Besuch in China Wadephul sieht Entspannung im Rohstoffstreit
Stand: 08.12.2025 21:10 Uhr
Bundesaußenminister Wadephul holt seine verschobene China-Reise nach. Am Nachmittag ist er mit Chinas Außenminister Wang Yi zusammengetroffen. Es ging um den Rohstoffstreit, aber auch um Chinas Freundschaft mit Russland.
Außenminister Johann Wadephul hat angekündigt, dass er Chinas kommunistische Führung auffordern möchte, Einfluss auf den Aggressor im Ukraine-Krieg zu nehmen. Alle Versuche, die Regierung in Peking zu einem Kurswechsel zu bewegen, sind bisher gescheitert. China hat seit Kriegsbeginn die wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland massiv ausgebaut und hält der Führung in Moskau politisch den Rücken frei.
Im Gespräch mit dem ZDF sagte Wadephul heute in Peking: „Wir erwarten von China ein deutlicheres Eintreten gegenüber Russland. Berührt unsere Kerninteressen, dass in Europa so ein Krieg durch Russland geführt wird und wir legen ebenso darauf, wert unsere Kerninteressen berücksichtigt zu wissen. Wie China das seinerseits tut und das wird hier auch verstanden.“
China-Besuch im Oktober kurzfristig verschoben
Es ist Wadephuls erster Besuch als Außenminister in China. Einen geplanten Besuch im Oktober hatte der CDU-Politiker kurzfristig verschoben. Damals hatte ihm China offenbar hochrangige Gesprächspartner versagt. Möglicherweise, weil Wadephul kritisiert hat, dass Chinas Führung Taiwan regelmäßig mit Krieg droht. Die Kommunistische Partei beansprucht die demokratisch regierte Insel als eigenen Landesteil und verbittet sich jegliche Einmischung.
Bereits am Vormittag traf sich Wadephul mit Chinas Handelsminister Wang Wentao. Dabei auf der Agenada: Faire Wettbewerbsbedingungen und Seltene Erden. China hatte die Exporte der kritischen Rohstoffe zuletzt gedrosselt – auch mit Auswirkungen auf deutsche Unternehmen. Die Hoffnung ist nun, dass China General-Lizenzen für den Export ausstellt, anstatt jede Lieferung einzeln zu genehmigen – was bürokratisch ist und lange dauert.
Seltene Erden: Etwas Bewegung und noch viel zu tun
Nach dem Gespräch mit dem Handelsminister sagte Wadephul dem ZDF, er habe Signale bekommen, dass sich etwas bewege bei seltenen Erden, es müsse aber noch viel Arbeit geleistet werden. Er bestehe gleichzeitig auf faire Handelsbedingungen für europäische Unternehmen: „Es geht nicht um die Beziehung nur zu Deutschland, sondern es geht auch um den Zugang in den europäischen Markt. Und damit haben wir hier auch ein gewichtiges Wort mitzureden, damit haben wir was einzubringen.“
Das sei für Peking wichtig, sagte Wadephul. „Und auf der anderen Seite brauchen wir natürlich Diese Zugänge zum chinesischen Markt, wir brauchen Rohstoffe, seltene Erden, wir brauchen Chips.“ In diesen Bereichen habe es Unsicherheiten gegeben, die beseitigt werden müssten. „Das ist ein absoluter Schwerpunkt meines Besuches hier.“
Darüber hinaus hat Wadephul den stellvertretenden Staatschef Han Zheng getroffen und den Leiter der internationalen Abteilung der Kommunistischen Partei, Liu Haixing. Auch wenn der Außenminister nun genügend Gesprächspartner bekommen hat, der Umgang mit dem autoritär regierten China bleibt schwierig: Auf der einen Seite die wirtschaftlichen Abhängigkeiten Deutschlands – auf der anderen Seite die offensichtlichen Konfliktthemen.








