marktbericht
DAX lugt über 24.500 Punkte Das Allzeithoch rückt immer näher
Stand: 02.10.2025 18:09 Uhr
Hat die Jahresendrally begonnen? Aufgefrischte US-Zinsspekulationen treiben den DAX heute sogar kurz über 24.500 Punkte. Eigentlich ist der Weg nach oben frei – wenn nur der US-Shutdown nicht wäre.
Der DAX schließt mit einem Plus von 1,3 Prozent auf 24.422 Punkte. Damit rückt die Bestmarke, die im Juli bei 24.639 Punkten erreicht wurde, immer näher. Den höchsten Stand des Tages markierte er bei 24.502 Zählern. Gestern war der deutsche Leitindex mit einem Plus von einem Prozent auf 24.113 Punkten aus dem Handel gegangen.
Damit startet der DAX vielversprechend in die letzten drei Monate des Jahres: „Die saisonale Börsenampel ist gestern von Rot auf Grün gesprungen und die Käufer im DAX haben sich nicht zweimal bitten lassen. Das vierte Quartal, das jetzt beginnt, ist traditionell das stärkste im ganzen Jahr“, stellt Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, fest.
Anleger hoffen auf die Jahresendrally
Rückenwind für die Kurse kommt aber nicht nur von der Saisonalität, sondern auch von den gestrigen Konjunkturdaten. In den USA hatten unerwartet schwache Arbeitsmarktzahlen Hoffnungen auf Zinssenkungen verstärkt. „Dass die aktuelle Entwicklung die pessimistischsten Prognosen deutlich unterbot, verstärkt die Sorgen um den Arbeitsmarkt und die konjunkturelle Lage in den Vereinigten Staaten und bekräftigt die Erwartungen einer weiteren Lockerung der US-Geldpolitik“, hieß es von der Landesbank Baden-Württemberg.
„Der DAX zeigt sich unbeeindruckt von einem anhaltenden US-Shutdown und den Signalen einer abkühlenden US-Wirtschaft“, kommentiert Frank Sohlleder, Analyst beim Broker ActivTrades. Der DAX sende ein starkes Signal an die Anleger. Die Weichen für ein historisch starkes Jahresende scheinen gestellt, die Jahresendrally stehe möglicherweise unmittelbar bevor, meint der Fachmann.
Wird sich der US-Shutdown auswirken?
Aber es ist keineswegs sicher, dass die Haushaltslage in den USA nicht doch noch auf den Aktienmarkt durchschlägt. „Historisch betrachtet haben die Märkte solche Stillstände erstaunlich gelassen verkraftet“, schreibt die DZ Bank. „Selbst während des bislang längsten Shutdowns in den Jahren 2018/19 legte der S&P 500 deutlich zu. Doch diesmal könnte es anders kommen.“ Die politische Polarisierung erhöhe das Risiko einer längeren Blockade, während gleichzeitig wichtige Konjunkturdaten ausfielen. „Damit fehlen sowohl der Fed als auch den Investoren zentrale Orientierungspunkte“, stellen die Analysten fest.
„Für internationale Investoren und Partner ist dies ein Signal, dass das politische System der USA zunehmend dysfunktional wird, eine Entwicklung, die langfristig durchaus Auswirkungen auf die globale Rolle der US-Politik und auf die Attraktivität amerikanischer Assets haben könnte“, warnt Carsten Klude, Ökonom bei M.M. Warburg.
Auch die Marktbeobachter der Helaba sind skeptisch: „Mit Blick auf das nahende Jahresende könnte die noch gute Stimmung an den Finanzmärkten umschlagen und Gewinnmitnahmen einsetzen“, schreiben sie im Wochenausblick.
Wall Street: Nasdaq 100 erreicht Rekordhoch
Der Regierungsstillstand mag am deutschen Aktienmarkt heute kaum eine Rolle gespielt haben, er dämpfte aber durchaus die Stimmung an der Wall Street. Denn heute standen deshalb die Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe nicht zur Verfügung. Bedeutsamer ist aber, dass die morgige Veröffentlichung der Daten zum US-Arbeitsmarkt im September ausfallen dürfte, wenn der Shutdown anhält. Sollte das passieren und noch weitere wichtige Daten bei einem länger andauernden Shutdown auf sich warten lassen, müsste die Fed praktisch im Blindflug auf die nächste Zinssitzung zusteuern.
Beflügelt vom Trendthema „Künstliche Intelligenz“ (KI) hat sich gleichwohl der Rekordlauf an der überwiegend mit Technologiewerten bestückten Nasdaq-Börse fortgesetzt. Der Nasdaq 100 kletterte zeitweise auf deutlich über 24.900 Punkte. Aktuell notiert der Index lediglich etwa auf dem Vortagesniveau von 24.810 Punkten.
Auch die anderen Indizes fallen leicht zurück Der breite S&P 500 sinkt um 0,2 Prozent auf 6.700 Zähler, der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial gibt ebenfalls um rund 0,2 Prozent nach.
Ende der US-Elektroprämie bringt Tesla Verkaufsrekord
Der Schlussspurt bei US-Subventionen für den Kauf von Elektroautos hat Tesla nach Monaten sinkender Verkäufe einen Absatzrekord beschert. Die Auslieferungen der von Elon Musk geführten Firma stiegen im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um rund 7,4 Prozent auf 497.099 Fahrzeuge. Analysten hatten zuvor im Schnitt mit einem Rückgang der Verkäufe gerechnet.
Thyssenkrupp und Kretinsky lösen Stahl-Vereinbarung auf
Das Stahl-Joint-Venture zwischen Thyssenkrupp und der EP Group (EPG) des tschechischen Unternehmers Daniel Kretinsky ist geplatzt. Die Gespräche seien „einvernehmlich“ beendet worden, teilte Thyssenkrupp mit. Die EP Group hielt zuletzt 20 Prozent an Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE), geplant war eine Aufstockung auf 50 Prozent.
Hintergrund ist ein nicht-bindendes Angebot der indischen Jindal Steel für TKSE. Die EPG respektiere den Wunsch von Thyssenkrupp, sich zunächst auf Gespräche mit Jindal zu konzentrieren, hieß es. Man habe sich bereit erklärt, den 20-prozentigen Anteil an TKSE zurückzugeben und eine Rückerstattung des Kaufpreises zu erhalten.
BASF: Aktienrückkauf könnte früher starten
Der Chemiekonzern BASF will sein Geschäft mit Katalysatoren nun doch länger behalten und könnte einen milliardenschweren Aktienrückkauf früher starten als geplant. Das Unternehmen sehe sich als „besten Eigentümer“ für das Katalysatorengeschäft, das 2024 sieben Milliarden Euro Umsatz erzielte, teilte BASF mit. Zwischen 2024 und 2030 sollen daraus kumulierte Cashflows von rund vier Milliarden Euro entstehen. Die Einheit war 2023 ausgegliedert worden, um strategische Optionen wie einen möglichen Verkauf auszuloten.
Rückenwind für Stellantis
Angetrieben von besseren Absatzzahlen legen die Aktien von Stellantis deutlich zu. In Italien stiegen die Neuwagenverkäufe des Autobauers im September um 15,3 Prozent, der Marktanteil kletterte auf 26,9 Prozent. In den USA meldete der Autobauer für das dritte Quartal einen Anstieg der Zulassungen um sechs Prozent. Dies ist das erste Wachstumsquartal seit 2024.
OpenAI mit 500 Milliarden Dollar bewertet
Der ChatGPT-Anbieter OpenAI ist inzwischen eine halbe Billion Dollar wert. Das lasse sich aus dem aktuellen Verkauf von Belegschaftsanteilen an Investoren ableiten, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete. Damit werde OpenAI rund 200 Milliarden Dollar höher bewertet als bei einer Finanzierungsrunde im April dieses Jahres.
OpenAI führt damit wieder die Liste der wertvollsten nicht-börsennotierten Unternehmen an. Nummer zwei ist derzeit laut Bloomberg das Raumfahrtunternehmen SpaceX aus dem Reich von US-Milliardär Elon Musk. Dieses war zuletzt bei einem Aktienrückkauf mit rund 350 Milliarden Dollar bewertet worden.