Stand: 15.11.2025 18:18 Uhr
Zur Halbzeit der UN-Klimakonferenz in Brasilien machen Aktivisten Druck auf die Teilnehmer. Zehntausende Menschen gingen auf die Straße. Sie fordern den Schutz der Indigenen, des Regenwaldes sowie eine Abkehr von Öl, Gas und Kohle.
Zur Halbzeit der UN-Klimakonferenz in Brasilien hat sich ein großer Protestzug formiert. Zehntausende Indigene und internationale Klimaschützer zogen durchs Zentrum der Millionenstadt Belém. Mit dem „Marsch fürs Klima“ kämpfe man für Klimagerechtigkeit und die Verteidigung angestammter Gebiete indigener Gemeinschaften, die von Holzfällern und illegalen Goldschürfern bedroht seien, hieß es in einem Aufruf.
„Gipfel des Volkes“ tagt parallel
Anders als bei den vorangegangenen Klimakonferenzen in autoritären Staaten wie Aserbaidschan gibt es auch im Stadtgebiet sichtbare Proteste der Zivilgesellschaft. So tagt parallel auf dem Gelände der Universität der „Gipfel des Volkes“ mit Hunderten Organisationen, Bewegungen und Netzwerken aus Brasilien und dem Ausland.
Erst am Freitag hatten Dutzende Indigene und andere Klimaaktivisten morgens stundenlang den Haupteingang der Konferenz blockiert. Und am Dienstagabend stürmten indigene Aktivisten sogar die Eingangshalle der eigentlich stark gesicherten Zeltstadt. Sie brachen gewaltsam Türen auf und lieferten sich ein Gerangel mit Sicherheitskräften.
Baerbock: „Größte Bedrohung unserer Zeit“
Die Präsidentin der UN-Generalversammlung, Annalena Baerbock, stufte bei einem Kurzbesuch in Belém die Klimakrise als „größte Bedrohung unserer Zeit“ ein – trotz der vielen Kriege und Konflikte in aller Welt. Die Grünen-Politikerin sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Rund 3,6 Milliarden Menschen – fast die Hälfte der Weltbevölkerung – sind heute durch die Folgen des Klimawandels stark gefährdet.“ Konkret seien dies Dürren, Überschwemmungen, extreme Hitze und wachsende Ernährungsunsicherheit. Dies alles verstärke den „Teufelskreis aus Hunger, Armut, Vertreibung, Instabilität und Konflikten“.
Fahrplan zur Abkehr von Öl, Gas und Kohle
Auf der COP30 im Amazonasgebiet beraten noch bis Ende nächster Woche rund 200 Staaten darüber, wie die Erderwärmung schneller eingedämmt werden kann. Im Fokus steht unter anderem ein Fahrplan zur Abkehr von Öl, Gas und Kohle. Dagegen wehren sich unter anderem Golfstaaten, die mit Öl und Gas weiterhin Milliarden verdienen. Daneben geht es um Forderungen der Entwicklungsstaaten nach Hilfsgeldern, um sich besser an die fatalen Folgen wie häufigere und heftigere Niederschläge und Dürren, Hitzewellen, Waldbrände und Stürme anzupassen.
Für die zweite Verhandlungswoche der COP30 sollen am Wochenende die Minister zahlreicher Länder in Belém eintreffen, darunter Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD).









