Stand: 14.09.2025 18:28 Uhr
An diesem Sonntag wurden in NRW Rathauschefs, Landräte sowie Stadt- und Gemeinderäte für fünf Jahre gewählt. Die Wahllokale sind geschlossen. Die erste Prognose ist da. Die NRW-Kommunalwahlen galten auch als Stimmungstest für die Bundespolitik.
13,7 Millionen Wahlberechtigte waren am Sonntag zur Teilnahme an den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen aufgerufen. Gewählt wurden unter anderem die Oberbürgermeister, Bürgermeister, Landräte sowie die Mitglieder der Kreistage und Stadt- und Gemeinderäte. Um 18 Uhr schlossen die Wahllokale. Mit landesweiten Hochrechnungen ist ab 19 Uhr zu rechnen.
Prognose: CDU stärkste Kraft, AfD legt zu
Laut der Prognose von Infratest dimap für die kreisfreien Großstädte und Kreistage kommt die CDU landesweit auf 34 Prozent (minus 0,3 Prozentpunkte im Vergleich zu den letzten Kommunalwahlen 2020). Die SPD liegt bei 22,5 Prozent (minus 1,8). Für beide Parteien ist es das schlechteste Kommunalwahlergebnis seit Gründung des Landes NRW im Jahr 1946. Zugleich liegen Christ- und Sozialdemokraten aber deutlich über den derzeitigen bundesweiten Umfragen.
Die Grünen müssen laut Prognose herbe Verluste hinnehmen und kommen nur noch auf 11,5 Prozent (minus 8,5). Die AfD legt deutlich zu auf 16,5 Prozent (plus 11,4 Prozent). Die FDP kommt nur noch auf 3,5 Prozent (minus 2,1). Die Linke gewinnt leicht und liegt bei 5,5 Prozent (plus 1,7). Sonstige: 6,5 Prozent.
Die Wahlbeteiligung steigt laut Prognose auf 58,5 Prozent (2020: 51,9 Prozent). Das wäre die beste Beteiligung an NRW-Kommunalwahlen seit 1994. Damals fand gleichzeitig die Bundestagswahl statt.
Stichwahlen am 28. September
Die Kommunalwahlen im bevölkerungsreichsten Bundesland galten auch als politischer Stimmungstest. Es handelte sich um die erste größere Wahl seit Amtsantritt der schwarz-roten Bundesregierung von Kanzler Friedrich Merz (CDU) im Mai. Merz sowie andere Spitzenvertreter der Bundesparteien traten im Wahlkampf in NRW mehrfach auf – ebenso wie der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU).
Mit besonderer Spannung wurden die Wahlen um die Oberbürgermeisterposten in den Großstädten erwartet. In Städten, Gemeinden und Kreisen, wo bei der heutigen Wahl der Rathauschefs und Landräte kein/e Bewerber/in eine absolute Mehrheit erreicht, findet in zwei Wochen eine Stichwahl zwischen den beiden Kandidierenden mit den meisten Stimmen statt.
Wer bisher die meisten Rathauschefs stellt
NRW hat 396 Städte und Gemeinden. Die CDU stellt, laut ihrer kommunalpolitischen Vereinigung, landesweit aktuell rund 170 Bürgermeister und Oberbürgermeister. Die SPD hat 80 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie 13 OBs. Teilweise werden Rathauschefs auch von mehreren Parteien oder Wählerinitiativen aufgestellt und unterstützt. Viele Bürgermeister sind zudem parteilos.
Die Grünen stellen, nach eigenen Angaben, 16 Rathauschefs. Die FDP hat drei Bürgermeister. Die AfD hat bislang noch kein Rathaus in NRW erobert. Auch Die Linke stellt keine Kommunalchefs.
Keine Fünf-Prozent-Hürde
In den Kommunalparlamenten gibt es keine Fünf-Prozent-Hürde. Im Gebiet des Regionalverbands Ruhr (RVR) wird auch die Verbandsversammlung, das sogenannte Ruhrparlament, gewählt. Zudem werden in vielen Städten und Gemeinden auch die Integrationsräte gewählt. Insgesamt können die Wahlberechtigten in NRW landesweit etwa 20.000 kommunale Ämter und Mandate vergeben.
Wahlberechtigt bei Kommunalwahlen in NRW sind Deutsche sowie Staatsangehörige der übrigen EU-Mitgliedstaaten, die am Wahltag mindestens 16 Jahre alt sind. In den letzten Wochen hatten zahlreiche Wahlberechtigte bereits per Briefwahl abgestimmt.
Der WDR berichtet am Sonntag ausführlich im Fernsehen, Radio und online über die Wahlen
Unsere Quellen:
- eigene Recherchen
- Politologe Lembcke im WDR-Hörfunk
- Nachrichtenagentur dpa