Vorwurf der USA Iran soll Öltanker „entführt“ haben
Stand: 14.11.2025 13:48 Uhr
In der Straße von Hormus ist offenbar ein Öltanker vom Iran beschlagnahmt worden. Der Kontakt zur Besatzung ging verloren, das Schiff änderte unvermittelt seinen Kurs. Britische Behörden sprechen von „staatlicher Aktivität“.
In der Meerenge zwischen dem Iran und der Arabischen Halbinsel ist ein Tanker unvermittelt in iranische Hoheitsgewässer abgebogen. Die Seehandelsaufsicht der britischen Marine (UKMTO) hält eine Schiffsentführung für wahrscheinlich – sie spricht von „staatlicher Aktivität“. Zuvor hatte das private Sicherheitsunternehmen Ambrey mitgeteilt, der Tanker „Talara“ sei von kleineren Schiffen in der Straße von Hormus abgefangen worden.
Das US-Verteidigungsministerium sprach laut der Nachrichtenagentur AP von einer Beschlagnahmung der „Talara“ durch den Iran. Der Tanker sei auf dem Weg von Adschman in den Vereinigten Arabischen Emiraten in Richtung Singapur gewesen, als er zum Einlaufen in iranische Gewässer gezwungen worden sei, sagte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums.
Die US-Marine ließ demnach stundenlang eine Drohne über dem Gebiet kreisen, in dem das Schiff unterwegs war. Von der AP analysierte Schiffsverfolgungsdaten zeigten, dass die „Talara“ plötzlich und ohne Erklärung in Richtung Iran wendete.
Kontakt zur Besatzung verloren
Die „Talara“ fährt unter der Flagge der Marshallinseln und war mit Öl beladen von den Vereinigten Arabischen Emiraten in Richtung Singapur unterwegs. Eigentümer des Schiffs ist ein in Zypern ansässiges Unternehmen.
Nach Angaben des Schiffsverwalters Columbia Shipmanagement ging am Freitagmorgen der Kontakt zur Besatzung etwa 20 Seemeilen vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate verloren. Das Unternehmen arbeitet nach eigenen Angaben eng mit allen relevanten Parteien zusammen, um den Kontakt wiederherzustellen.
Keine Bestätigung aus dem Iran
Von iranischer Seite gab es keine Bestätigung. Die Islamische Republik hat in der Gegend wiederholt Schiffe aufgebracht. So hielt der Iran 2021 monatelang einen südkoreanischen Tanker fest, dem er vorwarf, das Meer in der Straße von Hormus verschmutzt zu haben. Die Beschlagnahme wurde aber weithin als Versuch gewertet, Südkorea dazu zu bringen, iranisches Vermögen im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar freizugeben, das wegen US-Sanktionen in südkoreanischen Banken eingefroren war.
Die letzte größere Aktion dieser Art gab es im Jahr 2022: Der Iran kaperte zwei griechische Tanker und hielt sie ein halbes Jahr fest. Der Iran droht immer wieder, die Straße von Hormus zu sperren, durch die 20 Prozent des weltweit gehandelten Öls transportiert werden.









