US-Sanktionen bei Öl und Gas Trump will Orban bei Energie aus Russland helfen
Stand: 07.11.2025 21:04 Uhr
Sie gelten schon lange als enge Verbündete: Nun hat US-Präsident Trump dem ungarischen Ministerpräsidenten Orban sogar in Aussicht gestellt, weiter Öl und Gas aus Russland kaufen zu dürfen – trotz der bestehenden Sanktionen.
Die USA haben sich offen dafür gezeigt, dass Ungarn künftig weiter Gas von sanktionierten russischen Firmen beziehen könnte. Bei einem Treffen mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban im Weißen Haus sagte US-Präsident Donald Trump, die USA würden den Fall prüfen. Da Ungarn keine Seehäfen hat, sei es für Orban „sehr schwierig, Öl und Gas aus anderen Regionen zu beziehen“, sagte Trump zur Begründung.
Die US-Regierung hatte erst im Oktober neue Sanktionen gegen russische Energiekonzerne verhängt, die auch sekundäre Strafmaßnahmen gegen Käufer wie Ungarn zur Folge haben könnten. Washington begründete dies mit der Weigerung von Kremlchef Wladimir Putin, den Krieg gegen die Ukraine zu beenden.
Noch am Donnerstag hatten republikanische und demokratische US-Senatoren gemeinsam eine Resolution eingebracht, die Ungarn auffordert, seine Abhängigkeit von russischer Energie zu reduzieren und sich an den EU-Plan zu halten, bis Ende 2027 ganz auf russische Importe zu verzichten.
EU: Nur noch zwei Prozent russisches Öl
Trump warf anderen EU-Ländern mit Meereszugang vor, weiter Energie aus Russland zu beziehen. „Das stört mich sehr, weil wir ihnen helfen, und sie gehen hin und kaufen Öl und Gas aus Russland“, sagte er. Nach Angaben aus Brüssel entspricht dies aber nicht den Fakten.
Die EU hatte nach der russischen Invasion der Ukraine ein weitgehendes Einfuhrverbot für russisches Öl erlassen. Der EU-Kommission zufolge sank der Anteil der EU-Erdölimporte aus Russland dadurch von 29 Prozent im ersten Quartal 2021 auf zwei Prozent im zweiten Quartal 2025.
Von Ausnahmeregeln profitieren in der EU lediglich Ungarn und die Slowakei. Beide Länder beziehen weiter große Mengen russischen Öls über die Druschba-Pipeline. Zudem kauft Ungarn weiter im großen Stil Erdgas aus Russland. Orban begründet das damit, dass in Ungarn zu 90 Prozent mit Gas geheizt werde.
Zwar existiert eine zweite Leitung über Kroatien, doch der ungarische Ministerpräsident argumentiert, diese sei derzeit nur als Ergänzung nutzbar. Er bezeichnete die Versorgungssicherheit als „überlebenswichtig“ und warnte vor Folgen für Wirtschaft und Haushalte, sollte russisches Öl kurzfristig wegfallen.
Trump lobt Orban als „großartigen Anführer“
Trump lobte den Rechtsnationalisten aus Budapest bei dem Treffen als einen „großartigen Anführer“. Die anderen europäischen Länder sollten „Ungarn mehr respektieren“, forderte er. Denn Orban habe „Recht bei der Einwanderung“ gehabt. Der ungarische Regierungschef betonte, die Migration in seinem Land liege bei „Null“.
Orban sieht sich als engsten Verbündeten des US-Präsidenten in der EU. Zudem steht er dem russischen Präsidenten Putin nahe. Aus diesem Grund werde er mit Orban auch über seine Bemühungen um eine Waffenruhe im Krieg gegen die Ukraine sprechen, sagte Trump: „Er versteht Putin und kennt ihn sehr gut“. Der US-Präsident hatte kürzlich ein Treffen mit Putin in der ungarischen Hauptstadt Budapest angekündigt, dieses wegen geringer Erfolgsaussichten dann aber kurzfristig wieder abgesagt.
Grundsätzlich hält Trump aber an der ungarischen Hauptstadt Budapest als Ort für ein mögliches Gespräch mit Putin über ein Ende des Krieges gegen die Ukraine fest. „Wenn es (das Treffen) stattfindet, würde ich es gerne in Budapest abhalten“, sagte der Republikaner. Er nannte keinen speziellen Grund, warum die Wahl gerade auf diese Stadt gefallen ist. Ob es zu einem Treffen kommen wird, bei dem Trump und Putin über den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und mögliche Auswege sprechen, ist allerdings völlig unklar.
Orban ist zu dem Treffen in Washington mit einer großen Delegation aus Ministern, Unternehmern und politischen Verbündeten angereist. Viele EU-Partner sehen die ungarische Haltung als Schwächung der gemeinsamen Front gegen Moskau und werfen Budapest vor, sich kaum um Öl-Alternativen bemüht zu haben. Orban hat mehrfach mit Vetos gegen EU-Sanktionspakete gedroht. Für Orban ist die Unterstützung Trumps deshalb auch symbolisch wichtig. Denn bei der in wenigen Monaten anstehenden Parlamentswahl in Ungarn werden der Opposition gute Chancen eingeräumt.









