Stromsteuer sinkt nur für Industrie: Wirtschaftsministerin verspricht Stromverbrauchern drei Cent Entlastung

Stromsteuer sinkt nur für Industrie Wirtschaftsministerin verspricht Stromverbrauchern drei Cent Entlastung

Exklusiv | Berlin · Die Bundesregierung beschließt an diesem Mittwoch die Senkung der Stromsteuer für 600.000 industrienahe Unternehmen, alle anderen gehen leer aus. Doch Wirtschaftsministerin Reiche verweist auf weitere Entlastungen, von denen auch private Verbraucher profitieren würden.

 Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) bringt die Entlastung von Stromnetzentgelten am Mittwoch ins Kabinett.

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) bringt die Entlastung von Stromnetzentgelten am Mittwoch ins Kabinett.

Foto: Soeren Stache/dpa/Soeren Stache

Die Bundesregierung will die Stromverbraucher 2026 um bis zu drei Cent pro Kilowattstunde Strom entlasten. Das geht aus der Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor.

„Alle Verbraucherinnen und Verbraucher, inklusive Privathaushalte, profitieren von der im Koalitionsausschuss beschlossenen Entlastung bei den Stromkosten um bis zu drei Cent pro Kilowattstunde“, heißt es darin. „Die Wirkung im Einzelfall hängt davon ab, wie und wann der Haushalt Strom verbraucht und in welchem Verteilernetz er angeschlossen ist“, so das Ministerium. In manchen Regionen Deutschlands falle die Entlastung etwas höher, in anderen niedriger aus.

Der Bund wird den Plänen zufolge im Jahr 2026 an die fünf Übertragungsnetzbetreiber 6,5 Milliarden Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) überweisen, um die Stromnetzentgelte für Verbraucher und Unternehmen zu senken. Das Kabinett soll den Zuschuss an diesem Mittwoch beschließen. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) legt der Ministerrunde zudem die Änderung des Stromsteuergesetzes vor, in dem die Senkung der Stromsteuer für 600.000 industrienahe Unternehmen auf das europäische Mindestmaß vorgesehen ist.

Dass die Stromsteuer nicht auch für alle übrigen Unternehmen und die privaten Verbraucher gesenkt wird, hatte zu massiver Kritik geführt. In der Antwort auf die Grünen-Anfrage rechnet das Reiche-Ministerium vor, dass auch die privaten Verbraucher bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3500 Kilowattstunden im Jahr allein durch die Entlastung bei den Netzentgelten um bis zu 105 Euro entlastet würden. Der Wegfall der Gasspeicherumlage reduziere die Kosten für Gaskunden um weitere 34,68 bis 57,80 Euro. „Insgesamt ergibt sich daraus für einen Haushalt mit Gasheizung im Jahr 2026 eine Entlastung zwischen ca. 140 und 160 Euro“, heißt es in der Antwort.

Allerdings werden Verbraucher im Gebiet des Netzbetreibers Bayernwerk durch die Senkung der Netzentgelte weniger entlastet als etwa Norddeutsche im Gebiet der Hamburger Energienetze, wie aus der Antwort hervorgeht. Denn der Entlastungseffekt sei abhängig davon, wie hoch der Anteil des aus dem Übertragungsnetz bezogenen Stroms ist. „Die durchschnittliche Entlastung dürfte bei rund zwei Cent pro Kilowattstunde liegen. Für eine vierköpfige Familie mit einem Verbrauch von 4.250 Kilowattstunden im Jahr würde die Entlastung bei rund 100 Euro liegen“, heißt es in einem Non-Paper des Ministeriums. „Am meisten wäre allen mit einer Stromsteuersenkung geholfen. Diese hilft gleichermaßen in der gesamten Republik, während die Regierung jetzt die Regionen spaltet“, kritisierte Grünen-Politiker Michael Kellner.

Related posts

Stromsteuer sinkt nur für Industrie Wirtschaftsministerin verspricht Stromverbrauchern drei Cent Entlastung

Exklusiv | Berlin · Die Bundesregierung beschließt an diesem Mittwoch die Senkung der Stromsteuer für 600.000 industrienahe Unternehmen, alle anderen gehen leer aus. Doch Wirtschaftsministerin Reiche verweist auf weitere Entlastungen, von denen auch private Verbraucher profitieren würden.

 Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) bringt die Entlastung von Stromnetzentgelten am Mittwoch ins Kabinett.

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) bringt die Entlastung von Stromnetzentgelten am Mittwoch ins Kabinett.

Foto: Soeren Stache/dpa/Soeren Stache

Die Bundesregierung will die Stromverbraucher 2026 um bis zu drei Cent pro Kilowattstunde Strom entlasten. Das geht aus der Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor.

„Alle Verbraucherinnen und Verbraucher, inklusive Privathaushalte, profitieren von der im Koalitionsausschuss beschlossenen Entlastung bei den Stromkosten um bis zu drei Cent pro Kilowattstunde“, heißt es darin. „Die Wirkung im Einzelfall hängt davon ab, wie und wann der Haushalt Strom verbraucht und in welchem Verteilernetz er angeschlossen ist“, so das Ministerium. In manchen Regionen Deutschlands falle die Entlastung etwas höher, in anderen niedriger aus.

Der Bund wird den Plänen zufolge im Jahr 2026 an die fünf Übertragungsnetzbetreiber 6,5 Milliarden Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) überweisen, um die Stromnetzentgelte für Verbraucher und Unternehmen zu senken. Das Kabinett soll den Zuschuss an diesem Mittwoch beschließen. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) legt der Ministerrunde zudem die Änderung des Stromsteuergesetzes vor, in dem die Senkung der Stromsteuer für 600.000 industrienahe Unternehmen auf das europäische Mindestmaß vorgesehen ist.

Dass die Stromsteuer nicht auch für alle übrigen Unternehmen und die privaten Verbraucher gesenkt wird, hatte zu massiver Kritik geführt. In der Antwort auf die Grünen-Anfrage rechnet das Reiche-Ministerium vor, dass auch die privaten Verbraucher bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3500 Kilowattstunden im Jahr allein durch die Entlastung bei den Netzentgelten um bis zu 105 Euro entlastet würden. Der Wegfall der Gasspeicherumlage reduziere die Kosten für Gaskunden um weitere 34,68 bis 57,80 Euro. „Insgesamt ergibt sich daraus für einen Haushalt mit Gasheizung im Jahr 2026 eine Entlastung zwischen ca. 140 und 160 Euro“, heißt es in der Antwort.

Allerdings werden Verbraucher im Gebiet des Netzbetreibers Bayernwerk durch die Senkung der Netzentgelte weniger entlastet als etwa Norddeutsche im Gebiet der Hamburger Energienetze, wie aus der Antwort hervorgeht. Denn der Entlastungseffekt sei abhängig davon, wie hoch der Anteil des aus dem Übertragungsnetz bezogenen Stroms ist. „Die durchschnittliche Entlastung dürfte bei rund zwei Cent pro Kilowattstunde liegen. Für eine vierköpfige Familie mit einem Verbrauch von 4.250 Kilowattstunden im Jahr würde die Entlastung bei rund 100 Euro liegen“, heißt es in einem Non-Paper des Ministeriums. „Am meisten wäre allen mit einer Stromsteuersenkung geholfen. Diese hilft gleichermaßen in der gesamten Republik, während die Regierung jetzt die Regionen spaltet“, kritisierte Grünen-Politiker Michael Kellner.

Next Post

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

RECOMMENDED NEWS

FOLLOW US

BROWSE BY CATEGORIES

Welcome Back!

Login to your account below

Retrieve your password

Please enter your username or email address to reset your password.