Vor Treffen mit Trump Verbündete sichern Selenskyj ihre „volle Unterstützung“ zu
Stand: 27.12.2025 21:45 Uhr
Der ukrainische Präsident hat sich vor seinem Treffen mit Trump mit Verbündeten aus Europa und Kanada abgestimmt. Die sagten ihm erneut Unterstützung zu. Aggressor Russland behauptet unterdessen, weitere Gebiete erobert zu haben.
Am Sonntag empfängt US-Präsident Donald Trump den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Dabei soll über einen möglichen Weg gesprochen werden, wie der Krieg beendet werden kann, den Russland seit fast vier Jahren gegen die Ukraine führt.
Im Vorfeld beriet sich Selenskyj mit mehreren Verbündeten. Auf Initiative von Bundeskanzler Friedrich Merz habe der ukrainische Präsident eine Reihe von Staats- und Regierungschefs und Vertreter von EU und NATO über seine bevorstehenden Gespräche mit Trump informiert, teilte die Bundesregierung am Abend mit.
„Volle Unterstützung“ aus Europa und Kanada
Über konkrete Inhalte wurde bislang nichts bekannt. In der Mitteilung hieß es lediglich, elf Staats- und Regierungschefs aus Europa und Kanada sowie die Spitzen von NATO und der EU hätten der Ukraine „ihre volle Unterstützung“ zugesichert und unterstrichen, „in enger Koordination mit den USA für einen nachhaltigen und gerechten Frieden in der Ukraine einzutreten“.
Selenskyj selbst hatte zuvor mitgeteilt, er wolle mit Trump über seine an Heiligabend präsentierten 20 Punkte für einen möglichen Friedensplan sprechen. Kernthema seien die Sicherheitsgarantien für die Ukraine für den Fall eines Waffenstillstands, um vor einem neuen russischen Angriff dauerhaft geschützt zu sein. Der 20-Punkte-Plan baut auf einem 28-Punkte-Plan auf, den die USA im November vorgelegt hatten und der als sehr russlandfreundlich kritisiert worden war.
Putin droht erneut mit Fortsetzung des Krieges
Auf dem Weg zu Trump traf Selenskyj Kanadas Premierminister Mark Carney im kanadischen Halifax. Das Treffen von Trump und Selenskyj soll in Florida stattfinden – am Sonntag um 15 Uhr Ortszeit (21 Uhr MEZ). Vertreter Russlands sind in Florida nicht dabei.
Aus dem Kreml kamen im Vorfeld allerdings ähnliche Äußerungen wie zuletzt vor nahezu jeder Gesprächsrunde: Präsident Wladimir Putin warf der Ukraine vor, den Krieg nicht auf friedlichem Wege beenden zu wollen. Zugleich drohte er erneut damit, dass Russland alle Ziele gewaltsam durchsetzen werde, sollte die Ukraine nicht einlenken.
Selenskyj: Es gibt Kompromissvorschläge
„Wenn der Machtapparat in Kiew nicht bereit ist, die Angelegenheit friedlich zu regeln, dann werden wir alle vor uns liegenden Aufgaben im Rahmen der speziellen Militäroperation mit Waffengewalt lösen“, sagte Putin. Zudem erklärte er, weitere Gebiete erobert zu haben – unter anderem in der Region Donezk. In Russland darf der Krieg nicht Krieg genannt werden sondern wird von der Führung als „spezielle Militäroperation“ bezeichnet.
Selenskyj wirft Putin immer wieder Lügen über angebliche Eroberungen vor. Kurz vor dem Treffen mit Trump sagte er aber auch, es gebe Kompromissvorschläge für die offenen Gebietsfragen. Er betonte zugleich erneut, dass es „rote Linien für die Ukraine und das ukrainische Volk“ gebe.
Massive Angriffe – auch auf Kiew
Die russische Führung hatte bereits mehrfach behauptet, zu Verhandlungen über eine Beendigung des Krieges bereit zu sein, war dabei aber stets bei ihren Maximalforderungen geblieben. Als Kernpunkt gilt – neben den Sicherheitsgarantien – die Frage möglicher Gebietsabtretungen. Russische Truppen haben derzeit etwa ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets unter ihrer Kontrolle. Putin beansprucht aber auch Regionen, die nie von russischen Truppen erobert wurden. Dabei geht es vor allem um die Region Donezk.
In den vergangenen Stunden hatte Russland die Ukraine erneut mit massiven Angriffen überzogen – auch die Hauptstadt Kiew. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte, diese Angriffe hätten den Kontrast verdeutlicht zwischen „der Bereitschaft der Ukraine, einen dauerhaften Frieden zu erreichen, und der Entschlossenheit Russlands, den Krieg fortzusetzen“.








