Gespräche über Kriegsende Wie es mit der Ukraine-Diplomatie weitergeht
Stand: 12.12.2025 18:22 Uhr
Die Gespräche über ein Ende des Ukraine-Krieges laufen auf Hochtouren. Am Wochenende könnten europäische Politiker mit den USA verhandeln, am Montag wird Selenskyj in Berlin erwartet. Was über Inhalte und Zeitplan bekannt ist.
Vor gut drei Wochen haben die USA einen Plan zur Beendigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vorgelegt. In seiner ursprünglichen Fassung ging er auf viele Forderungen des Kreml ein. Auf Drängen der Ukraine und ihrer europäischen Verbündeten wurde der Plan in zentralen Punkten überarbeitet. Seitdem haben sich die diplomatischen Verhandlungen intensiviert.
Am Mittwochabend schickte die Ukraine eine neue Fassung des Plans nach Washington, am Donnerstag machte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erstmals nähere Angaben zu den Inhalten nach aktuellem Verhandlungsstand. Demnach drängen die USA die Ukraine weiterhin dazu, erhebliche territoriale Zugeständnisse an Russland zu machen.
Selenskyj schlägt Volksabstimmung vor
Für Selenskyj kommen solche Gebietsabtretungen nur dann in Frage, wenn das ukrainische Volk diese befürwortet. Die Ukrainerinnen und Ukrainer müssten „in Form von Wahlen oder in Form eines Referendums“ darüber entscheiden, doch es müsse die Position des Volkes der Ukraine sein, sagte der Staatschef vor Journalisten. Der außenpolitische Berater von Kremlchef Wladimir Putin, Juri Uschakow, lehnte Selenskyjs Vorschlag der Agentur Interfax zufolge umgehend ab.
Ein weiteres Detail, das aus den jüngsten Verhandlungen an die Öffentlichkeit gelangt ist: Der US-Plan sieht offenbar einen EU-Beitritt der Ukraine bereits ab Januar 2027 vor. „Das ist festgelegt, aber es ist Verhandlungssache, und die Amerikaner sind dafür“, sagte ein hochrangiger Vertreter der Unterhändler der Nachrichtenagentur AFP. Die Ukraine ist seit Juni 2022 EU-Beitrittskandidat. Der Beitrittsprozess ist in der Regel langwierig.
Europäer planen Treffen am Wochenende
Nach Angaben der ukrainischen Ministerpräsidentin Julija Swyrydenko wurden heute Gespräche über einen möglichen Wiederaufbau des Landes mit den USA geführt. Daran teilgenommen hätten von US-Seite der Sondergesandte Steve Witkoff und Trumps Schwiegersohn Jared Kushner. Außerdem seien der Weltbank-Chef Ajay Banga und der Chef der US-amerikanischen Investmentgesellschaft BlackRock, Larry Fink, dabei gewesen.
In den kommenden Tagen wollen sich die Europäer verstärkt in die Verhandlungen einschalten. Über das Gesprächsformat herrscht aber Unklarheit. Am Donnerstag hatte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gesagt, der britische Premierminister Keir Starmer, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und er hätten US-Präsident Donald Trump vorgeschlagen, die Ansätze für ein Ende des Ukraine-Kriegs am Wochenende „abschließend“ zu besprechen.
Trump wiederum sagte: „Am Samstag findet ein Treffen statt, wir werden sehen, ob wir daran teilnehmen oder nicht.“ Eine Teilnahme werde man von den Erfolgsaussichten bezüglich möglicher Fortschritte abhängig machen. „Wir werden am Samstag an dem Treffen in Europa teilnehmen, wenn wir denken, dass es eine gute Chance gibt. Wir wollen keine Zeit verschwenden, wenn wir es für negativ halten“, so der US-Präsident.
Selenskyj reist am Montag nach Berlin
Klar ist: Am kommenden Montag kommt Selenskyj nach Berlin. Das bestätigte der Sprecher der Bundesregierung, Stefan Kornelius. Geplant sei ein „Austausch über den Stand der Friedensverhandlungen in der Ukraine“. Am Abend würden dann zahlreiche europäische Staats- und Regierungschefs sowie die Spitzen von EU und NATO zu den Gesprächen hinzustoßen.
Merz selbst sagte, die Gespräche würden in diesen Tagen sehr intensiv geführt. Der CDU-Politiker betonte, die dauerhaften Stärkung der ukrainischen Armee sei das wichtigste Element künftiger Sicherheitsgarantien. „Wir sind bereit, eigene Beiträge dafür zu leisten. Es werden auch Beiträge der Amerikaner benötigt werden.“ Die Frage, in welcher Form und in welchen Details dies dann auch in ein Gesamtkonzept eingebunden werde, sei offen.








