Trauer um Filmproduzenten Arthur Cohn mit 98 Jahren gestorben
Stand: 12.12.2025 20:23 Uhr
Der Schweizer Filmproduzent und mehrfache Oscar-Preisträger Arthur Cohn ist tot. Er starb 98-jährig in Jerusalem. 2019 war er auf der Berlinale für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden.
Er gewann mehrere Oscars und wurde von Hollywood mit einem Stern auf dem „Walk of Fame“ geehrt: Der Filmproduzent Arthur Cohn ist im Alter von 98 Jahren in Jerusalem gestorben. Das teilte der Chefredakteur der jüdischen Zeitschrift Tachles, Yves Kugelmann, der Nachrichtenagentur dpa nach einem Gespräch mit Cohns Angehörigen mit.
Für drei Dokumentarfilme bekam der Schweizer als Produzent gemeinsam mit anderen Nominierten Oscar-Trophäen, darunter im Jahr 2000 für „Ein Tag im September“ über den Anschlag einer palästinensischen Terrororganisation auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Spielen 1972 in München.
Erst Reporter, dann Filmemacher
Sein Berufsleben begann er als Reporter und Journalist in der Schweiz, bevor er seine Leidenschaft für den Film entdeckte. Bereits 1962 gewann er die Auszeichnung für „Nur Himmel und Dreck“. Darin geht es um eine ehemalige niederländische Kolonie in Südostasien. 1991 bekam er den Oscar für „American Dream“ über den Arbeitskampf von US-Fabrikarbeitern in den 1950er-Jahren.
Drei weitere von Cohn produzierte Filme wurden mit Oscars als beste fremdsprachige Filme gekrönt. Nach den Oscar-Regeln gehen diese Trophäen aber nicht an den Produzenten, sondern an den Film als Ganzes und das Land, das ihn einreicht.
Alle Oscars seien für ihn unerwartet gewesen, sagt Cohn 2011. Es seien immer genau die Filme prämiert worden, von denen man ihm vorher abgeraten habe – aber das habe ihn nie interessiert.
Kritiker des modernen Kinos
2019 war Cohn auf der Berlinale für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. „Ich habe stets versucht, menschliches Kino zu kreieren und mich von der Emotionalität der Geschichte leiten zu lassen“, sagte Cohn nach Ehrung der Schweizer Zeitung Blick. „Ich wünsche dem heutigen Kino weniger Spezialeffekte, Sex und Gewalt, dafür mehr humanistische Werte.“
Cohn lebte seit einigen Jahren in Jerusalem bei seinem Sohn Emanuel, einem Schauspieler. Er war davor jahrzehntelang in Basel tätig. Noch im vergangenen Jahr arbeitete er nach Angaben seines Sohnes an einem neuen Filmprojekt.
In der Anzeige zu seinem Tod hieß es über Cohn: „Ein Mann mit Visionen und Kreativität, voller lebendiger Güte, ein Hüter Zions.“ Die Beerdigung soll nach demnach am Samstagabend stattfinden und auf einem YouTube-Kanal live gestreamt werden.
Mit Informationen von Kathrin Hondl, ARD-Studio Genf









