Bei der Gala am 10. September im ZDF sorgte eine Netflix-Produktion für Diskussionen. Doch wie passt das zusammen, ein Streaming-Hit und ein klassischer Fernsehpreis?
Am 10. September 2025 blickte die deutsche TV- und Streaming-Branche nach Köln, wo der Deutsche Fernsehpreis vergeben wurde. Das ZDF übertrug die Gala live zur Primetime. Für Gesprächsstoff sorgten nicht nur die Auftritte von Stars und Preisträgern, sondern auch ein überraschender Sieg: In einer der zentralen Kategorien konnte sich eine Netflix-Produktion durchsetzen. Viele Zuschauer stellten sich daraufhin dieselbe Frage: Wie passt ein Streaming-Dienst überhaupt zu einem Preis, der „Fernsehpreis“ heißt?
Gewinner und Überraschungen
In der Kategorie Beste Unterhaltung standen die Kaulitz-Zwillinge aus Magdeburg mit ihrer Reality-Show „Kaulitz & Kaulitz“ ausgerechnet im Wettbewerb gegen Tom’s Ehefrau Heidi Klum mit ihrer Show „Germany’s Next Topmodel“ und setzten sich am Ende sogar durch. Die Brüder nahmen die Trophäe unter großem Applaus entgegen, ein Höhepunkt des Abends, über den noch lange diskutiert wurde.
Warum auch Netflix ausgezeichnet wird
Die Antwort auf die Zuschauerfrage liegt in der Geschichte des Preises selbst. Der Deutsche Fernsehpreis wurde 1999 von ARD, Rtl, Sat.1 und ZDF ins Leben gerufen, um besondere Leistungen für das Fernsehen zu würdigen. Mit der wachsenden Bedeutung von Streaming-Angeboten erweiterte sich jedoch auch der Kreis der Beteiligten. Seit 2020 gehört MagentaTV zu den Stiftern und seit 2023 sind mit Netflix, Amazon Prime Video und Disney+ drei große Streaming-Dienste als Kooperationspartner an Bord.
Damit hat sich der Fernsehpreis von einer reinen TV-Auszeichnung zu einem Preis entwickelt, der die gesamte Serien- und Filmlandschaft würdigt – ganz gleich, ob Inhalte im linearen Fernsehen oder auf Streaming-Plattformen laufen.
Das ZDF als Gewinner des Abends
Das ZDF konnte bei der diesjährigen Gala mehrfach abräumen. Die Krankenhausserie „KRANK Berlin“, eine Koproduktion mit Apple TV, gewann in der Kategorie Beste Drama-Serie. In der Kategorie Beste Dokumentation/Reportage setzte sich „Systemfehler: Der Cum-Ex Skandal“ durch, während die Reportage „37°Leben: Against All Gods – Die Glaubens-WG“ als Bestes Infotainment ausgezeichnet wurde.
Abseits der ZDF-Erfolge sorgte die ARD-Produktion „Ein Mann seiner Klasse“ für Aufsehen: Sie gewann den Preis für den besten Fernsehfilm, Hauptdarsteller Leonard Kunz wurde als bester Schauspieler geehrt, Maria Furtwängler erhielt die Trophäe als beste Schauspielerin.
Mit dem Ehrenpreis würdigte die Jury Komiker Otto Waalkes als eine Persönlichkeit, die den deutschen Humor über Jahrzehnte geprägt hat. Für Unterhaltung sorgten Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf, deren Show „Ein sehr gutes Quiz (mit hoher Gewinnsumme)“ als Beste Unterhaltung Show ausgezeichnet wurde. Winterscheidts Format „Wer stiehlt mir die Show?“ brachte zudem Teddy Teclebrhan den Preis für Beste Moderation.
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