Mann kommt in forensische Klinik Kein Hinweis auf Terror nach Crash-Fahrt in Gießen
Stand: 23.12.2025 15:48 Uhr
In Gießen hat ein Mann mit einem Auto mehrere Menschen verletzt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchten Mord vor und hat ihn in eine forensische Klinik eingewiesen. Terrorverdacht besteht nicht.
Der Mann, der mit einem Auto in Gießen mehrere Menschen angefahren und verletzt hat, ist auf Antrag der Staatsanwaltschaft am heutigen Dienstag dem Haftrichter vorgeführt worden. Er wurde in eine forensische Klinik eingewiesen, teilte die Behörde mit.
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Eine forensische Klinik ist eine psychiatrische Einrichtung des Maßregelvollzugs. Dort werden Menschen untergebracht, die eine schwere Straftat begangen haben und bei denen eine psychische Erkrankung festgestellt wurde oder vermutet wird.
Hinweise auf akute Psychose
Dem 32 Jahre alten Gießener wird der dringende Verdacht des versuchten Mordes, des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr sowie der gefährlichen Körperverletzung vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft hat eine Begutachtung durch einen psychiatrischen Sachverständigen in Auftrag gegeben, da bei dem Beschuldigten Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung in Form einer akuten Psychose vorlägen.
Es gebe bislang keine Hinweise auf eine politisch motivierte oder terroristische Straftat, teilten die Polizei und die Staatsanwaltschaft Gießen mit. Zur genauen Tatmotivation könnten derzeit noch keine belastbaren Angaben gemacht werden, „da der Beschuldigte kurz nach seiner Festnahme lediglich zusammenhanglose Aussagen tätigte“.
Der Mann war am späten Montagnachmittag auf der Südanlage zunächst in den Gegenverkehr gefahren. Dann hatte er mit hoher Geschwindigkeit ein geparktes Auto gerammt. Dieser Wagen wurde in eine Bushaltestelle geschleudert und erfasste dort eine 64 Jahre alte Frau, die schwer verletzt wurde.
Danach soll der Beschuldigte seine Fahrt teilweise auf einem Gehweg fortgesetzt und zwei weitere Menschen verletzt haben. Schließlich stieß er in der Johannesstraße mit einem geparkten Auto zusammen und kam zum Stehen. Ein 29 Jahre alter Gießener habe ihn bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Fotos und Videos gesucht
Noch vor dem Vorfall an der Bushaltestelle soll der Mann mit seinem Wagen an einer Ampel Autos touchiert und dabei zwei Menschen leicht verletzt haben. Die Staatsanwaltschaft spricht von insgesamt sechs Verletzten, darunter auch der Unfallfahrer.
Das Hessische Landeskriminalamt hat die Federführung bei den Ermittlungen übernommen und bittet weiterhin Zeugen, Fotos oder Videos zum Geschehen zur Verfügung zu stellen. Die Tatortgruppe des LKA hatte Spuren gesichert. Zudem wurden Zeugen befragt und die Wohnung des 32-Jährigen durchsucht. Sichergestellte Beweismittel wie Handys werden nun ausgewertet.
Innenminister Poseck „tief betroffen“
Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) äußerte sich am Dienstagnachmittag in einer Pressekonferenz in Fulda „tief betroffen“. „Ein solcher Vorfall ist gerade kurz vor Weihnachten besonders schrecklich“, sagte er. Sein Mitgefühl sei bei den Verletzten.
Derzeit spreche wenig dafür, dass der Fahrer Menschen absichtlich habe verletzen wollen, so Poseck. Die Ermittlungen stünden aber noch am Anfang, betonte er. Insbesondere zum Motiv seien noch viele Fragen ungeklärt. Er hoffe auf neue Erkenntnisse durch die Auswertung des Handys, auch Vernehmungen und die Rekonstruktion des Tathergangs dauerten an.









