Beratungen zur Ukraine in Berlin Selenskyj bestätigt Teilnahme – Merz warnt vor Putin
Stand: 14.12.2025 01:23 Uhr
Heute zunächst auf Beraterebene, morgen dann mit Spitzenpolitikern – in Berlin wird zwei Tage über den US-Plan für die Ukraine beraten. Im Vorfeld warnte Kanzler Merz: Kreml-Chef Putin werde nicht aufhören, wenn die Ukraine falle.
Die diplomatischen Bemühungen um eine Beendigung des Ukraine-Kriegs gehen in eine neue Runde – diesmal in Berlin. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff will sich dort nach Angaben des Weißen Hauses mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und europäischen Staats- und Regierungschefs treffen.
Nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen führen heute zunächst die außenpolitischen Berater „unter anderem der USA und der Ukraine“ Gespräche „zu einem möglichen Waffenstillstand in der Ukraine“. Das Treffen findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Wer genau teilnimmt, ist nicht bekannt. Auch wurden von offizieller Seite keine Details zu Ort und Zeit genannt.
Montag Gespräche auf höchster Ebene
Für morgen sind dann in Berlin Beratungen auf höchster Ebene geplant. Zunächst will Bundeskanzler Friedrich Merz am Montag Präsident Selenskyj treffen und mit ihm am deutsch-ukrainischen Wirtschaftsforum teilnehmen.
Für den Abend sind Gespräche vorgesehen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj, Kanzler Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, dem britischen Premier Keir Starmer und den Spitzen von EU und NATO. Ob an diesem Treffen auch die US-Berater teilnehmen werden, war am Samstagabend noch nicht bekannt. Russische Vertreter sind nicht dabei.
Selenskyj: Über „Fundamente des Friedens“ sprechen
Selenskyj bestätigte am Samstagabend in seiner Videobotschaft seine Teilnahme und sagte, „in Berlin wird es viele Veranstaltungen geben“. Er werde Vertreter Europas und der USA treffen, um über „Fundamente des Friedens“ zu sprechen. Es gehe um einen gerechten Frieden für die Ukraine mit einer Garantie, dass Russland mit keiner weiteren Invasion in das Land zurückkehre.
Die US-Regierung hatte auf Betreiben von Präsident Donald Trump im November einen „Friedensplan“ vorgelegt, über den seitdem in verschiedenen Runden verhandelt wurde – unter anderem in Florida, in London und in Moskau. In seiner ursprünglichen Version hatte der Plan von der Ukraine massive Zugeständnisse verlangt und entsprach in vielen Punkten russischen Maximalforderungen sowie US-Wirtschaftsinteressen.
Trump macht Druck auf die Ukraine, einem Friedensabkommen zuzustimmen. Er sieht das von westlicher Unterstützung abhängige Land militärisch im Nachteil gegenüber dem Angreifer Russland. Zuletzt hatte Trump wieder verstärkt russische Positionen übernommen. Und auch in der neuen Sicherheitsstrategie der US-Regierung wird zwar Europa kritisiert, Russland taucht hingegen kaum auf.
Merz: Putin hört nicht auf, wenn die Ukraine fällt
Bundeskanzler Merz sprach die laufenden Verhandlungen in seiner Rede auf dem CSU-Parteitag in München nicht direkt an. Er rief aber dazu auf, die Strategie des russischen Präsidenten genau zu analysieren. Es gehe Putin „um die grundlegende Veränderung der Grenzen in Europa“ und um eine Wiederherstellung der Sowjetunion ihren früheren Grenzen. „Und wenn die Ukraine fällt, dann hört er nicht auf.“
Nach Einschätzung von Merz ergibt sich daraus eine „massive Gefährdung“ – auch militärisch – der Länder, die früher einmal zum Sowjet-Imperium dazugehört haben. Die früheren Sowjetrepubliken Estland, Lettland und Litauen sind heute Mitglieder von NATO und EU – ebenso wie weitere Staaten des sowjetisch dominierten Warschauer Pakts, der sich 1991 aufgelöst hatte.
Putin hatte vor fast vier Jahren den Überfall auf die Ukraine befohlen. Derzeit halten die russischen Truppen etwa ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets, weitere Teile der Ukraine hat Russland völkerrechtswidrig für annektiert erklärt.
Mit Informationen von Dietrich Karl Mäurer, ARD-Hauptstadtstudio









