In der Theatinerstraße 32 fotografieren Menschen ein Schaufenster. Dahinter: Törtchen in allen vorstellbaren Formen und Farben. Man könnte meinen, sie wären Teil einer Ausstellung für Patisserie-Kunst.
In der Konditorei Maelu, die diese Törtchen anfertigt, erwarten einen außerdem Pistaziencroissants und Pain Suisse, ein bunter Haufen Macarons und in Frischhaltefolie eingewickelte Sandwichs. Die klassischen Kaffeespezialitäten können im ersten Stock, im Café der Konditorei, verköstigt werden. Die Einrichtung ist schlicht, fast clean. Der Espresso kostet 2,50 Euro, der Cappuccino 3,90 Euro, ein Kräutertee 5,90 Euro. Entkoffeinierten Kaffee gibt es nicht, ebenso wenig Matcha Latte. Hafermilch kostet bis zu 60 Cent extra.
Ralf Mäser und seine Frau Sonja Luksch-Mäser führen die Konditorei in der Theatinerstraße seit 13 Jahren. Vorher hatten sie in Gauting einen kleineren Betrieb. Die beiden setzen auf Tradition – für die Törtchen entwickeln sie alte deutsche Rezepte weiter. Ihre Inspiration finden sie auch im Ausland. Eine Mango-Rose auf Butterteig haben sie zum ersten Mal in den Emiraten gesehen. Heute ist ihr Mango-Träumchen ein Evergreen.
Seit Kurzem haben sie auch die schillernden Fruchtimitationen im Angebot, die durch den französischen Konditor Cédric Gorlet bekannt wurden und nun in Deutschland auf dem Patisserie-Vormarsch sind. 15 Euro kostet eine perfekt imitierte Mango, Erdbeere oder Zitrone. Fragt man Mäser, empfiehlt er aber etwas anderes. Etwas ohne Farbstoff.
Dann also die Klassiker: das Maelu, das Mango-Fruchtbäumchen, den New York Cheesecake. Schon beim ersten Bissen denkt man: So etwas habe ich noch nie geschmeckt! Die Zutaten sind sehr fein aufeinander und anscheinend auch auf die Geschmacksknospen abgestimmt. Der im Furnier geschnittene Baumkuchenboden zergeht direkt auf der Zunge und jeder Bissen offenbart eine neue Zutat. Schokoladenliebhaber sollten unbedingt das Törtchen Maelu – nicht zu süß, nicht zu bitter, intensiv und frisch – probieren.



Der außergewöhnliche Geschmack und die handwerkliche Kunst sind nicht günstig. Zwischen 6,70 Euro und 9,50 Euro kostet ein Törtchen to go. Im Café zahlt man für das Maelu sogar 12,90 Euro. Schaut man sich die Preisentwicklung für Kakao und Butter an und glaubt Mäser, dass die Entwicklung der Textur eines einzigen Törtchens gut und gerne eine Woche dauert, dann versteht man die Preise besser.
Möchte man seinen Gaumen etwas preiswerter verwöhnen, empfiehlt sich das Pistaziencroissant. Der Teig ist fluffig, die Pistaziencreme nussig, nach dem Essen fühlt man sich weder aufgebläht noch überzuckert. Im Vergleich mit den Törtchen ist das Pistaziencroissant (4,90 Euro) fast günstig – und bleibt geschmacklich sogar am stärksten in Erinnerung. Vielleicht, weil es gerade so populär ist. Perfektion sticht eben heraus.
Das Café Maelu befindet sich in der Theatinerstraße 32 und ist montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr geöffnet, samstags von 10.30 Uhr bis 19 Uhr und sonntags von 12 bis 18 Uhr.