US-Bundesstaat Indiana Republikaner stimmen gegen neue Wahlkreise – und gegen Trump
Stand: 12.12.2025 17:23 Uhr
Es ist der ausdrückliche Wunsch des US-Präsidenten: In mehreren Bundesstaaten sollen Trumps Parteifreunde die Wahlkreise ändern, um Mehrheiten zu sichern. Doch in Indiana haben sich die Republikaner dem jetzt widersetzt.
US-Präsident Donald Trump will möglichst viele Wahlkreise im Land zugunsten seiner Partei neu ziehen lassen. Im Bundesstaat Indiana hat er damit jetzt eine Abfuhr von den eigenen Leuten erhalten. Mit 31 zu 19 Stimmen votierte der Senat dort gegen einen Neuzuschnitt von Wahlkreisen. Eigentlich haben Trumps Republikaner in dem Parlament eine Mehrheit. Doch in dem Fall stimmten einige konservative Abgeordnete gegen das Vorhaben.
Trump reagierte enttäuscht: In anderen Bundesstaaten habe es geklappt mit dem Neuzuschnitt der Wahlkreise, nur jetzt nicht in Indiana, beklagte er kurz nach der Abstimmung bei einem Termin im Weißen Haus. Trump hatte republikanischen Politikern gedroht und kritisierte den führenden Republikaner im Senat von Indiana, Rodric Bray, scharf. Der US-Präsident sagte, er hoffe, dass dieser die nächste Wahl verlieren werde. „Ich werde auf jeden Fall jeden unterstützen, der gegen ihn antreten will.“
Der republikanische Gouverneur von Indiana, Mike Braun, schrieb auf X, er sei sehr enttäuscht, dass sich „eine kleine Gruppe fehlgeleiteter Senatoren“ mit den Demokraten im Senat gegen Trumps Führung verbündet habe.
US-Präsident Trump fordert von seinen Republikanern in Bundestaaten einen Neuzuschnitt von Wahkreisen.
Texas und North Carolina folgten Trump
Trump übt derzeit massiv Druck aus auf Parteifreunde in Bundesstaaten, dass diese die Wahlkreise verändern. In Bundesstaaten wie Texas und North Carolina haben sich die dortigen Republikaner schon dem Willen des Präsidenten gebeugt und einen Neuzuschnitt gebilligt. In Indiana hat der Druck jetzt nicht dazu geführt, dass die Parteifreunde im Sinne des Präsidenten abgestimmt haben.
Was ist „Gerrymandering“ – und wie funktioniert es?
Das Ringen zwischen Republikanern und Demokraten um den Neuzuschnitt von Wahlkreisen dreht sich um die in den USA häufig vorkommende Praxis des „Gerrymandering“. Dabei handelt es sich um eine Neuordnung von Wahlkreisen mit parteipolitischen Zielsetzungen – also mit der Absicht, der eigenen Partei bei kommenden Wahlen Vorteile zu verschaffen.
Der Begriff „Gerrymandering“ setzt sich zusammen aus dem Namen von Elbridge Gerry, einem Gouverneur von Massachusetts aus dem 18. Jahrhundert, und dem Wort Salamander. Gerry hatte einen Wahlbezirk in seinem Bundesstaat derart zu seinem Vorteil zugeschnitten, dass er die Form eines Salamanders annahm.
Um den Wahlkreiszuschnitt zum Vorteil der eigenen Partei zu nutzen, gibt es zwei Methoden: das „packing“ und das „cracking“, was sich als „zusammenpacken“ und „zersplittern“ übersetzen lässt. Beim „packing“ werden so viele potenzielle Wählerinnen und Wähler der gegnerischen Partei wie möglich in einem Wahlkreis zusammengesteckt, womit ihr Einfluss in anderen Kreisen sinkt.
Beim „cracking“ werden die potenziellen Wähler der anderen Partei auf möglichst viele verschiedene Wahlkreise verteilt, damit sie in keinem dieser Kreise zur dominierenden Kraft werden. Erleichtert wird das „Gerrymandering“ dadurch, dass viele Wähler sich als Republikaner, Demokraten oder Unabhängige registrieren lassen, um an den Vorwahlen der Parteien teilnehmen zu können.
Sowohl Republikaner als auch Demokraten haben in der Vergangenheit das „Gerrymandering“ betrieben. Der Streit um diese Praxis ist auch immer wieder vor dem Obersten Gericht des Landes gelandet.
Mehrheit in Washington soll gesichert werden
Trumps Republikaner haben derzeit eine knappe Mehrheit von fünf Sitzen im US-Repräsentantenhaus in Washington – einer der beiden Parlamentskammern. In der zweiten Kammer, dem Senat, verfügen sie ebenfalls über eine Mehrheit. Für gewöhnlich erleidet die regierende Partei bei den Zwischenwahlen allerdings deutliche Verluste. Die Demokraten hoffen deswegen, das Repräsentantenhaus im November 2026 zurückerobern zu können.
Das wollen die Republikaner mit dem Neuzuschnitt von Wahlkreisen verhindern. Daraufhin gab es auch bei den Demokraten Bestrebungen, in von ihnen kontrollierten Bundesstaaten die Wahlkreise zu ihren Gunsten neu zuzuschneiden, um ein Gleichgewicht zu schaffen.
Die Praxis des Wahlkreiszuschnitts aus politischen Motiven hat in den USA eine lange Tradition – und beschäftigt immer wieder auch den Obersten Gerichtshof. In der Regel werden die Wahlkreise alle zehn Jahre auf Grundlage von Zensusdaten über die Bevölkerungsstruktur neu festgelegt. Der Neuzuschnitt soll demografischen Veränderungen Rechnung tragen und die Verfassungsvorgabe erfüllen, dass alle Wahlbezirke innerhalb eines Bundesstaats in etwa die gleiche Bevölkerungszahl haben müssen.









