liveblog
Stand: 08.09.2025 19:31 Uhr
Die israelische Armee hat mehrere Ziele im Osten des Libanon angegriffen. Der spanische Ministerpräsident Sanchéz verkündet ein Waffenembargo seines Landes gegen Israel.
Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
Hunderte Schauspieler und Mitarbeiter der Filmbranche fordern vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs einen Boykott israelischer Filminstitutionen. Diese seien am „Völkermord“ an den Palästinensern beteiligt, heißt es in dem Aufruf. Zu den rund 1.700 Unterzeichnern zählen unter anderem die Schauspieler Tilda Swinton, Mark Ruffalo und Susan Sarandon. „In diesem akuten Moment der Krise, in dem viele unserer Regierungen das Blutbad in Gaza ermöglichen, müssen wir alles tun, um die Mittäterschaft an diesem unerbittlichen Horror zu bekämpfen“, hieß es in dem Aufruf.
Die Petition nennt etwa Israels öffentlich-rechtliche und private Rundfunkanstalten als Institutionen, mit denen die Filmemacher nicht mehr zusammenarbeiten und bei denen sie ihre Filme nicht mehr zeigen sollten, da sie Kriegsverbrechen beschönigten, leugneten und rechtfertigten. Details wurden nicht genannt. Auch welche Sender genau gemeint sind, ging aus dem Aufruf nicht hervor. Zudem habe sich die überwiegende Mehrheit der israelischen Kinos und Filmproduktionsfirmen nie für die „Rechte des palästinensischen Volkes eingesetzt“, lautete ein weiterer Vorwurf. Es gebe aber einige unbeteiligte Filmunternehmen, hieß es weiter.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat die Bewohner von Gaza-Stadt aufgerufen, das Gebiet zu verlassen. Netanjahu sagte, dass die Einsatzkräfte der Armee sich aktuell organisieren und versammeln, um eine Bodenoffensive in Gaza-Stadt zu beginnen.
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen hat es palästinensischen Angaben zufolge erneut viele Tote gegeben. Mindestens 40 Menschen seien seit dem frühen Morgen ums Leben gekommen, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Allein in der Stadt Gaza seien 25 Menschen ums Leben gekommen, hieß es aus medizinischen Kreisen.
Mehrere palästinensische Medien berichteten unter Berufung auf die Nasser-Klinik in Chan Junis im südlichen Teil des Küstenstreifens, in der Gegend seien sechs Palästinenser bei israelischem Beschuss getötet worden, die auf Hilfe gewartet hätten. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, sie gehe den Berichten nach.
Bei israelischen Angriffen im Libanon sind nach Behördenangaben fünf Menschen getötet worden. Bei den Angriffen in der Bekaa-Ebene im Osten des Landes seien zudem fünf Personen verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Beirut mit. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, es handle sich um Mitglieder der proiranischen Hisbollah. Die Miliz äußerte sich zunächst nicht.
Spanien hat nach einem Antisemitismus-Vorwurf aus Israel seinen Botschafter in Tel Aviv zu Konsultationen zurück beordert. Das teilte das Außenministerium in Madrid mit. Der israelische Außenminister Gideon Saar hatte der spanischen Regierung wegen neuer Maßnahmen gegen Schiffe und Flugzeuge mit Ziel Israel „Antisemitismus“ vorgeworfen. Saar kritisierte die Regierung in Madrid zudem, mit den Maßnahmen von Korruptionsskandalen ablenken zu wollen.
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben ein zwölfstöckiges Bürogebäude in Gaza-Stadt zerstört. 90 Minuten zuvor hatten die Bewohner die Aufforderung erhalten, das Hochhaus zu räumen. Über Tote oder Verletzte war zunächst nichts bekannt.
In den vergangenen Tagen zerstörten israelische Truppen mehrere Hochhäuser in Gaza-Stadt mit der Begründung, die militant-islamistische Hamas habe dort Überwachungseinrichtungen installiert. Die Abrissaktionen sind Teil der verstärkten Offensive, mit der das Militär die Kontrolle über das Gebiet erlangen will, das Israel als letzte Hochburg der Hamas bezeichnet.
Gleichzeitig fordert Israel die Palästinenser auf, Teile der Stadt zu verlassen und sich in eine im Süden des Küstengebiets eingerichtete sogenannte humanitäre Zone zu begeben.
Die israelische Armee hat nach Angaben libanesischer Staatsmedien mehrere Ziele im Osten des Libanon angegriffen. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete sieben Angriffe in der östlichen Region Hermel. Die israelische Armee teilte mit, die Angriffe hätten sich gegen mehrere Stellungen der vom Iran finanzierten Hisbollah-Miliz im Bekaa-Tal gerichtet. Es habe sich um Trainingsgelände der Hisbollah-Eliteeinheit Radwan gehandelt.
Die dortigen Aktivitäten und Waffen der Hisbollah seien eine „offensichtliche Verletzung“ einer im November erzielten Vereinbarung, erklärte die israelische Armee. Im November 2024 hatte eine Waffenruhe die seit mehr als einem Jahr andauernden Gefechte zwischen Israel und der schiitischen Miliz im Libanon beenden sollen. Israel wirft der Hisbollah jedoch vor, weiterhin im Grenzgebiet militärisch aktiv zu sein – und greift mit dieser Begründung regelmäßig Hisbollah-Ziele an.
Nach dem tödlichen Anschlag zweier Palästinenser in Jerusalem hat die Polizei nach eigenen Angaben einen Einwohner des arabisch geprägten Ostteils der Stadt festgenommen. Man prüfe den Verdacht, dass er an der Vorbereitung der Tat beteiligt war, hieß es in einer Mitteilung. Gemeinsam mit dem Inlandsgeheimdienst Schin Bet habe man Ermittlungen aufgenommen, um alle Beteiligten zur Rechenschaft zu ziehen.
Nach palästinensischen Angaben stammten die Täter aus den benachbarten palästinensischen Orten Katana und Al-Kubeiba, die im besetzten Westjordanland knapp nördlich von Jerusalem liegen. Augenzeugenberichten zufolge drangen israelische Truppen in gepanzerten Fahrzeugen in beide Ortschaften vor.
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben Israel eindringlich vor einer möglichen Annexion großer Teile des besetzten Westjordanlands gewarnt. Solche Schritte würden die Chancen auf Frieden in der Region zunichtemachen und den Geist der mit Israel geschlossenen Abraham-Abkommen verraten, erklärte die Sondergesandte des Außenministers, Lana Nusseibeh. „Für die VAE ist dies nicht nur eine politische Frage. Es ist eine Frage des Prinzips und des Friedens für unsere Region. Es ist auch eine rote Linie“, betonte Nusseibeh.
Vergangene Woche hatte Israels rechtsextremer Finanzminister Bezalel Smotrich erklärt, er wolle 82 Prozent des Westjordanlands annektieren. Nusseibeh bekräftigte, dass die Zukunft Palästinas der „Eckpfeiler für eine friedliche Zukunft des Nahen Ostens“ bleibe. Die VAE hatten Israel bereits vor einigen Tagen vor Annexionsplänen gewarnt. Laut einem Bericht der „Washington Post“ stellte die israelische Regierung daraufhin entsprechende Diskussionen zunächst zurück.
Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat nach dem tödlichen Anschlag in Jerusalem seine Ablehnung von Gewalt bekräftigt. Abbas teilte nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa mit, er verurteile „jegliche Angriffe auf palästinensische und israelische Zivilisten“ sowie „alle Formen von Gewalt und Terrorismus“.
Gleichzeitig sagte Abbas, Sicherheit und Stabilität in der Region könnten nur durch ein Ende der israelischen Besatzung palästinensischer Gebiete, einen Stopp von „Taten des Völkermords“ im Gazastreifen sowie von „Terrorismus der (israelischen) Siedler im gesamten Westjordanland“ erzielt werden.
Nach dem tödlichen Anschlag von Palästinensern in Jerusalem pocht Frankreichs Präsident Emmanuel Macron auf eine politische Lösung des Konflikts. „Die Gewaltspirale muss enden“, schrieb er auf X. „Nur eine politische Lösung wird die Rückkehr von Frieden und Stabilität für alle in der Region ermöglichen.“ Frankreich verurteilte den Anschlag. Der französische Staatschef drückte den Familien der Opfer und der israelischen Bevölkerung sein Beileid aus.
Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat Israels Krieg im Gazastreifen erneut scharf kritisiert. Israel müsse sich für seine Kriegsführung vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) verantworten, sagte Türk. Er nannte als Gründe unter anderem die massenhafte Tötung von Palästinensern, die Zerstörung und das „unbeschreibliche Leid“ der Zivilbevölkerung.
Die israelische Vertretung in Genf warf Türk vor, von „antiisraelischem Aktivismus“ geleitet zu werden. „Anstatt sich mit dem Recht der Israelis auf ein Leben in Frieden und Sicherheit und den umfangreichen Maßnahmen Israels zur Linderung der durch die Hamas in Gaza verursachten Leiden der Zivilbevölkerung zu befassen, verbreitet der Hochkommissar weiterhin verleumderische Rhetorik und untergräbt die Sicherheit des jüdischen Staates“, teilte Botschafter Daniel Meron auf Anfrage mit.
Die Zahl der Toten nach einem Angriff auf einen Bus in Jerusalem ist auf sechs gestiegen. Bei den Opfern handelte es sich nach Krankenhausangaben und laut Sanitätern um fünf Männer und eine Frau. Weitere zehn Menschen wurden nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Atom verletzt, darunter mehrere schwer.
Der Rettungsdienst Zaka teilte mit, die beiden palästinensischen Attentäter seien getötet worden. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte bei einem Besuch des Anschlagsortes, die Suche nach den Unterstützern der beiden Attentäter laufe.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beim Besuch des Anschlagsortes in Jerusalem.
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben eine im Jemen gestartete Drohne abgefangen. In der Nähe der südisraelischen Stadt Eilat warnen Sirenen vor dem Eindringen eines feindlichen Fluggerätes.
Erst am Sonntag war der Betrieb am Flughafen Ramon bei Eilat zeitweise eingestellt worden, nachdem eine Drohne aus dem Jemen in der Ankunftshalle eingeschlagen war.
Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat die Straffreiheit für Verbrechen unter anderem im Gazastreifen angeprangert. Rund um die Welt würden die Regeln des humanitären Völkerrechts „geschreddert“, sagte er bei der Eröffnung der Herbstsitzung des UN-Menschenrechtsrates in Genf. Die Täter würden praktisch nicht zur Rechenschaft gezogen. Dadurch würden die Verbrechen normalisiert.
Die Massentötungen palästinensischer Zivilisten im Gazastreifen durch Israels Armee, die umfassende Zerstörungen, die Behinderung lebensrettender Hilfe und die daraus folgende Hungersnot und die tödlichen Attacken gegen Journalisten schockierten „das Gewissen der Welt“, sagte Türk. Er sei entsetzt über die offene Verwendung von „Völkermordrhetorik“ und die Entmenschlichung der Palästinenser durch hochrangige israelische Beamte. Türk betonte zugleich, dass die Hamas mit ihrem Terrorüberfall auf Israel vor knapp zwei Jahren den Krieg entfesselt hatte.
Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez hat ein Waffenembargo gegen Israel verkündet. Es solle dazu beitragen, „den Völkermord in Gaza zu stoppen“, sagte er. Weitere Maßnahmen, die sofort in Kraft treten sollen, seien unter anderem ein Einreiseverbot für Personen, die unmittelbar an dem „Massaker“ beteiligt seien, verstärkte humanitäre Hilfe für Gaza, zusätzliche Mittel für das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) und ein Importverbot für Produkte aus israelischen Siedlungen.
Israels Vorgehen im Gazastreifen sei „keine Verteidigung mehr, es ist nicht einmal ein Angriff, es ist die Ausrottung eines wehrlosen Volkes“, sagte Sánchez. Er rügte darüber hinaus das, was er als „Gleichgültigkeit“ und „Komplizenschaft“ der internationalen Gemeinschaft mit der Regierung Israels bezeichnete. Sánchez verurteilt gleichsam die Anschläge der Terroroganisation Hamas und bekannte sich zum Existenzrecht Israels.
Bei einem Schusswaffenangriff auf einen Bus in Jerusalem sind nach Angaben von Rettungsdiensten mindestens fünf Menschen getötet und mehrere weitere verletzt worden. Nach Angaben der Polizei sind auch die beiden Angreifer tot.
Nach US-Präsident Donald Trump hat auch der israelische Verteidigungsminister Israel Katz eine „letzte Warnung“ an die radikalislamische Terroroganisation Hamas gerichtet. „Lasst die Geiseln frei und legt eure Waffen nieder – oder Gaza wird zerstört und ihr werdet vernichtet“, schrieb Katz bei X. Trump hatte die Hamas am Sonntag aufgerufen, einem Abkommen zur Freilassung der israelischen Geiseln zuzustimmen.
Katz kündigte weitere Angriffe auf die Stadt Gaza an. „Heute wird ein verheerender Hurrikan den Himmel über der Stadt Gaza treffen und die Dächer der Terrortürme werden erzittern“, erklärte der Verteidigungsminister.
Mit einer „letzten Warnung“ von US-Präsident Donald Trump an die militant-islamistische Terrororganisation Hamas will Washington kurz vor Israels drohender Großoffensive in Gaza-Stadt eine diplomatische Lösung erzwingen. Israel habe seine Bedingungen akzeptiert, es sei an der Zeit, dass auch die Hamas sie akzeptiere, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Die Hamas zeigte sich kurz darauf zu „sofortigen Verhandlungen“ bereit. Man begrüße „jeden Schritt, der dazu beiträgt, die Aggression gegen unser Volk zu beenden“.