
marktbericht
DAX etwas höher erwartet Erneute Pattsituation zwischen Bullen und Bären?
Stand: 15.10.2025 07:36 Uhr
Die Hoffnung auf US-Zinssenkungen gibt dem DAX zur Wochenmitte etwas Auftrieb. Doch unterm Strich scheint der deutsche Leitindex seit seinem Rekordhoch in der Vorwoche abermals in einer Seitwärtsbewegung gefangen.
Angeschoben von der Hoffnung auf US-Zinssenkungen dürfte der DAX zur Wochenmitte wieder ein paar Punkte gutmachen. Der Broker IG taxiert die deutschen Standardwerte aktuell 0,5 Prozent höher bei 24.350 Punkten.
Das trendlose Auf und Ab der vergangenen Tage würde sich damit fortsetzen. Tags zuvor war der DAX zeitweise unter die Marke von 24.000 Punkten gefallen, konnte sich zum Handelsschluss aber wieder klar darüber retten. Am Ende stand ein Minus von 0,6 Prozent auf knapp 24.237 Punkte.
War das DAX-Rekordhoch ein Fehlausbruch?
Der DAX scheint abermals in einer Seitwärtsbewegung unterhalb seines alten Allzeithochs vom Juli (24.639 Punkte) gefangen. War der Anstieg auf ein frisches Rekordhoch bei 24.771 Zählern in der vergangenen Woche am Ende eine Fehlausbruch auf der Oberseite gewesen?
Doch auch wenn der DAX sein neues Rekordhoch bislang nicht bestätigen konnte: So richtiger Verkaufsdruck will am deutschen Aktienmarkt auch nicht aufkommen. Es stehen offenbar genug „Schnäppchenjäger“ bereit, welche die Kursrückgänge zum Einstieg nutzen.
Fed-Chef Powell lässt Anleger hoffen
Rückenwind für die Kurse kommt zudem von Aussagen des US-Notenbankchefs. Bei einer Rede in Philadelphia betonte Jerome Powell gestern zwar, dass es nach der jüngsten Zinssenkung vom September „keinen risikolosen Weg“ für die Geldpolitik gebe; er ließ aber die Tür für eine weitere Lockerung der Geldpolitik offen.
„Wir erwarten, dass die Fed sowohl auf der Oktober- als auch auf der Dezembersitzung die Zinsen um jeweils einen viertel Prozentpunkt senken wird“, sagte Ökonom Tom Kenny vom Finanzhaus ANZ. Bei niedrigeren Zinsen werden Investitionen in Aktien attraktiver.
Nikkei verbucht Gewinne
Die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen in den USA beflügelt zur Wochenmitte auch die Kurse an den asiatischen Aktienmärkten. Der japanische Leitindex Nikkei gewinnt im späten Tokioter Handel 1,6 Prozent, nachdem er am Vortag um 2,6 Prozent gefallen war. Die Börse Shanghai notiert rund 0,3 Prozent höher. Für den CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandsaktien geht es ebenfalls um 0,3 Prozent nach oben.
Wall Street im Bann der Berichtssaison
Die US-Futures notieren am Morgen etwas höher. Tags zuvor waren die US-Börsen uneinheitlich aus dem Handel gegangen. Der Dow Jones gewann 0,4 Prozent auf 46.270 Punkte. Der technologielastige Nasdaq gab dagegen 0,8 Prozent auf 22.522 Zähler nach, und der breit gefasste S&P 500 büßte 0,2 Prozent auf 6.644 Stellen ein.
An der Wall Street rücken allmählich wieder die Unternehmen in den Fokus der Anleger, haben gestern doch zahlreiche Banken die Berichtssaison für das dritte Quartal eröffnet. Heute stehen unter anderem Zahlen von Abbott Laboratories, Bank of America, Morgan Stanley und United Airlines auf der Agenda.
Ölpreise notieren etwas tiefer
Am Rohstoffmarkt geben die Ölpreise zur Wochenmitte etwas nach. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich aktuell um 0,2 Prozent auf 62,28 Dollar je Barrel (159 Liter).
Goldpreis mit Rekordhoch von fast 4.200 Dollar
Unterdessen geht die Rekordrally am Goldmarkt rasant weiter. Der Goldpreis ist am Morgen auf ein neues Rekordhoch gestiegen. In der Spitze kostete das Edelmetall 4.190 Dollar je Feinunze. Angetrieben wurde die Rally von Spekulationen über weitere US-Zinssenkungen und neuen Sorgen im Handelsstreit zwischen den USA und China.
„Der Shutdown der US-Regierung und die taubenhaften Äußerungen von Jerome Powell haben dem Goldpreis die jüngsten Gründe für einen beschleunigten Anstieg geliefert“, sagte Analyst Matt Simpson vom Finanzdienstleister StoneX. Gold als zinslose Anlage profitiert von einem niedrigeren Zinsniveau.
VW-Chef Blume: Kommen beim Sparen gut voran
Im DAX könnte die VW-Aktie einen Blick wert sein. Mit Blick auf die zahlreichen Sparprogramme erklärte Konzernchef Olivier Blume in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur: „Damit kommen wir gut voran.“ Angesichts der Krise in der Autoindustrie sollen bei der Kernmarke mehr als 35.000 Stellen wegfallen, 7.500 bei Audi und rund 4.000 bei Porsche.
Stellantis will 13 Milliarden Dollar in USA investieren
Der Opel-Mutterkonzern Stellantis hat eine Rekordinvestition von 13 Milliarden Dollar in den USA angekündigt. Mit dem Geld sollen in den kommenden vier Jahren fünf neue Modelle auf den Markt gebracht und 5.000 Arbeitsplätze in den Werken im Mittleren Westen geschaffen werden. Mit der Investition will der Konzern auf einem seiner wichtigsten Märkte wieder an Schwung gewinnen.
Boeing darf Rumpf-Zulieferer Spirit zurückkaufen
Die EU-Kommission hat den Kauf des US-Zulieferers Spirit Aerosystems durch den Flugzeugbauer Boeing unter Auflagen genehmigt. Die Behörde teilte in Brüssel mit, Boeing müsse unter anderem alle Geschäftsbereiche des Herstellers von Flugzeugteilen an Airbus verkaufen, die derzeit den europäischen Boeing-Konkurrenten mit Flugzeugstrukturen beliefern. Damit soll der Wettbewerb auf dem Markt für Flugzeugbauteile gesichert werden.
Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.