Wetterextreme in Industrieländern Unwetterschäden kosten immer mehr Wohlstand
Stand: 08.11.2025 10:07 Uhr
Seit 1980 haben sich die Kosten für Unwetterschäden in den großen Industrienationen vervielfacht. Besonders deutlich ist der Anstieg in den USA und Deutschland, berichtet der Rückversicherer Munich Re. Positiv sei der Trend in China.
Wetterkatastrophen kosten die größten Volkswirtschaften immer mehr Geld und Wohlstand. Das zeigt eine Analyse des Rückversicherers Munich Re. In acht der zehn Industrieländer sind die Schäden durch Wetterextreme gemessen am Bruttonationaleinkommen heute deutlich höher als in den 1980er Jahren, bilanziert Munich Re. Anlass der Veröffentlichung ist die Weltklimakonferenz in Brasilien.
Deutschland zählt mit einem Anstieg um etwa das Fünffache zu den am schwersten getroffenen Nationen, schreiben die Geowissenschaftler des Versicherers. Die von Unwettern und Fluten verursachten Gesamtschäden in Deutschland von 1980 bis 2024 beziffert das Unternehmen auf 210 Milliarden Dollar (aktuell etwa 182 Milliarden Euro), gleichauf mit Indien auf Rang drei.
An erster Stelle der Rangliste der zehn größten Volkswirtschaften auf der Erde stehen die USA mit 2,7 Billionen Dollar Schäden, gefolgt von China mit 680 Milliarden.
China verbessert Hochwasserschutz
Trotz der hohen Summe in den vergangenen Jahrzehnten sind die Schäden in China – gemessen an der Entwicklung des nationalen Bruttoeinkommens -jedoch dank des verbesserten Hochwasserschutzes gesunken, wie es in der Analyse heißt.
In den USA und Deutschland dagegen ging es von Dekade zu Dekade steil nach oben. Dazu trug in Deutschland maßgeblich die Ahrtalflut des Jahres 2021 bei, die laut Munich Re 42 Milliarden Dollar Schaden verursachte.
Kräftige Anstiege der Extremwetterschäden gab es demnach auch in Kanada, Italien und Frankreich, etwas weniger ausgeprägte in Indien, Japan und Brasilien. Neben China sind die Extremwetterschäden, gemessen am Bruttonationaleinkommen, nur in Großbritannien gesunken.
Analyse: Unwetter sind extremer geworden
Die Munich Re sieht einen klaren Zusammenhang mit dem Klimawandel: Unwetter treten demnach nicht nur häufiger auf als in früheren Jahrzehnten, sondern sie sind auch extremer geworden. Diese würden die wirtschaftliche Substanz selbst der größten Industriestaaten angreifen, warnen Chef-Geowissenschaftler Tobias Grimm und seine Kollegen.
Die Schäden würden zunehmend einen spürbaren Anteil der Wirtschaftsleistung des jeweiligen Landes aufzehren. „Reiches Land, armes Land – der Klimawandel unterscheidet nicht. Wetterkatastrophen zerstören auf der ganzen Welt Leben, Lebensgrundlagen und wirtschaftliche Werte“, sagt Grimm.
Der Wissenschaftler fordert, viel mehr Geld in Prävention zu investieren, als nach Katastrophen Milliarden in den Wiederaufbau stecken zu müssen. „Das gilt für reichere ebenso wie für finanzschwächere Länder.“









