marktbericht
DAX steht still Fed-Entscheid wirft Schatten voraus
Stand: 27.10.2025 13:04 Uhr
Die DAX-Anleger üben sich zu Wochenbeginn in Zurückhaltung. In welche Richtung es künftig an den Börsen geht, dürfte vor allem von den geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank abhängen.
Trotz Entspannungssignalen im US-chinesischen Handelsstreit will am deutschen Aktienmarkt weiterhin keine Euphorie aufkommen. Der DAX hat nach anfänglich leichten Gewinnen ins Minus gedreht, zur Mittagszeit geht es um 0,1 Prozent nach unten auf 24.218 Punkte. Der deutsche Leitindex verharrt damit in seiner Seitwärtsbewegung unterhalb der Marke von 24.500 Zählern.
Zur Vorsicht mahnt die Anleger dabei auch die laufende Berichtssaison: Mit Alphabet, Meta, Microsoft, Amazon und Apple legen aus dem Kreis der wertvollsten US-Konzerne in dieser Woche gleich fünf ihre Quartalsbilanzen vor. Jedes dieser fünf Unternehmen hat das Zeug dazu, den Märkten seinen Stempel aufzudrücken.
Fed gibt die Richtung für die Börsen vor
Wie es an den Börsen mittelfristig weitergeht, dürfte allerdings in erster Linie von dem Zinsentscheid der US-Notenbank in dieser Woche abhängen. Experten sind überzeugt, dass sich die Fed trotz der zuletzt wieder gestiegenen Inflationsrisiken zu einer weiteren Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte durchringen wird.
Einige Wall-Street-Analysten gehen zudem davon aus, dass die Fed ihre langjährigen Maßnahmen zur Bilanzverkürzung zum Monatsende beenden wird. Ziel des „Quantitative Tightening“ – kurz QT – ist die Beseitigung der übermäßigen Liquidität, die die Fed den Finanzmärkten während der Corona-Pandemie zuführte. Seit 2022 konnte die Bilanzsumme der Fed von dem Spitzenwert von 8,9 Billionen Dollar auf 6,6 Billionen Dollar eingedampft werden.
Sollte nun das QT eingestellt werden, würde das den Märkten mehr Liquidität bescheren. In der historischen Betrachtung zogen die US-Aktienmärkte nach dem Ende von QT-Phasen stets an – zuletzt war das ab dem Sommer 2019 bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie zu beobachten.
ifo-Index legt überraschend kräftig zu
Positive Signale kamen am Morgen von der deutschen Konjunktur: Der ifo-Geschäftsklimaindex, Deutschlands wichtigster Konjunkturfrühindikator, hat sich im Oktober kräftiger als erwartet aufgehellt auf 88,4 Zähler – nach 87,7 Punkten im September. Der Trend weise weiter nach oben, betont Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. „Ab Anfang nächsten Jahres dürfte dann das Fiskalpaket die Konjunktur anschieben.“
Rekordjagd an der Wall Street vor Fortsetzung
An der Wall Street dürfte es heute derweil weiter bergauf gehen: Der Future auf den Dow-Jones-Index gewinnt zur Stunde 0,5 Prozent, der Future auf den technologielastigen Nasdaq 100 zieht sogar um 1,3 Prozent an. Die Rekordrally an den US-Börsen dürfte sich damit fortsetzen – erst am Freitag hatten die großen Indizes neue historische Höchststände markiert.
Dabei läuft der Handel an der Wall Street in dieser Woche von 14:30 bis 21:00 Uhr MEZ. Hintergrund ist der Beginn der Winterzeit am vergangenen Wochenende hierzulande, während in den USA die Uhren erst am kommenden Wochenende umgestellt werden.
Euro nach ifo-Daten leicht im Plus
Im mittäglichen Devisenhandel zieht der Euro um 0,1 Prozent an auf 1,1639 Dollar. Unterstützung für die europäische Gemeinschaftswährung kommt von positiv aufgenommen Konjunkturdaten aus Deutschland.
Ölpreise geben etwas nach
Die in der Vorwoche stark gestiegenen Ölpreise geben zu Wochenbeginn leicht nach. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligt sich aktuell um 0,3 Prozent auf 65,03 Dollar je Barrel (159 Liter). Die US-Sanktionen gegen Russland hatten in der Vorwoche Angebotssorgen am Ölmarkt aufkommen lassen.
Goldpreis gibt deutlich nach
Auch am Goldmarkt geht es nach unten: Eine Feinunze Gold kostet am Mittag rund 4.030 Dollar und damit 0,8 Prozent weniger. Nach seinem Rekordhoch bei 4.381 Dollar hatte der Goldpreis in der Vorwoche deutlich nachgegeben, zeitweise kostete das gelbe Edelmetall nur noch 4.002 Dollar.
Porsche kann trotz hohen Verlusts bei Anlegern punkten
Der Quartalsbericht von Porsche kommt trotz roter Zahlen bei den Anlegern insgesamt gut an. Die Aktien steigen in der Spitze um fast 4,5 Prozent, zur Mittagszeit notieren sie noch 0,5 Prozent höher. Im dritten Quartal fiel der bereinigte operative Verlust mit 967 Millionen Euro geringer als befürchtet aus – Analysten hatten im Schnitt mit 1,094 Milliarden Euro gerechnet.
Bayer-Menopause-Medikament in den USA zugelassen
Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer hat in den USA die Zulassung für sein Menopause-Mittel Elinzanetant erhalten. Die US-Gesundheitsbehörde FDA habe das Medikament zur Behandlung von moderaten bis schweren vasomotorischen Symptomen im Zusammenhang mit den Wechseljahren genehmigt, teilte das Unternehmen mit.
Gerresheimer hat Drei-Millionen-Umsatz falsch verbucht
Der Verdacht gegen den Verpackungsspezialisten Gerresheimer, gegen Rechnungslegungsvorschriften verstoßen zu haben, hat sich teilweise erhärtet. Das Unternehmen gab nun bekannt, dass wahrscheinlich ein Drei-Millionen-Euro-Umsatz falsch verbucht wurde. Die Finanzaufsicht BaFin hatte im September eine Prüfung problematischer Buchungen im Konzernabschluss 2024 eingeleitet.
Boeing-Mitarbeiter lehnen Tarifangebot ab
Die streikenden Mitarbeiter von Boeing Defense im Raum St. Louis haben den jüngsten Tarifvorschlag des US-Unternehmens abgelehnt. Der Streik geht damit in die 13. Woche. Die Konzernführung sei nicht auf die Bedürfnisse der rund 3.200 Mitglieder der Gewerkschaft IAM eingegangen, teilte die Gewerkschaftsführung mit.
Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.










