Stand: 21.11.2025 15:52 Uhr
Im Kampf gegen Geldwäsche sind die Ermittler auch auf die Mitarbeit von Banken angewiesen. Doch die Zusammenarbeit läuft nicht immer reibungslos.
Im Kampf gegen Geldwäsche geht ohne Mitarbeit der Banken nichts voran. Geldwäsche wird nicht nur von Kriminellen betrieben, die beispielsweise große illegale Barbeträge für legale Geschäfte einsetzen wollen. Zunehmend wird auch Geld gewaschen, wenn Unternehmen Sanktionen gegen Staaten umgehen wollen: Sie verschleiern, wohin ihre Computerteile wirklich gehen oder woher sie Öllieferungen bekommen. Damit müssen sie auch die Zahlungen verschleiern und Geld waschen.
Die zuständigen Behörden machen es den Banken nicht leicht, Geldwäsche zu bekämpfen. Das wurde bei einer Tagung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in Frankfurt am Main deutlich, zu der 1.000 Geldwäschebeauftragte deutscher Banken gekommen waren. Bei der BaFin sind 180 Beamte für die Verhinderung von Geldwäsche in 10.000 Unternehmen der Finanzbranche zuständig.
Beamte und Banker
Die Tagung zeigte, dass die BaFin bis vor Kurzem nicht wusste, wer ihre Ansprechpartner in den beaufsichtigten Finanzunternehmen sind. Erst diesen Sommer wurden über ein „Word“-Formular Namen und E-Mail-Adressen der Geldwäschebeauftragten gesammelt. Nun werde ein neuer Kommunikationskanal eingerichtet, mit dem Banken aktuelle und konkrete Warnungen vor neuen Methoden der Geldwäsche bekämen. Nach einer Prüfung, die breit erläutert wurde, habe man entschieden, dies per E-Mail zu tun.
Am Rande der Tagung berichteten Vertreter der Geldwirtschaft, die Zusammenarbeit mit den Aufsehern der BaFin sei seit einigen Jahren besser geworden. Doch waren auch noch Schilderungen über spröde Beamte ohne Kenntnis und Interesse am praktischen Bankgeschäft zu hören.
Geringes Interesse der Wirtschaft
Umgekehrt berichtete Matthias Schulz von der BaFin, dass es immer noch Banken gebe, deren Geldwäscheverhinderung zu lax sei. Golo Trauzettel, ebenfalls Bafin-Geldwäsche-Fachmann, sagte, bei Finanzunternehmen außerhalb der Bankenwelt, etwa im Leasing für Luxusautos, würden auch heute noch Bareinzahlungen von mehreren zehntausend Euro akzeptiert. Mitunter werde noch nicht einmal geprüft, wer der wirkliche Geschäftspartner sei. „Das Thema hat uns sehr überrascht“, sagt Trauzettel.
Die BaFin ist für Verhinderung von Geldwäsche zuständig. Etwa hundert Unternehmen werden von Abteilungen für Intensiv-Überwachung betreut. Im vergangenen Jahr hat die Behörde deutlich mehr Unternehmen intensiv geprüft. Was dabei herauskam, bleibt unklar. Im Jahresbericht der Behörde ist nur von „mehreren Maßnahmen gegenüber Geschäftsleitern“ und „mehreren Anordnungen“ die Rede. Über die Zahl der Bußgeldverfahren und Strafanzeigen gibt die BaFin keine Auskunft.
Vergangenes Jahr wurden Banken in 270.000 Fällen stutzig und meldeten den Verdacht auf Geldwäsche. Laut Polizeistatistik wurden in knapp 38.000 Fällen Ermittlungsverfahren geführt, wobei unklar ist, welche Rolle Verdachtsanzeigen der Banken spielen.
Banken sind nicht die Polizei
Nadine Wolf von der ING-DiBa-Bank berichtete, nach einer solchen Meldung könne die Bank eine Zahlung drei Tage aufhalten: „Der Kunde schlägt Rabatz!“ Also telefonierten Geldwäschebekämpfer durch Zoll, Kriminalämter und Staatsanwaltschaften. Oft seien die Zuständigen nicht erreichbar oder die Auskunft werde verweigert. „Was mache ich denn dann bitte?“, fragte Wolf. Naheliegend sei für eine Bank, die Geschäftsverbindung zu dem Verdächtigen zu kündigen.
Bundesanwältin Claudia Gorf berichtete von verschiedenen Interessen. Verdeckte Ermittlungen von Staatsanwälten müssten geheim bleiben. Es sei Gift für solche Verfahren, wenn Banken und BaFin den Verdächtigen mit Geldwäschevorwürfen konfrontierten. „Wenn der Kunde alle Konten gekündigt bekommt, können Sie ihm gleich schreiben: Gegen Dich wird ermittelt.“
In Deutschland wird Geldwäsche von Zoll, BaFin, Polizei und Staatsanwaltschaften bekämpft. In anderen Staaten gibt es mitunter noch mehr Behörden. Um diese Arbeit zusammenzuführen und große Banken zentral zu beaufsichtigen, wurde die europäische Geldwäschebehörde AMLA gegründet. Caterina Contini von der BaFin sagte, zunächst müsste AMLA vierzig Rechtsakte ausarbeiten. Es gilt, Verfahren gegenüber der Finanzwirtschaft und Zusammenarbeit mit nationalen Behörden zu klären.









