Stand: 23.10.2025 11:29 Uhr
Ganztagsbetreuung in der Grundschule kann einer Untersuchung zufolge viele positive Auswirkungen haben. Es verbessere die Deutschnoten, das Schulklima und erhöhe die Aussicht auf den Besuch eines Gymnasiums.
Der Ausbau von Ganztagsangeboten an Grundschulen erhöht einer Studie zufolge die Chancen von Kindern auf den Besuch eines Gymnasiums. Zudem hat die Ganztagsbetreuung positive Auswirkungen auf die Deutschnoten und das Schulklima, wie aus einer Untersuchung des Münchner Ifo-Instituts hervorgeht.
Weniger Mobbing und höhere Zufriedenheit
„Kinder im Ganztag sind seltener Mobbing ausgesetzt und zufriedener mit ihrer Schule“, sagte Larissa Zierow, Forschungsprofessorin am Institut und Professorin an der Hochschule Reutlingen. „Auch verwenden Kinder durch Ganztagsbetreuung ihre Zeit auf andere Dinge: mehr auf Lesen, weniger auf Hausaufgaben. Außerdem sind Ganztageskinder weniger abhängig von elterlicher Unterstützung.“
Insgesamt habe die Ganztagsschule zwar eher positive Auswirkungen, jedoch nicht auf alle untersuchten Aspekte, heißt es in der Studie weiter. So konnten die Forscher mit Blick auf soziale Ungleichheiten keine belastbaren Unterschiede feststellen. „Kinder aus weniger privilegierten Familien profitieren nicht systematisch stärker oder schwächer vom Ganztag als andere“, sagt Arnim Seidlitz vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Umgekehrt gebe es aber auch keine negativen Effekte für Kinder aus privilegierteren Haushalten. Auch auf die Mathematiknoten hat der Ganztag demnach keine wesentliche Auswirkung.
Gestaltung der Nachmittagsangebote spiele eine Rolle
Auch die Gestaltung der Nachmittagsangebote spiele eine Rolle, betonten die Forscher. „In Schulen, die gezielt Förderkurse für leistungsschwächere Kinder oder für Kinder mit nichtdeutscher Familiensprache anbieten, zeigen sich positivere Effekte des Ganztags. Das deutet darauf hin, dass die Inhalte und Schwerpunkte der Programme entscheidend dafür sind, ob Kinder tatsächlich profitieren.“ Ganztagsschulen böten also Chancen für alle Kinder, aber der pädagogische Zuschnitt der Angebote sei wichtig.
„Insgesamt ergibt sich ein klares Bild: Ganztagsschulen tragen schon heute zu einem besseren schulischen Alltag und höheren Chancen am Übergang zur weiterführenden Schule bei“, heißt es im Fazit der Studie. „Mit weiteren Qualitätssteigerungen könnten sie künftig ein noch wirkungsvolleres bildungspolitisches Instrument werden.“
Die Studie liefert den Autoren zufolge erstmals eindeutige wissenschaftliche Belege für die Effekte von Ganztagsangeboten in der Grundschule. Sie kombiniert den Angaben zufolge dazu Daten aus der „National Educational Panel Study“ (NEPS) sowie administrative Daten zum Investitionsprogramm „Zukunft Bildung und Betreuung“ (IZBB) des Bundes. Mit diesem Programm stellte der Bund von 2003 bis 2009 rund vier Milliarden Euro für den Ausbau von Ganztagsangeboten bereit. Der Anteil der Grundschulkinder, die ein Ganztagsangebot besuchten, stieg dadurch deutlich an.








