Syrer in Deutschland Weniger kommen, mehr ziehen fort
Stand: 07.11.2025 10:55 Uhr
Die Zahl der Zuzüge aus Syrien nach Deutschland ist in diesem Jahr deutlich zurückgegangen: Bis September kamen etwa 40.000 Menschen, teilte das Statistische Bundesamt mit. Zugleich verließen 21.800 Syrerinnen und Syrer Deutschland wieder.
Während der politischen Debatte darüber, ob Syrerinnen und Syrer aus Deutschland in ihre Heimat zurückgeschickt werden sollen, hat das Statistische Bundesamt aktuelle Zahlen veröffentlicht. Demnach kamen nach dem Sturz von Baschar al-Assad weniger Menschen ins Land als im Vorjahr. Die Meldebehörden hätten von Januar bis September etwa 40.000 Zuzüge registriert, teilte das Bundesamt mit. Im Vorjahreszeitraum waren es noch gut 74.600. Das bedeutet einen Rückgang um 46,5 Prozent.
Die Zahl der syrischen Staatsangehörigen, die aus Deutschland wegzogen, erhöhte sich 2025 um mehr als ein Drittel: Hier gab es einen Anstieg von 35,3 Prozent. Von Januar bis September wurden insgesamt gut 21.800 Fortzüge von Syrerinnen und Syrern registriert. Im Vorjahreszeitraum waren es gut 16.100.
Die auf vorläufigen Ergebnissen beruhenden Wanderungszahlen bezögen sich auf syrische Staatsangehörige, sagten also nichts über die Gründe oder den etwaigen Asyl- oder Schutzstatus der Menschen aus, betonten die Statistiker.
Mehr als 700.000 Menschen aus Syrien in Deutschland
Zum Jahresende 2024 waren hierzulande ungefähr 713.000 syrische Schutzsuchende registriert. Auch im laufenden Jahr haben Syrer Schutz in Deutschland gesucht. Von Januar bis September verzeichnete das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gut 19.200 entsprechende Erstanträge auf Asyl.
Mit einem Anteil von 21,9 Prozent blieben syrische Staatsangehörige die größte Gruppe unter den insgesamt 87.800 Menschen, die von Januar bis September in Deutschland erstmals Asyl beantragten.
Statistiker: Keine Angaben zu den Gründen
Nach fast 14 Jahren Krieg hatte eine Rebellenkoalition im vergangenen Dezember das diktatorische Regime des Präsidenten Baschar al-Assad in Syrien gestürzt. Ende Januar wurde Ahmed al-Scharaa zum Interimspräsidenten ernannt.
Union beharrt auf Abschiebungen
Außenminister Johann Wadephul (CDU) hatte sich vor wenigen Tagen bei einem Besuch in dem Land skeptisch geäußert, dass Syrer in großer Zahl in ihr Heimatland zurückkehren können. Ein menschenwürdiges Leben sei dort kaum möglich. In den Unionsparteien hatte das teils scharfe Kritik hervorgerufen und war als Abkehr von dem politischen Ziel verstanden worden, syrische Straftäter und sogenannte Gefährder abzuschieben sowie eine freiwillige Rückkehr syrischer Flüchtlinge zu fördern.
Bundeskanzler Friedrich Merz sah sich daraufhin veranlasst, klarzustellen, dass die Bundesregierung nach wie vor auch Rückführungen von Flüchtlingen nach Syrien anstrebe.
Rund 83.000 Einbürgerungen
Laut Mikrozensus lebten im vergangenen Jahr in Deutschland etwa 1,22 Millionen Menschen, die selbst oder deren beide Elternteile aus Syrien eingewandert und die hier geboren sind. Rund ein Viertel von ihnen besaß die deutsche Staatsbürgerschaft, etwa durch Einbürgerung. Laut Einbürgerungsstatistik wurden im vergangenen Jahr rund 83.200 Syrerinnen und Syrer eingebürgert, sie machten mit gut 28 Prozent den größten Anteil an allen Einbürgerungen aus.










