Stand: 18.11.2025 04:07 Uhr
In der Slowakei sind Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen – allein in Bratislava waren es bis zu 50.000. Ihr Protest richtete sich gegen die Regierung von Ministerpräsident Fico, dem sie schwere Vorwürfe machen.
Zehntausende Menschen haben in der Slowakei gegen die Regierung des linksnationalen Ministerpräsidenten Robert Fico demonstriert. Aufgerufen hatten dazu mehrere Oppositionsparteien und Nichtregierungsorganisationen wie die Initiative „Mier Ukrajine“ (Friede der Ukraine). In zahlreichen Städten gab es Veranstaltungen und Demonstrationen.
An der größten Kundgebung auf dem Freiheitsplatz in Bratislava gegenüber dem Amtssitz der Regierung nahmen nach Angaben der Organisatoren trotz Regenwetters bis zu 50.000 Menschen teil. Sie forderten etwa mehr Unterstützung für die Ukraine. Fico hat die gesamte militärische Hilfe der Slowakei eingestellt.
Vor allem skandierte die Menge aber Parolen wie „Wir haben genug von Fico!“ und hielt Transparente in die Höhe, die ein Ende der von Fico geführten Dreiparteienregierung verlangten. Der Regierung warfen sie Gefährdung der Demokratie vor und kritisierten aktuelle Sparmaßnahmen zur Bekämpfung der hohen Staatsschulden.
Proteste am Jahrestag der „Samtenen Revolution“
Die Proteste fanden am 36. Jahrestag der „Samtenen Revolution“ von 1989 gegen das kommunistische Regime statt. Der liberale Oppositionsführer Michal Simecka, dessen Partei in jüngsten Umfragen bereits vor Ficos Partei Smer führt, zog in seiner Rede eine Parallele zwischen damals und heute: Mut und die Sehnsucht nach Freiheit hätten die Demonstranten 1989 zu ihren am Ende erfolgreichen Protesten motiviert.
„Das sind genau die zwei Werte, die die Kommunisten nicht verstanden haben und die auch Robert Fico heute nicht versteht. Deshalb wird er ebenso verlieren, wie die Kommunisten verloren haben“, zitierte die Nachrichtenagentur TASR den Oppositionspolitiker.
„Kreidenrevolution“ durch einen Schüler
An den Tagen zuvor sorgte ein lokaler Schülerprotest für mediale Aufmerksamkeit. Vor einem geplanten Besuch Ficos in einem Gymnasium hatte ein Schüler mit Kreide eine derbe Kritik auf den Boden vor dem Eingang geschrieben. Ein Video zeigt, wie er dabei von einer vermutlich zur Schule gehörenden Person kritisiert, aber von einer ebenfalls anwesenden Oppositionspolitikerin in Schutz genommen wird.
Die Aktion führte zu einem Aufruf zu einer „Kreidenrevolution“ im Internet. Dort finden sich seither zahlreiche Bilder von mit Kreide geschriebener Parolen gegen die Regierung.









