Wie antwortet Markkanen auf Bonga? Deutschland gegen Finnland – jetzt wird es persönlich
Stand: 11.09.2025 14:40 Uhr
Deutschland kämpft gegen Finnland um das Finale bei der Basketball-EM. Ein großer Faktor des Spiels wird das Wiedersehen von Lauri Markkanen und Isaac Bonga sein.
Wenn man die Eindrücke der Gruppenphase nimmt, dürfte sich in Deutschland niemand Sorgen darüber machen, dass das DBB-Team nicht das Endspiel bei der Basketball-EM erreicht. Denn die letzte Hürde auf dem Weg dorthin ist eine Mannschaft, die beim ersten Aufeinandertreffen die Hindernis-Höhe eines Klebestreifens auf dem Boden hatte: Mit 91:61 fegten die Deutschen nämlich Finnland in der Gruppenphase in Tampere aus der eigenen Halle.
Bonga war in der Gruppenphase Markkanens Albtraum
Die überaus große Einseitigkeit hatte einen sehr offensichtlichen Grund. Isaac Bonga zeigte in der Defensive seine ganze Klasse und hatte einen so außergewöhnlich guten Tag, dass er Finnland mit dem Ausschalten von Lauri Markkanen das Herz und die Seele nahm.
Mit 24,7 Punkten pro Partie ist der 28-Jährige der mit Abstand beste Scorer seiner Mannschaft – Bonga schaffte es aber, ihn auf elf Zähler zu beschränken. Die Plus-Minus-Bilanz von -16 (Markkanens Turnierschnitt liegt bei +5,9) untermauert den grauenhaften Abend, den ihm der deutsche Abwehrspezialist beschert hatte.
Bonga hatte großen Spaß daran, seinen Gegner zu quälen. „Ich habe mich den ganzen Tag auf dieses Spiel und das persönliche Matchup gefreut. Ich nehme so etwas schon ein bisschen persönlich. Ich gehe schon mit der Hoffnung da rein, dass er Albträume von mir hat, wenn er nach Hause geht“, sagte der Profi von Partizan Belgrad bei „Magenta Sport“ in dem Wissen, dass er es ganz sicher in den Kopf von Markkanen geschafft hatte.
Deutschland erwartet „eine völlig andere Mannschaft“
Neun Tage wird dieses Erlebnis her sein, wenn sich der NBA-Profi von den Utah Jazz und Bonga am Freitag im Halbfinale (ab 16 Uhr live im Sportschau-Audiostream) in Riga wiedersehen. Was das Duell mit Markkanen angehe, sei „die Antwort immer noch dieselbe“, sagte der 25-Jährige. „Aber ich erwarte eine völlig andere Mannschaft. Ich erwarte eine Mannschaft, die derzeit eine Siegesserie hat. Sie sind gut in Form und ich glaube, Finnland ist sehr hungrig.“
Auch Daniel Theis sagte: „Finnland darf man nicht unterschätzen. Das ist ein Halbfinalspiel bei der Europameisterschaft.“ „Wir müssen einfach bereit sein. Wir haben zweimal nicht unser bestes Spiel gemacht, es wird wieder an der Zeit“, meinte Franz Wagner im Sportschau-Interview. Denn während sich Deutschland gegen Portugal und Slowenien mühte, stieg der Halbfinalgegner vor allem wegen des Achtelfinalerfolgs gegen Turnierfavorit Serbien (92:86) zur großen Überraschung auf.
Markkanens offene Rechnung – mit starkem Team im Rücken
Was sich bei Finnland vor allem geändert hat: Das Team von Trainer Lassi Tuovi ist nicht komplett abhängig von Markkanen. Der schwächelte trotz 17 Punkten auch im Halbfinale gegen Georgien (93:79), dafür blühten aber Mikael Jantunen (19 Zähler), Edon Muxhini (15) und Sasu Salin (14) auf. Markkanen war in der Partie sogar nur einer von zwei Spielern im gesamten Team mit einer negativen Plus-Minus-Bilanz. Ohne ihn war Finnland gegen Georgien also deutlich besser.
Das soll aber nicht heißen, dass Markkanen gegen Deutschland nicht derjenige sein wird, auf den Finnland setzt. Das weiß auch Alan Ibrahimagic, der über ihn sagt: „Das ist ein sehr vielseitiger Spieler, der mit seiner Größe und Beweglichkeit schwer zu verteidigen ist. Er kann von außen werfen, aber auch am Korb agieren. Er ist wirklich sehr unangenehm zu bespielen.“
Und das will Markkanen ganz besonders jetzt gegen Deutschland zeigen, da er eine offene Rechnung gegen Bonga zu begleichen hat. Es geht um das EM-Finale, aber auch um eine persönliche Fehde, die erst auf dem Court stattgefunden hatte und dann von Bonga am Mikrofon weitergeführt wurde. Der Ausgang des Halbfinals wird davon abhängen, wie gut Markkanens Antwort ist.