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Stand: 14.09.2025 23:42 Uhr
Der ukrainische Militärgeheimdienst hat Medienberichten zufolge mehrere Bahnlinien in Russland mit Sabotageakten zeitweise außer Betrieb gesetzt. Russland hat nach eigenen Angaben eine Hyperschall-Rakete erfolgreich getestet. Der Liveblog vom Sonntag zum Nachlesen.
Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
- Ukraine bekennt sich zu Sabotage russischer Bahnlinien
- Russland: Hyperschall-Rakete bei Militärmanöver getestet
- Russland meldet Brand in Raffinerie nach Drohnenangriff
- Baerbock für Blauhelm-Mission in der Ukraine nach Friedensschluss
Wir beenden an dieser Stelle den Liveblog für heute und bedanken uns für Ihr Interesse.
Angesichts der russischen Luftraumverletzungen in Polen und Vorfällen in Rumänien will Bundesaußenminister Johann Wadephul den Druck auf Russland erhöhen.
„Russland muss wissen: Wir werden immer antworten. Wir lassen uns nicht militärisch weiter unter Druck setzen, sondern wir werden unsere Kräfte entfalten, und die wirtschaftlichen Kräfte und die politischen Kräfte der freien Welt sind stark“, sagte der CDU-Politiker in der ZDF-Sendung „Berlin direkt“. „Und jetzt testet er uns“, sagte Wadephul über Kremlchef Wladimir Putin. „Er nimmt kein Angebot zu Gesprächen an. Er will diesen Krieg in der Ukraine offensichtlich mindestens jetzt nicht beenden, sondern er geht darüber hinaus und darauf muss man klar reagieren und zusammenstehen.“
Es sei richtig, weitere Sanktionen gegen Russland auszubringen. Es gelte aber vor allem, die Verteidigungsfähigkeit an der NATO-Grenze zu verbessern. „Und das setzt insbesondere Luftverteidigung voraus, die in der Lage ist, sofort besser und schneller zu reagieren. Wir haben dazu Verteidigungssysteme in Griechenland, in Spanien. Wir müssen darüber nachdenken, diese vielleicht auch direkt an die NATO-Ostflanke zu entsenden.“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Bedeutung von Drohnen bei der Verteidigung seines Landes gegen die russische Invasion unterstrichen und zugleich der NATO Unterstützung bei der Abwehr russischer Drohnen angeboten.
„Die wirksamsten Sanktionen – die Sanktionen, die am schnellsten wirken – sind Brände in russischen Ölraffinerien, an ihren Terminals und Öldepots“, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache mit Blick auf eine Reihe ukrainischer Drohnenangriffe gegen den russischen Ölsektor. Diese Angriffe seien für Russland schmerzhaft und wirkten sich auch auf Moskaus Kriegsführung aus. Die Attacken hätten „die russische Ölindustrie erheblich eingeschränkt, und das schränkt den Krieg erheblich ein“.
Die Ukraine sei bereit, ihre Erfahrungen in der Abwehr russischer Drohnenangriffe mit der NATO zu teilen, sagte Selenskyj mit Blick auf den Einflug russischer Drohnen nach Polen vor wenigen Tagen und den jüngsten Zwischenfall mit einer russischen Drohne über Rumänien. „Wir sind bereit, alle Partner in dieser Verteidigung zu schulen“, sagte Selenskyj. „Alle sehen, dass die Russen nach Möglichkeiten suchen, den Krieg auf das Gebiet Polens und der baltischen Staaten auszuweiten, die russische Armee testet auch Rumänien.“ Zwar habe die NATO effektive Abwehrwaffen, doch habe die Ukraine „wesentlich kostengünstigere, massivere und systematischere Lösungen“ entwickelt.
Die in Rumänien am Samstag gesichtete Drohne stammt nach Angaben des dortigen Verteidigungsministeriums aus Russland. Der Flugkörper vom Typ Geran werde bei Angriffen auf die Ukraine benutzt, teilte das Ministerium mit. Das Objekt sei etwa 50 Minuten lang von Nordosten Richtung Südwesten geflogen, entlang des Donauarms Chilia, der die Grenze Rumäniens zur Ukraine bildet. In Höhe der rumänischen Ortschaft Pardina sei die Drohne Richtung Ukraine geflogen und habe den rumänischen Luftraum verlassen.
Zwei rumänische F-16-Kampfjets seien aufgestiegen und hätten die Drohne beobachtet. Zwei deutsche Eurofighter Typhoon hätten die Überwachungsaktion unterstützt. Den Angaben nach hatten die rumänischen Kampfpiloten die Genehmigung, diese Drohne abzuschießen. Sie hätten sich jedoch dagegen entschieden, „um kollaterale Risiken“ zu vermeiden, teilte das Ministerium mit.
Erst im Juli dieses Jahres hatte Rumäniens Parlament entschieden, dass die Armee des Landes ohne eine offizielle Kriegserklärung Drohnen abschießen darf, die unerlaubt im Luftraum erscheinen. Zu dieser Entscheidung war es gekommen, weil die Armeeführung vorher beklagt hatte, die rechtliche Grundlage fehle dafür. Die Drohne habe keine bewohnten Gebiete auf rumänischem Territorium überflogen und keine Gefahr dargestellt, hatte das Verteidigungsministerium bereits am Samstag mitgeteilt.
Rumänien hat das Eindringen einer russischen Drohne in seinen Luftraum verurteilt. „Solche Vorfälle zeigen den mangelnden Respekt der Russischen Föderation gegenüber dem Völkerrecht“, erklärte das Verteidigungsministerium in Bukarest. Seinen Angaben zufolge war am Samstagabend während eines russischen Angriffs auf die benachbarte Ukraine eine Drohne in den rumänischen Luftraum eingedrungen, woraufhin rumänische Kampfjets aufstiegen.
Das NATO- und EU-Mitgliedsland verurteilte „das unverantwortliche Vorgehen der Russischen Föderation aufs Schärfste“. Dieses stelle „eine neue Herausforderung für die regionale Sicherheit und Stabilität in der Schwarzmeerregion“ dar, erklärte das Verteidigungsministerium.
Auch die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas warf Moskau eine „rücksichtslose Eskalation“ vor. „Die Verletzung des rumänischen Luftraums durch russische Drohnen ist eine weitere inakzeptable Verletzung der Souveränität eines EU-Mitgliedstaates“, schrieb sie auf X. „Diese rücksichtslose Eskalation bedroht die regionale Sicherheit.“
Papst Leo XIV. hat sich zurückhaltend über eine mögliche Vermittlerrolle des Vatikans im Krieg zwischen Russland und der Ukraine geäußert. In einem in Auszügen veröffentlichten Interview des US-Portals Crux und der peruanischen Zeitung „El Comercio“ sagte der Papst, man müsse unterscheiden zwischen der Rolle des Vatikans als Fürsprecher für den Frieden und einer möglichen Rolle als Vermittler. Letztere sei „nicht so realistisch wie die erstere“.
Der Papst bestätigte in diesem Kontext erstmals, dass der Heilige Stuhl den Vatikan – aber auch andere kirchliche Orte – angeboten habe, um dort Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine zu führen. Er wisse „sehr wohl um die Implikationen, die das hat“, so der Papst. Er betonte, der Heilige Stuhl habe sich seit Beginn dieses Krieges trotz aller Schwierigkeiten immer bemüht, „eine wahrhaft neutrale Position einzunehmen“.
Manches, was er selbst gesagt habe, sei in die eine oder in die andere Richtung interpretiert worden; das sei nicht zu ändern. Nun komme es darauf an, dass „einige andere Akteure die Kriegsparteien drängen, dass die sagen: Jetzt reicht es; lasst uns nach einem anderem Weg zur Beendigung unseres Streits suchen.“
Polens Außenminister Radosław Sikorski hat nach dem Eindringen russischer Drohnen in den Luftraum seines Landes angeregt, dass der Westen russische Drohnen und Raketen schon im ukrainischen Luftraum abfängt.
„Wenn Sie mich persönlich fragen: Wir sollten darüber nachdenken“, sagte Sikorski im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über eine mögliche Flugverbotszone. „Technisch wären wir als NATO und EU dazu in der Lage, aber das ist keine Entscheidung, die Polen allein treffen kann, sondern nur mit den Verbündeten.“
Sikorski schlägt außerdem ein koordiniertes Vorgehen gegen die russische Schattenflotte in der Ostsee vor. „Deutschland oder auch die NATO könnten eine maritime Kontrollzone in der Nordsee errichten und damit die Einfahrt dieser Uraltschiffe in die Ostsee kontrollieren“, so der polnische Außenminister. „Wenn auch nur eines dieser russischen Schiffe, von denen zwei bereits im Asowschen Meer gesunken sind, in der Ostsee untergeht, wären wir mit einer Umweltkatastrophe bisher ungekannten Ausmaßes konfrontiert.“
Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR hat Medienberichten zufolge mehrere Bahnlinien in Russland mit Sabotageakten zeitweise außer Betrieb gesetzt. Die Behörde stehe sowohl hinter einer Explosion an einer Bahnstrecke im südrussischen Gebiet Orjol als auch hinter dem Entgleisen einer Lok und eines Güterzugs im Nordwesten Russlands, berichten ukrainische Medien unter Berufung auf Quellen beim Geheimdienst.
Im Gebiet Orjol nahe der Grenze zur Ukraine hatte es bereits am Vorabend eine Explosion gegeben. Eisenbahner hatten dort ein verdächtiges Paket gefunden und die Nationalgarde gerufen. Beim Versuch der Pioniere, die Bombe zu entschärfen, ging der Sprengsatz hoch. Zwei Soldaten kamen ums Leben, ein weiterer erlag später seinen Verletzungen. Die Strecke wurde zunächst gesperrt, am Nachmittag wurde eine Gleisspur für den Verkehr freigegeben. Mehr als ein Dutzend Züge mussten zuvor umgeleitet werden.
In der Nacht entgleiste dann im Leningrader Gebiet nahe St. Petersburg ein Güterzug. Da die Zisternen leer waren, gab es hier keine größeren Schäden. Einige Stunden später entgleiste in einem anderen Landkreis der gleichen Region eine Lokomotive. Dabei kam der Lokführer ums Leben. Auch hier mussten große Streckenabschnitte der Bahn gesperrt werden. „Durch die Zerstörung der Bahninfrastruktur in diesen Abschnitten verspüren die Russen bedeutende Probleme bei der Logistik, was sich wiederum auf ihre Fähigkeit auswirkt, aktive Handlungen gegen die ukrainischen Streitkräfte durchzuführen“, zitieren die Medien einen Geheimdienstsprecher zur Begründung der Sabotageakte.
Nach dem Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum hat der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen ein Beschaffungsprogramm für Abwehrdrohnen gefordert. „Die NATO braucht Drohnen zur Abwehr russischer Drohnen“, sagte Röttgen der Rheinischen Post. Für Deutschland, das auf dem Gebiet „nahezu blank“ sei, gelte das in gesteigertem Maße. „Die Bundesregierung muss hier schnellstens ein Beschaffungsprogramm auflegen.“
Die NATO dürfe und könne es nicht dulden, dass Russland für Angriffe auf die Ukraine in eklatant völkerrechtswidriger Weise in den Luftraum von NATO-Staaten eindringe, sagte Röttgen. „Die NATO muss sich hierfür schnellstens angemessen ausrüsten. Das heißt, Drohnen können nicht dauerhaft mit aufwendigen und teuren konventionellen Luftabwehrsystemen bekämpft werden.“ Es biete sich eine Zusammenarbeit mit der Ukraine an.
Während eines russischen Luftangriffs auf die Ukraine in der Nacht zu Mittwoch war eine große Zahl Drohnen in den Luftraum Polens und damit der NATO geraten. Am Samstag kam es in Polen und in Rumänien zu weiteren Vorfällen.
An zwei unterschiedlichen Orten der westrussischen Region Leningrad sind zwei Züge entgleist. Die Vorfälle ereigneten sich am frühen Morgen nur wenige Stunden nach der Explosion eines Sprengsatzes auf einer Bahnstrecke in der westlichen Region Oriol, bei der am Samstagabend drei Menschen ums Leben gekommen waren.
Nach der Entgleisung einer Lokomotive in der Nähe des Bahnhofs von Semrino seien Rettungsarbeiten im Gange, teilte Drosdenko im Onlinedienst Telegram mit. Der Zugführer sei ums Leben gekommen. Zuvor hatte der Regionalgouverneur bereits einen weiteren Vorfall gemeldet, demnach war weiter südlich ein Güterzug mit 15 leeren Tankwagen entgleist. „Die Ermittler prüfen eine mögliche Sabotage“, fügte Drosdenko hinzu.
Im russischen Eisenbahnnetz gab es in jüngster Zeit mehrfach Zug-Entgleisungen, Explosionen oder Brände. Die Behörden gehen von ukrainischer Sabotage aus. Kiew hat sich nicht zu den Vorfällen geäußert.
Russische Truppen haben im Lauf des Samstags 361 ukrainische Drohnen abgeschossen. Das teilte das russische Verteidigungsministerium laut der Nachrichtenagentur Interfax heute mit.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Die Ukraine könnte während russischer Drohnenangriffe absichtlich die Qualität der Mobilfunkkommunikation verringern, so Generalstabschef Andriy Hnatov. So könne verhindert werden, dass die Netzwerke zur Koordinierung von Angriffen genutzt werden. Russland hat in den letzten Monaten seine Drohnenangriffe auf die Ukraine verstärkt, seine Technologie verbessert und die Zahl der eingesetzten Drohnen erhöht, um den Schaden an strategischen Zielen zu maximieren.
„Es handelt sich nicht um eine Störung der Mobilfunkkommunikation, sondern vielmehr um eine Einschränkung der Kommunikationsqualität in bestimmten Bereichen, wie beispielsweise eine Einschränkung der 4G- und 5G-Kommunikation“, erklärte Hnatov gegenüber dem ukrainischen Online-Videokanal Novyny Live. „Damit die Modems, die sie in ihren unbemannten Luftfahrzeugen verwenden, keinen Zugang zum Internet unserer Kommunikationsbetreiber haben“. Russland hat während des Krieges häufig die Abschaltung des mobilen Internets angeordnet, um ukrainische Drohnenangriffe zu stören.
Russland hat nach eigenen Angaben eine Hyperschall-Rakete erfolgreich getestet. Die Rakete vom Typ Zirkon sei heute während des Militärmanövers „Sapad 2025“ auf ein Ziel in der Barentssee abgefeuert worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Den in Echtzeit erhaltenen objektiven Überwachungsdaten zufolge sei das Ziel durch einen direkten Treffer zerstört worden. Die Barentssee liegt nördlich von Norwegen und dem europäischen Teil Russlands.
Russland und Belarus haben am Freitag ihr gemeinsames Großmanöver an der Grenze zum NATO-Territorium begonnen. Die Übung mit dem Namen „Sapad 2025“ („Westen 2025“) finde in beiden Ländern sowie in der Ost- und Barentssee statt, wie das russische Verteidigungsministerium mitteilte. Belarus grenzt auch an die NATO-Mitglieder Litauen und Lettland.
Die Ukraine benötigt 2026 mindestens 120 Milliarden Dollar für ihre Verteidigung, sollte der Krieg mit Russland in sein viertes Jahr gehen. Das sagte Verteidigungsminister Denys Schmyhal am Samstagabend auf einer Konferenz in Kiew. Die Mittel seien unerlässlich, um die Linien zu halten, mehr Drohnen und andere Waffen zu produzieren, den Luftraum zu schützen und jede weitere russische Aggression abzuschrecken. „Die Ökonomie des Krieges zeigt: Wenn wir weniger Geld ausgeben als Russland, bezahlen wir mit unseren Gebieten – und, was am wichtigsten ist, mit unserem Leben“, sagte Schmyhal.
Die Kosten des Krieges würden stetig steigen, sagte auch die Vorsitzende des parlamentarischen Haushaltsausschusses, Roksolana Pidlassa. In diesem Jahr koste ein Kriegstag im Schnitt 172 Millionen Dollar, verglichen mit etwa 140 Millionen Dollar im vergangenen Jahr. Darin seien Soldatengehälter, Waffen und Zahlungen an auf dem Schlachtfeld Verletzte oder Getötete enthalten. „Wir müssen alle notwendigen Quellen und das gesamte benötigte Geld auftreiben“, sagte Pidlassa.
Die Verteidigungsausgaben der Ukraine machen bereits mehr als 31 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts aus. Für das laufende Jahr sind mindestens 63 Milliarden Dollar im Staatshaushalt vorgesehen, hinzu kommen Waffenlieferungen der westlichen Verbündeten. Ukrainische Regierungsvertreter haben an die Verbündeten appelliert, Wege zu finden, eingefrorene russische Vermögenswerte zur Finanzierung zu nutzen.
Nach einem Drohnenangriff ist in Nordwestrussland in einer der größten Raffinerien des Landes ein Brand ausgebrochen. In Kirischi, einer Stadt 110 Kilometer südöstlich von St. Petersburg, seien drei ukrainische Drohnen abgeschossen worden, teilte der Gouverneur des Gebiets, Alexander Drosdenko, mit. Die Trümmer einer Drohne hätten den Brand entfacht, schrieb er auf Telegram. Das Feuer wurde demnach inzwischen gelöscht, Tote und Verletzte hat es nicht gegeben. Das ukrainische Drohnenkommando bestätigte den Angriff und sprach von einem „erfolgreichen Schlag“.
Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Vor der offiziellen Bestätigung des Angriffs kursierten in sozialen Netzwerken bereits Bilder und Videos, die große Flammen über der Raffinerie zeigten. In Kirischi, 800 Kilometer nördlich der Ukraine, befindet sich die Raffinerie Kirischinefteorgsintes (Kinef) des kremlnahen Ölkonzerns Surgutnefetegas. Sie ist mit einer Verarbeitungskapazität von rund 20 Millionen Tonnen Öl pro Jahr eine der größten Ölanlagen in Russland.
Zwei republikanische US-Abgeordnete wollen scharfe Sanktionen gegen Russland wegen des Krieges in der Ukraine erzwingen, indem sie ihren Gesetzentwurf an ein dringend benötigtes Gesetz zur Finanzierung der Regierung koppeln. Der Senator Lindsey Graham und der Abgeordnete des Repräsentantenhauses, Brian Fitzpatrick, kündigten an, sie würden ihre Kollegen in beiden Parteien in dieser Woche dazu drängen, dem Vorhaben zuzustimmen.
Der Gesetzentwurf liegt seit Monaten vor, wurde aber von der Führung im Senat und im Repräsentantenhaus nicht zur Abstimmung gestellt. Grund dafür ist das Zögern von Präsident Donald Trump, Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Der Entwurf sieht unter anderem sogenannte Sekundärsanktionen gegen Indien und China vor, sollten diese weiterhin russisches Öl kaufen. Trump bevorzugt stattdessen Zölle auf Waren aus Indien, dem nach China weltweit zweitgrößten Abnehmer von russischem Öl. Die vorläufige Haushaltsregelung könnte den beiden Abgeordneten nun einen Weg eröffnen, ihr Vorhaben durchzusetzen.
Die beiden Republikaner begrüßten zugleich eine Äußerung Trumps vom Samstag. Dieser hatte erklärt, die USA seien zu neuen Energiesanktionen gegen Russland bereit, aber nur, wenn alle NATO-Staaten den Kauf von russischem Öl einstellen und ähnliche Maßnahmen ergreifen. Das Weiße Haus reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage zur Stellungnahme zu dem Plan der Abgeordneten.
Die frühere Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat sich für eine Blauhelm-Mission zur Absicherung eines möglichen Friedensabkommens in der Ukraine ausgesprochen. Solche Friedensmissionen seien „nötiger denn je zuvor und zwar nicht nur mit Blick auf den europäischen Kontinent“, sagte die neue Präsidentin der UN-Generalversammlung der Bild am Sonntag.
„Wenn es zu einem Friedensvertrag kommt, dann muss der am besten abgesichert werden. Und wenn die Mehrheit der Mitgliedstaaten sagt, dafür bräuchte es auch Blauhelme, dann ist das etwas, was hoffentlich dauerhaft den Frieden sichern kann“, sagte Baerbock. Vor allen Dingen müsse es aber erst mal Friedensgespräche geben.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert die Verbündeten auf, den Kauf von russischem Öl einzustellen. „Ich fordere alle Partner auf, keine Ausreden mehr zu suchen, um keine Sanktionen zu verhängen“, schreibt Selenskyj auf X. US-Präsident Donald Trump hat erklärt, die USA würden Sanktionen nur dann mittragen, wenn alle NATO-Mitglieder dem zustimmen.
Bei einer Explosion auf einer Bahnstrecke im Westen Russlands sind nach Behördenangaben zwei Menschen getötet worden. Ein Sprengsatz sei während einer Gleis-Inspektion in der Region Orjol detoniert, schrieb Gouverneur Andrej Klytschkow im Onlinedienst Telegram. „Leider wurden zwei Menschen getötet und einer verletzt.“ Er machte keine Angaben zur Identität der Todesopfer. Der Gouverneur der benachbarten Region Kursk erklärte jedoch, dass es sich um Angehörige der russischen Nationalgarde handele.
Seit Beginn der russischen Offensive gegen die Ukraine im Februar 2022 haben die russischen Behörden immer wieder Sabotageangriffe auf Eisenbahnstrecken gemeldet. Kiew bekennt sich zwar in der Regel nicht zu solchen Angriffen, begrüßt sie aber oft und verweist darauf, dass Russland sein Schienennetz nutzt, um seine in der Ukraine kämpfenden Truppen mit Soldaten und Waffen zu versorgen.