Weiterhin wenige Langstreckenflüge ab Düsseldorf Condor startet Zubringerflug nach Frankfurt
Düsseldorf/Frankfurt · Um 6 Uhr früh soll es täglich losgehen, um in Frankfurt Ferienjets in die Karibik oder die USA zu erreichen. Flughafenkritiker sind entsetzt und fordern ein Verbot von Flügen auf Distanzen wo der ICE genauso schnell ist.
In Frankfurt hat Condor 18 Langstreckenjets, in Düsseldorf keinen.
Foto: dpa/Arne Dedert
Der Ferienflieger Condor wird ab Mai 2026 eine eigene Zuliefererstrecke von Düsseldorf nach Frankfurt in seinen Flugplan integrieren. Der Jet startet um 6 Uhr früh und soll Passagiere zu den von Condor am Main stationierten Langstreckenjets bringen. Jeweils um 19.30 Uhr kehren die Airbus-Jets vom Typ A 320 an den Rhein zurück, um Passagiere hierhin zu bringen und hier wohnende Beschäftigte zu transportieren. Condor begründet das neue Angebot damit, man wolle „Deutschlands einwohnerstärkstes Bundesland und die Benelux-Länder“ besser anbinden.
Kritiker von zu viel Flugverkehr halten von dem neuen Angebot gar nichts. Wir brauchen weniger und nicht mehr Starts und Landungen“, sagt Christoph Lange vom Verein Bürger gegen Fluglärm aus Meerbusch. „Wir haben ab Düsseldorf-Hauptbahnhof, ab dem Flughafen Düsseldorf und ab dem Hauptbahnhof Köln eine exzellente ICE-Anbindung an den Airport Frankfurt. Der Sinn von einem weiteren Zubringerflug nach Frankfurt erschließt sich mir nicht“, sagt Werner Kindsmüller, Sprecher der Initiative Kaarster gegen Fluglärm und Präsident der Bundesvereinigung gegen Fluglärm. Gerade der Flug um 6 Uhr sei für die Anwohner ein weiteres Ärgernis, sagt er. Alle Flüge, die durch Züge mit einer Fahrtdauer von maximal drei Stunden ersetzt werden könnten, sollten abgeschafft werden.
Condor stellt dazu klar, die Reisenden könnten auch per ICE mit dem Angebot „Rail & Fly“ in nicht einmal 90 Minuten zum Flug in Frankfurt fahren. „Über das Verkehrsmittel entscheiden die Passagiere selber.“
Branchenkenner sagen dazu, die Anreise per ICE zum Frankfurter Airport ab dem Rheinland werde tatsächlich immer beliebter gerade bei den Bewohnern von Köln oder Düsseldorf sowie aus der direkten Umgebung, aber Reisende aus den Niederlanden oder vom Niederrhein würden oft ab Düsseldorf abfliegen wollen, weil sie dann ihren Wagen in den Parkhäusern des Airports unterstellen können. Lufthansa bestätigt diesen Trend: Früher habe die Kranichairline pro Woche rund 50 Flüge von Düsseldorf nach Frankfurt durchgeführt, jetzt seien es noch rund 35 pro Woche. Für Lufthansa-Chef Carsten Spohr sind innerdeutsche Flüge auf Dauer verzichtbar: „Innerdeutsche Flüge stellen wir nach und nach ein, weil sie viel zu teuer geworden sind“, sagte er noch im Juni der „Welt“.
Condor richtet die neue Route offensichtlich vorrangig ein, weil das Unternehmen sich mit Lufthansa vor Gericht darüber streitet, zu welchen Konditionen Condor weiterhin seine Passagiere in Zubringerjets von Lufthansa-Jets unterbringen darf. Zuletzt hob das Oberlandesgericht Düsseldorf einen Beschluss des Bundeskartellamtes zugunsten von Condor auf; also will der Ferienflieger unabhängiger vom Netz des deutschen Marktführers werden.
Für den Airport Düsseldorf bestätigt die neue Zubringerroute nach Frankfurt nur, wie schwer es ist, nach dem Ende der Pandemie wieder mehr Langstreckenflüge ab dem Rheinland anzubieten. Früher flogen Air Berlin und später Eurowings ab Düsseldorf nach New York, Miami und teilweise in die Karibik, früher gab es eine Reihe an direkten Routen nach Asien, aber jetzt werden solche Ziele weit überwiegend über andere Airports wie Frankfurt, München oder Amsterdam angeboten, wenn man insbesondere die zwei täglichen Jets von Etihad nach Dubai ausklammert. „Frankfurt und München haben mit den vielen Umsteigern aus Lufthansa-Jets einen traditionellen Startvorteil gegenüber Düsseldorf, obwohl ja im direkten Einzugsgebiet der NRW-Landeshauptstadt deutlich mehr Menschen wohnen“, sagt Gerald Wissel, Unternehmensberater aus Hamburg. Er glaubt allerdings, dass Düsseldorf wieder aufholen könnte. „Flughafenchef Lars Redeligx macht ja einen guten Job, indem er viele Abläufe verbessert hat. Und weil künftig auch kleinere Langstreckenjets wie der Airbus A 321 XLR auf den Markt kommen, könnten künftig attraktive Flüge beispielsweise von Düsseldorf nach New York oder Atlanta in den USA angeboten werden. Redeligx sagte dazu unserer Redaktion: „Der neue Airbus A 321 XLR könnte für uns eine Chance bedeuten: Er kann die Ostküste der USA mit seiner Reichweite von mehr als 8000 Kilometern gut erreichen und kann mit seinen nur 200 Plätzen aus unserem Einzugsgebiet gefüllt werden, anders als die klassischen Langstreckenjets mit 300 Plätzen und mehr.“
Vorläufig bleibt es aber bei der Spaltung in Kurz- und Mittelstreckenflügen ab Düsseldorf und der Langstrecke ab Frankfurt und München. Dies zeigt sich speziell bei Condor: Ab Düsseldorf werden alle Ferienziele rund ums Mittelmeer mit zehn Jets abgedeckt. Am Rhein arbeitet auch eine große Wartungscrew, um Jets zu überprüfen und um wichtige Teile auszutauschen. Ab Frankfurt werden mit 18 Langstreckenjets zusätzlich Toronto, New York, Mauritius, Johannesburg oder auch Mombasa und Panama angeboten. Diese Jets starten zwar ab Frankfurt, voll mit Passagieren und damit profitabel können sie aber nur mit Zusteigern aus NRW sein.
Weiterhin wenige Langstreckenflüge ab Düsseldorf Condor startet Zubringerflug nach Frankfurt
Düsseldorf/Frankfurt · Um 6 Uhr früh soll es täglich losgehen, um in Frankfurt Ferienjets in die Karibik oder die USA zu erreichen. Flughafenkritiker sind entsetzt und fordern ein Verbot von Flügen auf Distanzen wo der ICE genauso schnell ist.
In Frankfurt hat Condor 18 Langstreckenjets, in Düsseldorf keinen.
Foto: dpa/Arne Dedert
Der Ferienflieger Condor wird ab Mai 2026 eine eigene Zuliefererstrecke von Düsseldorf nach Frankfurt in seinen Flugplan integrieren. Der Jet startet um 6 Uhr früh und soll Passagiere zu den von Condor am Main stationierten Langstreckenjets bringen. Jeweils um 19.30 Uhr kehren die Airbus-Jets vom Typ A 320 an den Rhein zurück, um Passagiere hierhin zu bringen und hier wohnende Beschäftigte zu transportieren. Condor begründet das neue Angebot damit, man wolle „Deutschlands einwohnerstärkstes Bundesland und die Benelux-Länder“ besser anbinden.
Kritiker von zu viel Flugverkehr halten von dem neuen Angebot gar nichts. Wir brauchen weniger und nicht mehr Starts und Landungen“, sagt Christoph Lange vom Verein Bürger gegen Fluglärm aus Meerbusch. „Wir haben ab Düsseldorf-Hauptbahnhof, ab dem Flughafen Düsseldorf und ab dem Hauptbahnhof Köln eine exzellente ICE-Anbindung an den Airport Frankfurt. Der Sinn von einem weiteren Zubringerflug nach Frankfurt erschließt sich mir nicht“, sagt Werner Kindsmüller, Sprecher der Initiative Kaarster gegen Fluglärm und Präsident der Bundesvereinigung gegen Fluglärm. Gerade der Flug um 6 Uhr sei für die Anwohner ein weiteres Ärgernis, sagt er. Alle Flüge, die durch Züge mit einer Fahrtdauer von maximal drei Stunden ersetzt werden könnten, sollten abgeschafft werden.
Condor stellt dazu klar, die Reisenden könnten auch per ICE mit dem Angebot „Rail & Fly“ in nicht einmal 90 Minuten zum Flug in Frankfurt fahren. „Über das Verkehrsmittel entscheiden die Passagiere selber.“
Branchenkenner sagen dazu, die Anreise per ICE zum Frankfurter Airport ab dem Rheinland werde tatsächlich immer beliebter gerade bei den Bewohnern von Köln oder Düsseldorf sowie aus der direkten Umgebung, aber Reisende aus den Niederlanden oder vom Niederrhein würden oft ab Düsseldorf abfliegen wollen, weil sie dann ihren Wagen in den Parkhäusern des Airports unterstellen können. Lufthansa bestätigt diesen Trend: Früher habe die Kranichairline pro Woche rund 50 Flüge von Düsseldorf nach Frankfurt durchgeführt, jetzt seien es noch rund 35 pro Woche. Für Lufthansa-Chef Carsten Spohr sind innerdeutsche Flüge auf Dauer verzichtbar: „Innerdeutsche Flüge stellen wir nach und nach ein, weil sie viel zu teuer geworden sind“, sagte er noch im Juni der „Welt“.
Condor richtet die neue Route offensichtlich vorrangig ein, weil das Unternehmen sich mit Lufthansa vor Gericht darüber streitet, zu welchen Konditionen Condor weiterhin seine Passagiere in Zubringerjets von Lufthansa-Jets unterbringen darf. Zuletzt hob das Oberlandesgericht Düsseldorf einen Beschluss des Bundeskartellamtes zugunsten von Condor auf; also will der Ferienflieger unabhängiger vom Netz des deutschen Marktführers werden.
Für den Airport Düsseldorf bestätigt die neue Zubringerroute nach Frankfurt nur, wie schwer es ist, nach dem Ende der Pandemie wieder mehr Langstreckenflüge ab dem Rheinland anzubieten. Früher flogen Air Berlin und später Eurowings ab Düsseldorf nach New York, Miami und teilweise in die Karibik, früher gab es eine Reihe an direkten Routen nach Asien, aber jetzt werden solche Ziele weit überwiegend über andere Airports wie Frankfurt, München oder Amsterdam angeboten, wenn man insbesondere die zwei täglichen Jets von Etihad nach Dubai ausklammert. „Frankfurt und München haben mit den vielen Umsteigern aus Lufthansa-Jets einen traditionellen Startvorteil gegenüber Düsseldorf, obwohl ja im direkten Einzugsgebiet der NRW-Landeshauptstadt deutlich mehr Menschen wohnen“, sagt Gerald Wissel, Unternehmensberater aus Hamburg. Er glaubt allerdings, dass Düsseldorf wieder aufholen könnte. „Flughafenchef Lars Redeligx macht ja einen guten Job, indem er viele Abläufe verbessert hat. Und weil künftig auch kleinere Langstreckenjets wie der Airbus A 321 XLR auf den Markt kommen, könnten künftig attraktive Flüge beispielsweise von Düsseldorf nach New York oder Atlanta in den USA angeboten werden. Redeligx sagte dazu unserer Redaktion: „Der neue Airbus A 321 XLR könnte für uns eine Chance bedeuten: Er kann die Ostküste der USA mit seiner Reichweite von mehr als 8000 Kilometern gut erreichen und kann mit seinen nur 200 Plätzen aus unserem Einzugsgebiet gefüllt werden, anders als die klassischen Langstreckenjets mit 300 Plätzen und mehr.“
Vorläufig bleibt es aber bei der Spaltung in Kurz- und Mittelstreckenflügen ab Düsseldorf und der Langstrecke ab Frankfurt und München. Dies zeigt sich speziell bei Condor: Ab Düsseldorf werden alle Ferienziele rund ums Mittelmeer mit zehn Jets abgedeckt. Am Rhein arbeitet auch eine große Wartungscrew, um Jets zu überprüfen und um wichtige Teile auszutauschen. Ab Frankfurt werden mit 18 Langstreckenjets zusätzlich Toronto, New York, Mauritius, Johannesburg oder auch Mombasa und Panama angeboten. Diese Jets starten zwar ab Frankfurt, voll mit Passagieren und damit profitabel können sie aber nur mit Zusteigern aus NRW sein.