
Sieg von Oppositionskandidat Erhürman Nordzypern stimmt für Machtwechsel
Stand: 19.10.2025 22:03 Uhr
Der Oppositionskandidat Erhürman hat die Präsidentenwahl in Nordzypern klar gewonnen. Der vom türkischen Staatschef Erdoğan unterstützte Amtsinhaber Tatar ist abgewählt. Es könnte der Wendepunkt für die geteilte Insel sein.
In der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern kommt es zum Machtwechsel: Tufan Erhürman von der sozialdemokratischen Partei CHP hat die Präsidentenwahl bereits im ersten Wahlgang deutlich gewonnen. Der Oppositionspolitiker kam nach Angaben der Wahlbehörde YSK auf rund 62,8 Prozent der Stimmen – und überschritt damit die notwendige absolute Mehrheit.
Der bisherige Präsident, der konservative Politiker Ersin Tatar, der dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan nahe steht, kam demnach nur auf rund 35,8 Prozent der Stimmen. Eine Stichwahl ist damit nicht erforderlich. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 65 Prozent.
Wahlsieger will Verhandlungen im Zypern-Konflikt
Erhürman sagte unter Applaus seiner Anhänger, er werde als Präsident für alle da sein. Der Politiker steht für eine föderale Lösung des Zypern-Konflikts unter Vermittlung der Vereinten Nationen. Er hatte angekündigt, die Gespräche mit der griechisch-zyprischen Seite wieder aufnehmen zu wollen – mit dem Ziel, eine gerechte Machtteilung zwischen beiden Volksgruppen zu erreichen.
Zudem strebt Erhürman eine engere Anbindung Nordzyperns an die Europäische Union an. „Jeder Winkel dieser Insel wird Europa sein“, sagte er im Wahlkampf.
Insel ist seit 1974 de facto geteilt
Zypern ist nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention seit 1974 de facto geteilt. Die ganze Insel ist seit 2004 Mitglied der EU. Aufgrund der faktischen Teilung der Insel findet das EU-Recht jedoch nur im Süden Anwendung. UN-Blauhelme überwachen die rund 180 Kilometer lange Pufferzone zwischen den beiden Seiten. Nikosia ist die einzige geteilte Hauptstadt der Welt.
Der Präsident der international anerkannten Republik Zypern, Nikos Christodoulidis, gratulierte am Abend dem Wahlsieger. „Ich spreche dem neuen Führer der türkisch-zyprischen Volksgruppe meine Glückwünsche aus“, hieß es in einer Erklärung von Christodoulidis. „Ich bekräftige meinen festen politischen Willen und meine Entschlossenheit, weiterhin zur Wiederaufnahme der substanziellen Verhandlungen zur Lösung der Zypern-Frage beizutragen.“

Sieg von Oppositionskandidat Erhürman Nordzypern stimmt für Machtwechsel
Stand: 19.10.2025 22:03 Uhr
Der Oppositionskandidat Erhürman hat die Präsidentenwahl in Nordzypern klar gewonnen. Der vom türkischen Staatschef Erdoğan unterstützte Amtsinhaber Tatar ist abgewählt. Es könnte der Wendepunkt für die geteilte Insel sein.
In der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern kommt es zum Machtwechsel: Tufan Erhürman von der sozialdemokratischen Partei CHP hat die Präsidentenwahl bereits im ersten Wahlgang deutlich gewonnen. Der Oppositionspolitiker kam nach Angaben der Wahlbehörde YSK auf rund 62,8 Prozent der Stimmen – und überschritt damit die notwendige absolute Mehrheit.
Der bisherige Präsident, der konservative Politiker Ersin Tatar, der dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan nahe steht, kam demnach nur auf rund 35,8 Prozent der Stimmen. Eine Stichwahl ist damit nicht erforderlich. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 65 Prozent.
Wahlsieger will Verhandlungen im Zypern-Konflikt
Erhürman sagte unter Applaus seiner Anhänger, er werde als Präsident für alle da sein. Der Politiker steht für eine föderale Lösung des Zypern-Konflikts unter Vermittlung der Vereinten Nationen. Er hatte angekündigt, die Gespräche mit der griechisch-zyprischen Seite wieder aufnehmen zu wollen – mit dem Ziel, eine gerechte Machtteilung zwischen beiden Volksgruppen zu erreichen.
Zudem strebt Erhürman eine engere Anbindung Nordzyperns an die Europäische Union an. „Jeder Winkel dieser Insel wird Europa sein“, sagte er im Wahlkampf.
Insel ist seit 1974 de facto geteilt
Zypern ist nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention seit 1974 de facto geteilt. Die ganze Insel ist seit 2004 Mitglied der EU. Aufgrund der faktischen Teilung der Insel findet das EU-Recht jedoch nur im Süden Anwendung. UN-Blauhelme überwachen die rund 180 Kilometer lange Pufferzone zwischen den beiden Seiten. Nikosia ist die einzige geteilte Hauptstadt der Welt.
Der Präsident der international anerkannten Republik Zypern, Nikos Christodoulidis, gratulierte am Abend dem Wahlsieger. „Ich spreche dem neuen Führer der türkisch-zyprischen Volksgruppe meine Glückwünsche aus“, hieß es in einer Erklärung von Christodoulidis. „Ich bekräftige meinen festen politischen Willen und meine Entschlossenheit, weiterhin zur Wiederaufnahme der substanziellen Verhandlungen zur Lösung der Zypern-Frage beizutragen.“