Stand: 30.12.2025 09:21 Uhr
Vor über einem Jahrzehnt verschwand Flug MH370 der Malaysia Airlines mit 239 Passagieren an Bord von den Radarschirmen. Bis heute ist ungeklärt, was mit der Maschine geschah. Nun hat eine Spezialfirma erneut die Suche gestartet.
Über ein Jahrzehnt nach dem Verschwinden von Flug MH370 ist im Indischen Ozean die Suche nach der verschollenen Maschine wiederaufgenommen worden. Das malaysische Verkehrsministerium hatte bereits Anfang Dezember angekündigt, dass die Spezialfirma Ocean Infinity ihre Arbeit noch vor Jahresende fortsetzen werde.
Die Aktion soll nun mit Unterbrechungen insgesamt 55 Tage laufen und sich auf bestimmte Gebiete konzentrieren, in denen die Wahrscheinlichkeit, die Unglücksmaschine zu finden, am höchsten ist.
Ocean Infinity mit Sitz in den USA und Großbritannien hatte bereits im Februar eine neue Suche mit Hilfe eines Tiefsee-Versorgungsschiffs und autonomer Unterwasserfahrzeuge (AUVs) gestartet – Berichten zufolge vor der westaustralischen Küste.
Im April wurden die Arbeiten wegen schlechter Wetterbedingungen zunächst ausgesetzt. Das Unternehmen hat einen „Kein Fund, keine Bezahlung“-Deal mit der malaysischen Regierung: Nur wenn die Maschine gefunden wird, erfolgt die Entlohnung.
Keine Spur von den 239 Insassen
Mit dem rätselhaften Verschwinden der Boeing 777 im Jahr 2014 blieb auch das Schicksal der 239 Menschen, die an Bord auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking waren, ungeklärt. Die Maschine verschwand plötzlich von den Radarschirmen. Später ließ sich anhand von technischen Signalen rekonstruieren, dass sie aus unbekanntem Grund vom Kurs abwich.
Bis heute wurden nur ein paar Dutzend Wrackteile an verschiedenen Küsten angeschwemmt. Vom Hauptrumpf des Flugzeugs, den Insassen aus 14 Ländern und dem Flugrekorder fehlt weiter jede Spur. Das Verschwinden der Maschine gehört zu den größten Mysterien der Luftfahrtgeschichte. Eine vorherige Suche, an der Ocean Infinity ebenfalls beteiligt war, wurde 2018 erfolglos beendet.
Für die Familien der Opfer könnte es die letzte Chance sein, Antworten auf ihre vielen Fragen zu bekommen. „Die Suche ist mir persönlich wichtig, weil ich glaube, dass sie uns vielleicht etwas mehr darüber verraten könnte, was geschehen ist“, sagte der Ehemann einer bei dem Unglück ums Leben gekommenen Frau dem australischen Sender SBS. Für viele Familien habe die neuerliche Suche eine sehr tiefe persönliche Bedeutung, weil es darum gehe, endgültig Abschied nehmen zu können.
Ein Gericht in Peking hatte am 8. Dezember in erster Instanz geurteilt, dass acht Familien vermisster Passagiere Entschädigungen von Malaysia Airlines erhalten sollen. Immer wieder hatten Hinterbliebene in den Jahren nach dem Unglück vor der malaysischen Botschaft in Peking protestiert.
Suche mit eigens dafür gebautem Schiff
Charitha Pattiaratchi, Professor für Küstenozeanografie an der University of Western Australia, ist seit kurz nach dem Verschwinden des Flugzeugs an der Suche beteiligt – und zeigte sich nun optimistisch. Die Hoffnungen angesichts der neuen Suche seien groß. Ocean Infinity nutze neue Technologie, die eine frühere Suche unter Leitung der Regierung noch nicht zur Verfügung gehabt hätte.
„Sie verfügen über ein eigens dafür gebautes Schiff und können die Unterwassertopografie sowie die Objekte auf dem Meeresboden mithilfe autonomer Unterwasserfahrzeuge genauer erfassen“, sagte Pattiaratchi. Sollte das Wrack identifiziert werden, gehe es im nächsten Schritt darum, den Flugschreiber zu finden.
Für Ocean Infinity wäre es nicht der erste Erfolg: Unter anderem hatten Mini-Unterwasserfahrzeuge der Firma das 2017 verschollene argentinische U-Boot „ARA San Juan“ vor der Küste Patagoniens an der Südspitze Südamerikas entdeckt. 2019 spürte das Ozeanerkundungsunternehmen das seit rund 50 Jahren im nordwestlichen Mittelmeer vermisste U-Boot „Minerve“ auf.








