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Update 20. September – weniger Abstürze mit Firefox 143.0.1
Seit der Freigabe von Firefox 143.0 haben sich bei Mozilla die Meldungen über abstürzende Browser-Prozesse gehäuft. Als Ursache konnten die Entwickler letztlich DLLs (Programmbibliotheken) der Antivirus-Software von Trend Micro ausmachen. Hersteller von Antivirus-Lösungen greifen zur Methode „DLL-Injektion“, injizieren also ihren Code in den laufenden Browser-Prozess im Arbeitsspeicher, weil sie anders nicht an den verschlüsselten Datenverkehr gelangen. Und sie wollen und sollen ja schädlichen Code oder Malware erkennen und abwehren, bevor Schaden angerichtet werden kann. Dass hierin ein Risiko für Abstürze steckt, hat sich schon mehrfach gezeigt – nicht nur, aber auch bei Trend Micro.
Mozillas Lösung besteht auch in diesem Fall darin, die fraglichen DLLs zu blockieren, also ihre Ausführung in Firefox zu verhindern. Dies geschieht in Firefox ab Version 143.0.1, die seit 19. September verfügbar ist. Wie Mozilla bei den ebenfalls betroffenen Versionszweigen ESR 140 und ESR 115 verfahren wird, ist noch unklar. Wenn Sie dieses Problem betrifft, schalten Sie nicht einfach ihre Antivirus-Software ab. Suchen Sie zunächst nach Updates, täglich. Denn auch Trend Micro ist an einer Lösung interessiert und wird sich bemühen, rasch verbesserte Software-Versionen bereitzustellen. Wenn Sie nicht gerade Windows 7 oder 8.1 nutzen und daher auf Firefox ESR 115 angewiesen sind, verwenden Sie besser vorübergehend einen anderen Browser.
Ursprünglicher Beitrag vom 17. September
Das Update auf die neue Browser-Version Firefox 143.0 bringt wieder verschiedene Neuerungen und Verbesserungen. Hersteller Mozilla liefert zum Teil Funktionen, die andere Browser schon bieten. Einige davon werden jedoch erst schrittweise eingeführt, so etwa Google Lens. Die Entwickler haben einmal mehr einige Sicherheitslücken geschlossen.
Mozillas Sicherheitsbericht 2025-73 für Firefox 143 führt mindestens elf beseitigte Schwachstellen auf. Zwei der extern gemeldeten Sicherheitslücken (CVE-2025-10527, CVE-2025-10528) stuft Mozilla als hohes Risiko ein. Wegen zweier Schwachstellen in der Canvas2D-Grafikkomponente kann schädlicher Code aus der an sich gut abgesicherten Browser-Sandbox ausbrechen.
Die übrigen Lücken gelten als mittleres oder geringes Risiko – mit einer Ausnahme: Der letzte Eintrag im Sicherheitsbericht betrifft eine nicht angegebene Zahl intern entdeckter Schwachstellen, unter der CVE-Nummer CVE-2025-10537 zusammengefasst. Sie gelten ebenfalls als hohes Risiko.
▶Die neuesten Sicherheits-Updates
Das ist neu in Firefox 143
Zu den bisher in der Sidebar verfügbaren „KI“-Chatbots gesellt sich Microsoft Copilot. Es stehen nun also wahlweise ChatGPT, Google Gemini, Microsoft Copilot, Anthropic Claude sowie Le Chat Mistral für ein Schwätzchen bereit. Firefox 143 bietet auch die Möglichkeit, mit Google Lens nach Informationen zu Bildern zu suchen. Dazu muss Google als Standardsuchmaschine eingerichtet sein. Die inverse Bildersuche wird Mozilla allerdings erst schrittweise freigeben. In Chrome und in Opera One steht Lens bereits zur Verfügung, Edge hat eine ähnliche Funktion, die wie auch bei Vivaldi auf Bing zugreift.
Sie können die inverse Bildersuche mit Google Lens bereits jetzt manuell aktivieren. Rufen Sie dazu die interne Konfigurationsseite about:config
auf und nicken Sie zunächst die Warnung ab (sinngemäß: „Betreten auf eigene Gefahr!“). In das Suchfeld der Seite geben Sie browser.search.visualSearch.featureGate
ein. Steht dahinter der Wert „false“, ändern Sie ihn per Doppelklick auf „true“. Ein Klick auf ⇌
hat die gleiche Wirkung. Die Änderung ist in beiden Fällen sofort wirksam.
Unter Windows kann Firefox 143 Websites als Web-Apps ausführen, die Sie direkt an die Taskleiste anheften können. Dazu gibt es ein neues Symbol rechts in der Adressleiste. Für Linux und macOS soll dieses Feature später folgen. Auch mit einem aus dem Microsoft Store installierten Firefox klappt es nicht. Sie können nun Tabs leichter anheften, indem Sie einen Tab auf den dafür vorgesehenen Bereich am Anfang der Tableiste ziehen. Der gibt sich erst kurz bevor er gebraucht wird zu erkennen. Firefox lädt stets alle angehefteten Tabs sofort beim Start.
Tipp: Unabhängig davon, dass Sie Ihren Browser stets aktuell halten, sollten Sie die Sicherheit Ihres PCs zusätzlich mit geeigneter Antivirus-Software verbessern. Gute Antivirus-Lösungen stellen wir in „Die besten Antivirus-Programme 2025 im Test: So schützen Sie Ihren Windows-PC“ vor. Falls Sie großen Wert auf anonymes Surfen legen, sind wiederum gute VPN-Programme einen Blick wert.
Erfragt eine Website Zugriff auf die Kamera, zeigt Firefox in diesem Dialog eine Vorschau und den Namen der Kamera. Das ist besonders dann hilfreich, wenn Sie mehrere Kameras angeschlossen haben, zwischen denen Sie umschalten wollen. Nachdem die Adressleiste zuletzt gelernt hatte, Einheiten umzurechnen, soll sie ab jetzt wichtige Termine und Ereignisse wie etwa Muttertag oder Ostern anzeigen können.
Für Anwendungen zur Barrierefreiheit wie Windows Voice Access, Text Cursor Indicator und Narrator bietet Firefox die Möglichkeit, Windows UI Automation („Benutzeroberflächenautomatisierung“) zu nutzen. Damit können solche Tools diese Schnittstelle verwenden, um mit der Bedienoberfläche von Programmen zu interagieren. Windows UI Automation ist der Nachfolger von Microsoft Active Accessibility (MSAA). Auch diese Funktionalität will Mozilla erst in den kommenden Wochen schrittweise freigegeben.
Am 14. Oktober will Mozilla Firefox 144 veröffentlichen.
Autor: Frank Ziemann, Autor, PC-WELT
Frank Ziemann ist seit 2005 als freier Autor für die PC-WELT tätig, schreibt News und Testberichte. Seine Themenschwerpunkte sind IT-Sicherheit (Malware, Antivirus, Sicherheitslücken) und Internet-Technik.