Eröffnung der IAA Beim Auto hört die reine Lehre auf
Meinung | Berlin · Die deutsche Automobilindustrie ruft die Politik zur Hilfe. Wieder einmal. Auch die Merz-Regieurng wird ihr zur Seite springen, denn sie kann gar nicht anders.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und die Präsidenten des Automobil-Verbandes Hildegard Müller bei der Eröffnung der IAA in München.
Foto: Peter Kneffel/dpa/Peter Kneffel
Die deutsche Automobilindustrie schlägt Alarm, Zehntausende Stellen sind schon verloren gegangen. Die Konkurrenz aus China und anderen asiatischen Ländern ist sehr stark geworden, die Asiaten gewinnen Marktanteile auch in Europa. Der Erfolg der deutschen Hersteller basiert auf der Globalisierung, gut 70 Prozent der Fahrzeuge gehen in den Export. Doch längst hat das Zeitalter des Protektionismus begonnen. Zudem sind die Deutschen auf das Premiumsegment spezialisiert. Dort sind sie aber ins Hintertreffen geraten, weil günstige Elektro-Autos aus Deutschland zu spät marktreif geworden sind. Das hat die Branche verschlafen.
Hinzu kommt die Zollpolitik von US-Präsident Trump, die das Exportgeschäft nochmals erheblich erschwert. Dieses Argument schieben die Autohersteller jetzt in den Vordergrund, wenn sie anlässlich der Eröffnung der IAA in München lautstark nach politischer Hilfe rufen. Würde die reine Ordnungspolitik noch gelten, dürfte es gar nicht sein, dass die Bundesregierung versucht, Managementfehler durch gezielte Eingriffe auszubügeln. Doch die reine Lehre der Ordnungspolitik gilt in der Ära der Autokratien in West und Ost ohnehin nicht mehr.
Also wird auch die Bundesregierung unter Kanzler Merz, der die Ordnungspolitik als Wahlkämpfer immer gern verteidigt hatte, der Autoindustrie zur Seite springen. Dass die Autoindustrie den europäischen Klimaschutz schleifen will, ist für Merz kein Gegenargument. Berlin wird wohl in Brüssel darauf dringen, die für die deutsche Industrie immer noch zu ehrgeizigen CO2-Grenzwerte zu revidieren. Auf einem Autogipfel im Oktober dürfte der Kanzler der Branche wohl auch finanzielle Vorteile zusagen. Wichtiger wären jedoch mehr schnelle Ladesäulen an jeder Straßenecke, weniger Bürokratie und generell geringere Energiekosten.
Eröffnung der IAA Beim Auto hört die reine Lehre auf
Meinung | Berlin · Die deutsche Automobilindustrie ruft die Politik zur Hilfe. Wieder einmal. Auch die Merz-Regieurng wird ihr zur Seite springen, denn sie kann gar nicht anders.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und die Präsidenten des Automobil-Verbandes Hildegard Müller bei der Eröffnung der IAA in München.
Foto: Peter Kneffel/dpa/Peter Kneffel
Die deutsche Automobilindustrie schlägt Alarm, Zehntausende Stellen sind schon verloren gegangen. Die Konkurrenz aus China und anderen asiatischen Ländern ist sehr stark geworden, die Asiaten gewinnen Marktanteile auch in Europa. Der Erfolg der deutschen Hersteller basiert auf der Globalisierung, gut 70 Prozent der Fahrzeuge gehen in den Export. Doch längst hat das Zeitalter des Protektionismus begonnen. Zudem sind die Deutschen auf das Premiumsegment spezialisiert. Dort sind sie aber ins Hintertreffen geraten, weil günstige Elektro-Autos aus Deutschland zu spät marktreif geworden sind. Das hat die Branche verschlafen.
Hinzu kommt die Zollpolitik von US-Präsident Trump, die das Exportgeschäft nochmals erheblich erschwert. Dieses Argument schieben die Autohersteller jetzt in den Vordergrund, wenn sie anlässlich der Eröffnung der IAA in München lautstark nach politischer Hilfe rufen. Würde die reine Ordnungspolitik noch gelten, dürfte es gar nicht sein, dass die Bundesregierung versucht, Managementfehler durch gezielte Eingriffe auszubügeln. Doch die reine Lehre der Ordnungspolitik gilt in der Ära der Autokratien in West und Ost ohnehin nicht mehr.
Also wird auch die Bundesregierung unter Kanzler Merz, der die Ordnungspolitik als Wahlkämpfer immer gern verteidigt hatte, der Autoindustrie zur Seite springen. Dass die Autoindustrie den europäischen Klimaschutz schleifen will, ist für Merz kein Gegenargument. Berlin wird wohl in Brüssel darauf dringen, die für die deutsche Industrie immer noch zu ehrgeizigen CO2-Grenzwerte zu revidieren. Auf einem Autogipfel im Oktober dürfte der Kanzler der Branche wohl auch finanzielle Vorteile zusagen. Wichtiger wären jedoch mehr schnelle Ladesäulen an jeder Straßenecke, weniger Bürokratie und generell geringere Energiekosten.