
Stand: 22.10.2025 13:28 Uhr
Für ihren Einsatz für Demokratie und Menschenrechte hat das EU-Parlament den Sacharow-Preis an zwei Journalisten verliehen. Sie kritisierten Missstände in ihren Heimatländern und sitzen derzeit in Belarus und Georgien im Gefängnis.
Der Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments geht in diesem Jahr an zwei in Belarus und Georgien inhaftierte Journalisten. Die Auszeichnung geht an die Georgierin Msia Amaghlobeli und den polnisch-belarusischen Journalisten Andrzej Poczobut, teilte das EU-Parlament mit. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert.
„Beide sind Journalisten, die wegen falscher Beschuldigungen ins Gefängnis gesperrt wurden“, sagte EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola im Parlament in Straßburg. Das Europaparlament stehe an ihrer Seite und fordere ihre Freilassung.
Amaghlobeli – Widerstand gegen Regierung
Die Journalistin Amaghlobeli ist in Georgien zu einem Symbol des Widerstands gegen die als pro-russisch kritisierte Regierung geworden. Die 50-Jährige betreibt die unabhängigen Medien Batumelebi und Netgaseti, über die sie Recherchen zur Verwendung öffentlicher Gelder und zu Amtsmissbrauch vorantreibt.
Nach Angaben des EU-Parlaments 2025 wurde sie wegen ihrer Teilnahme an einer regierungskritischen Demonstration festgenommen und aus politischen Gründen zu zwei Jahren Haft verurteilt.
Poczobut – „Symbolfigur im Kampf für Freiheit“
Der zweite Preisträger, Andrzej Poczobut, sitzt seit Februar 2023 in Belarus in Haft. „Er gilt als Symbolfigur im Kampf für Freiheit und Demokratie in dem Land“, so das Parlament.
Poczobut berichtete als Korrespondent für die polnische Zeitung Gazeta Wyborcza aus Minsk, unter anderem über die Massenproteste gegen den belarusischen Machthaber Alexander Lukaschenko 2020. Er setzte sich jahrelang für die polnische Minderheit im Land ein. Daher blicken gerade die Menschen in Polen auf den Journalisten. Regierungschef Donald Tusk erklärte, Poczobut stehe ganz oben auf der Liste derjenigen, deren Freilassung Polen fordere. Poczobut wurde bereits mehrmals inhaftiert.
Andrzej Poczobut berichtete unter anderem über die Massenproteste gegen den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko.
Verleihung in Straßburg
Der Sacharow-Preis wird seit 1988 jährlich an Personen und Organisationen verliehen, die sich für Menschenrechte und Grundfreiheiten einsetzen. Er wird am 16. Dezember in Straßburg verliehen.
2024 ging der Preis an venezolanische Oppositionsführerinnen und -führer, darunter María Corina Machado, die in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.
Mit Informationen von Jürgen Buch, ARD Warschau