Treffen in der Schweiz Ukraine kündigt Verhandlungen mit den USA an
Stand: 22.11.2025 13:46 Uhr
Trump hat mit seinem „Friedensplan“ die Europäer überrascht und die Ukraine unter Druck gesetzt. Jetzt soll in der Schweiz darüber verhandelt werden. Mögliche Kompromisse und die Rolle Europas dabei sind völlig unklar.
Hochrangige Vertreter der USA und der Ukraine sollen in den nächsten Tagen in der Schweiz zu Verhandlungen über den sogenannten Friedensplan von US-Präsident Donald Trump zusammenkommen. Wie der Chef des ukrainischen Sicherheitsrats, Rustem Umerow, in sozialen Medien ankündigte, solle dabei „über die möglichen Parameter eines künftigen Friedensabkommens“ gesprochen werden. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj soll auch Moskau beteiligt sein.
Die Ukraine gehe mit einem „klaren Verständnis ihrer Interessen in diesen Prozess“, schrieb Umerow weiter. Mit diesen Verhandlungen werde der Dialog der vergangenen Tage fortgeführt. „Wir schätzen das Engagement der amerikanischen Seite und ihre Bereitschaft zu einer substanziellen Diskussion“, so Umerow.
In einer früheren Version der Mitteilung war auch von einer Beteiligung europäischer Partner die Rede. Umerow änderte den Text ohne Angabe von Gründen.
Selenskyj bestimmt Delegation
Kurz zuvor hatte Präsident Selenskyj ein Dekret zur Bildung einer Verhandlungsdelegation unterzeichnet, die von seinem engen Vertrauten Andrij Jermak angeführt wird. Zu der insgesamt neunköpfigen Delegation gehört auch der Chef des Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow. Dem Dekret zufolge werden auch „Vertreter der Russischen Föderation“ an den Gesprächen teilnehmen. Aus Moskau gibt es dafür bisher keine Bestätigung. Auch von US-amerikanischer Seite liegt noch keine Bestätigung vor.
Trump hatte gestern den Druck auf die Ukraine massiv erhöht und Selenskyj eine Frist bis Donnerstag gesetzt, um den von den USA vorgelegten Plan im Wesentlichen zu akzeptieren. Selenskyj wies den US-Plan gestern in seiner aktuellen Form zurück und kündigte an, „Alternativen“ zu dem Vorschlag vorzulegen. Der Plan enthält insgesamt 28 Punkte und würde insbesondere der Ukraine viel abverlangen, unter anderem empfindliche territoriale Zugeständnisse.
Verbündete beraten am Rande des G20-Gipfels
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ist auch beim G20-Gipfel in Südafrika das Topthema – obwohl Trump das Treffen boykottiert. Bundeskanzler Friedrich Merz beriet zum Auftakt des Treffens der großen Volkswirtschaften mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Keir Starmer über den US-Plan. Die Europäer waren an der Ausarbeitung des Plans nicht beteiligt, bemühen sich aber seit seinem Bekanntwerden aber um Einfluss.
Für den Nachmittag sind weitere Gespräche zur Ukraine vorgesehen. Ein EU-Vertreter sagte, auch führende Politiker aus Kanada, Japan und Australien sollten einbezogen werden, um „über das weitere Vorgehen in der Ukraine zu beraten“. Ein anderer EU-Diplomat führte aus: „Wir arbeiten daran, den US-Plan auf der Grundlage früherer Gespräche besser umsetzbar zu machen.“
Europäer betonen Nähe zur Ukraine
Der britische Premierminister Starmer zog die Verlässlichkeit Russlands in Zweifel. „Es gibt nur ein einziges Land am G20-Tisch, das nicht zu einer Waffenruhe aufruft – und nur ein Land, das eine Salve von Drohnen und Raketen einsetzt, um Existenzen zu zerstören und unschuldige Zivilisten zu töten“, heißt es in einer Erklärung Starmers, die vor dem Beginn des Gipfels veröffentlicht wurde. Immer wieder gebe Russland vor, es ernst zu meinen mit dem Frieden, doch den Worten folgten nie Taten.
Die Ukraine sei seit Monaten bereit zu verhandeln, während „Russland blockiert und sein mörderisches Wüten fortsetzt“. Deshalb müssten alle gemeinsam – sowohl mit den USA als auch mit der Ukraine – daran arbeiten, endlich einen gerechten und dauerhaften Frieden zu sichern. „Doch wir können nicht einfach auf den Frieden warten – wir müssen all unsere Kräfte aufbieten, um ihn zu sichern“, erklärte Starmer.
Merz hatte zu dem US-Vorstoß am Freitag gemeinsam mit Macron, Starmer und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erklärt, jede Vereinbarung, welche die europäischen Staaten, die Europäische Union oder die NATO betreffe, bedürfe „einer Zustimmung der europäischen Partner beziehungsweise eines Konsenses der Alliierten“.









