Stand: 11.11.2025 17:10 Uhr
Google will in Deutschland 5,5 Milliarden Euro investieren. Das US-Tech-Unternehmen setzt vor allem auf den Ausbau von Rechenzentren und der Infrastruktur. Finanzminister Klingbeil spricht von „echten Zukunftsinvestitionen“.
Der US-Technologieriese Google will in Deutschland in den nächsten Jahren 5,5 Milliarden Euro in den Ausbau von Infrastruktur und Rechenzentren investieren.
Das bislang größte Investitionsprogramm des Internetriesen für Deutschland umfasst den Bau eines neuen Rechenzentrums in der hessischen Kreisstadt Dietzenbach, kündigte Google-Deutschlandchef Philipp Justus in Berlin an. Das bestehende Datacenter im benachbarten Hanau soll erweitert werden. Außerdem sollen die Google-Standorte in München, Frankfurt am Main und Berlin ausgebaut werden.
Klingbeil: „Genau das, was wir jetzt brauchen“
Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) lobte die Google-Pläne für die Jahre 2026 bis 2029 als „echte Zukunftsinvestitionen in Innovationen, Künstliche Intelligenz, die klimaneutrale Transformation und zukünftige Arbeitsplätze in Deutschland“. „Das ist genau das, was wir jetzt brauchen.“
Google, ein Tochterunternehmen des US-Tech-Giganten Alphabet, erklärte, das Investitionsprogramm werde „voraussichtlich bis 2029 jährlich rund 9.000 Arbeitsplätze in Deutschland sichern“.
Vergangene Woche hatte bereits das Handelsblatt berichtet, Google wolle demnächst seinen bislang größten Investitionsplan für Deutschland vorstellen.
Boom in der Rhein-Main-Region
Von Googles Investitionen profitiert in Deutschland vor allem die Rhein-Main-Region. Im Großraum Frankfurt befindet sich der große Internetknoten DE-CIX. Über den gigantischen Datenaustauschpunkt können die Betreiber von Rechenzentren riesige Datenmengen ohne Verzögerung übertragen.
Für die neue Anlage im hessischen Dietzenbach hat Google ein Konzept erarbeitet, um überschüssige Wärme zu nutzen und wiederzuverwenden. Die Abwärme soll in das Fernwärmenetz der Energieversorgung Offenbach AG (EVO) eingespeist und von den Bürgern genutzt werden. Nach der Inbetriebnahme könne das Rechenzentrum mehr als 2.000 lokale Haushalte mit Warmwasser und Wärme versorgen.
Entwicklungszentrum in München
Neben neuer Infrastruktur investiert Google weiterhin in seine Büropräsenz in ganz Deutschland. Das betrifft vor allem den Standort München, an dem Google über 1.000 Entwickler beschäftigt.
Nach Restaurierung und Modernisierung des ehemaligen Paketzustellamts in der Münchner Maxvorstadt werde in dem Gebäudekomplex ein „hochmodernes Entwicklungszentrum mit 30.000 Quadratmeter Bürofläche“ für bis zu 1.500 Google-Mitarbeiter entstehen. Das Projekt an der historischen Arnulfpost werde nach seiner Fertigstellung Ende 2026 auch öffentliche Bereiche schaffen, die allen Münchnern zugänglich seien.
Minister betonen Standort-Attraktivität
Digitalminister Karsten Wildberger begrüßte Googles Ankündigung. „Wir wollen Deutschland zu einem führenden Standort für Rechenzentren in Europa machen“, teilte der CDU-Politiker auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters mit. „Das heute angekündigte Investment von Google zeigt, wie attraktiv unser Standort für digitale Infrastruktur ist.“
Forschungsministerin Dorothee Bär (CSU) sieht Googles Investitionspläne ebenfalls als Beleg dafür, dass Deutschland ein attraktiver Standort sei. „Künstliche Intelligenz und klimaneutrale Energieerzeugung sind zwei der Schlüsseltechnologien der Hightech-Agenda Deutschland.“ Sie würden durch das Engagement von Google gestärkt. „Das bringt Wachstum und Wertschöpfung für unser Land.“










