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Warum Menschen zu Regeln gern erst Nein sagen

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29. August 2025
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Untersuchung der Reaktanz

Warum Menschen zu Regeln gern erst Nein sagen

Stand: 21:18 UhrLesedauer: 7 Minuten

Ezra Bailey
Quelle: Getty Images/Ezra Bailey

Ob Rauchverbot, Tempolimit, Steuern: Ändert sich etwas, reagieren viele Menschen mit Ablehnung. Forscher haben den dahinterliegenden psychologischen Mechanismus untersucht und Erkenntnisse für die Kommunikation von Maßnahmen gewonnen.

In der Auto-Nation Deutschland das Wort Tempolimit fallen zu lassen, sich womöglich sogar dafür auszusprechen, ist ein heikles Experiment. Schnell kochen in der Büroküche oder am Abendbrottisch Emotionen hoch. Die Freiheit, auf der Autobahn so schnell fahren zu dürfen, wie man will, scheint den Deutschen heilig. Oder?

Die Datenlage ist gar nicht so eindeutig: Umfragen zufolge würde eigentlich sogar eine Mehrheit ein Tempolimit befürworten. Das zeigte zuletzt im März eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Targobank, in der 57 Prozent ein generelles Tempolimit befürworteten. Frühere Umfragen kamen auf noch höhere Zustimmungswerte. Trotzdem macht die befürchtete Wut der Gegner das Thema für die meisten Politikerinnen und Politiker zum roten Tuch.

Forscher der Technischen Universität München und der Universität Wien haben in sieben Studien ein interessantes Phänomen erforscht, das im Hinterkopf haben sollte, wer politische Entscheidungen zu treffen hat: Möge die Ablehnung neuer Regeln und Vorgaben am Anfang riesig sein – diese Abwehr könnte schnell verpuffen.

Zentral dabei: die sogenannte Reaktanz. So bezeichnet die Psychologie den Widerstand, den Menschen verspüren, wenn sie persönliche Freiheiten eingeschränkt sehen. Werden politische Maßnahmen wie Rauchverbote, Anschnallpflichten oder Geschwindigkeitsbegrenzungen eingeführt, lehnen dies vorher viele Menschen ab.

Das Erstaunliche: Diese Einstellung ändert sich oft sehr schnell. „Die Reaktanz ist oft nur vorübergehend und nimmt kurz nach der Einführung einschränkender Maßnahmen beträchtlich ab“, sagt der Leiter der kürzlich im Fachblatt „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (“PNAS“) veröffentlichten Studie, Armin Granulo von der Technischen Universität München. „Der Widerstand ist also weniger stabil, als viele Politikerinnen und Politiker befürchten.“

Meinung zu Tempolimit, Impfpflicht & Co. analysiert

Um dies herauszufinden, analysierte das Team Umfragen zur Einführung von Rauchverboten an Arbeitsplätzen in mehreren Ländern Europas, zu verschärften Tempolimits in den Niederlanden und zur Anschnallpflicht in den USA.

In Experimenten testete es außerdem die Reaktanz von Menschen in Deutschland und Großbritannien mit Blick auf eine Impfpflicht, ein Tempolimit sowie neuen Steuern auf Alkohol und Fleisch. In diesen hypothetischen Szenarien mussten die Hälfte der Teilnehmer die Aussage beurteilen, dass die jeweiligen Maßnahmen bald eingeführt werden sollten, die andere Hälfte, dass sie bereits vor einem Jahr eingeführt worden.

In einer Teilstudie bekamen die Teilnehmer Informationen über die Einführung eines Tempolimits von 120 Stundenkilometern auf deutschen Autobahnen zur Verringerung von CO₂-Emissionen. Eine Gruppe bekam zu lesen, dass das Limit bereits vor einem Jahr eingeführt worden sei – die andere, dass es in einem Jahr eingeführt werden solle. Unabhängig von der grundsätzlichen Einstellung zum Tempolimit, die ebenfalls abgefragt wurde, fiel die Ablehnung der Studienteilnehmer stärker aus, wenn die fiktive Einführung der Maßnahme noch bevorstand.

Die Umfragen zu tatsächlichen gesetzlichen Änderungen zeigten genauso wie die Experimente den gleichen Verlauf: Die Ablehnung nahm nach der Einführung der Maßnahmen deutlich ab. Dies galt den Autoren zufolge unabhängig von den Meinungen der Menschen zum jeweiligen Thema.

Die Forscher gehen davon aus, dass vor der Einführung die Veränderung an sich für die Befragten im Mittelpunkt steht. „Wenn eine neue Regel angekündigt wird, denken die Menschen zuerst an das, was sie verlieren: Freiheit, Gewohnheit, Komfort“, erklärt der beteiligte Forscher Robert Böhm von der Universität Wien. Dabei kann der Studie zufolge auch eine Rolle spielen, dass Menschen dazu neigen, Verluste stärker zu gewichten als Gewinne – zumal es bei den genannten Beispielen oft um den Verlust oder die Beschneidung persönlicher Freiheiten zugunsten gesellschaftlicher Vorteile geht. Böhm ergänzt: „Nach der Einführung treten diese persönlichen Verluste in den Hintergrund. Dann achten wir viel stärker auf das, was die Maßnahme für die Gesellschaft bringt, etwa beim Gesundheits- oder Klimaschutz.“

Die Sozialpsychologin Christina Mühlberger von der Universität Salzburg hat auch viel zu Reaktanz geforscht und bestätigt die Erkenntnisse. „Bei neuen Verordnungen passiert es oft, dass Menschen mit psychologischer Reaktanz reagieren.“ Aber: „Reaktanz tritt nur dann ein, wenn die Möglichkeit besteht, die Freiheit wiederherzustellen.“ Das könnte einerseits in einer Phase sein, in der es noch möglich scheint, neue Regelungen – und damit den Verlust der jeweiligen Freiheit – noch abzuwenden. Eine andere Variante könne sein, die Freiheiten herzustellen, indem Regeln gebrochen würden. „Sobald ein Gesetz wirklich in Kraft tritt, ist es einfach so – dann akzeptiere ich das auch eher“, erklärt Mühlberger.

Menschen möchten Widersprüche auflösen

Die britische Autorin und Forscherin Sarah Stein Lubrano hat kürzlich ein Buch veröffentlicht, es heißt „Don’t Talk About Politics“ (Deutsch: „Redet nicht über Politik“) und beschäftigt sich mit psychologischen und soziologischen Faktoren, die Politik prägen.

Auch Lubrano ist von den Befunden aus München und Wien nicht überrascht. Sie hat sich viel mit dem psychologischen Konzept der kognitiven Dissonanz beschäftigt. Diese besagt, dass Menschen bemüht sind, Widersprüche aufzulösen, wenn sich diese in ihrem Weltbild ergeben – etwa durch einander widersprechende Handlungen oder Einstellungen. Die Theorie kann ebenfalls helfen, zu erklären, warum Menschen ihre Meinungen mitunter so schnell ändern.

Nach der Einführung von Rauchverboten würden Menschen sich etwa oft einreden, sie hätten ohnehin nie viel in Restaurants geraucht. „Das passiert vermutlich zum Teil dadurch, dass die Person weniger Dissonanz empfindet“, so Lubrano. Wenn Leute sich ans Rauchverbot hielten, aber es gleichzeitig ablehnten, sei das sehr unangenehm. Wenn eine Regeländerung nicht mehr abzuwenden sei, machten die Menschen „mentale Akrobatik“ und erklärten sich, warum die Änderung doch ganz in Ordnung sei.

Als im vergangenen Sommer auf einmal die Deckel fest an Tetrapaks oder Flaschen hingen und sich nicht mehr abnehmen ließen, war die Aufregung groß: nervig beim Trinken, kleckeranfällig, sinnlos – so lautete die Kritik von Verbrauchern im Netz. Diverse Medienberichte griffen dies auf. Tatsächlich soll die EU-weit vorgegebene Änderung dazu dienen, dass nicht mehr so viele kleine Plastikabfälle in die Umwelt gelangen. Heute, Mitte 2025, scheint das Thema „Tethered Caps“ – so heißen die verbundenen Deckel – keines mehr zu sein. Man hat sich damit arrangiert, so scheint es.

Kommunikation von Vorteilen kann helfen

Sozialpsychologin Mühlberger weist zudem darauf hin, dass die Forschung zeige: Je mehr man sich mit den Gründen einer Freiheitseinschränkung auseinandersetze, desto geringer sei die Ablehnung durch Reaktanz.

Für die Politik sei es daher wichtig, Regeln, die Freiheiten einschränken, ausreichend zu begründen und gut zu kommunizieren. Auch ein „Gewinn-Framing“ könne helfen, so Mühlberger. Menschen müssten verstehen, was für Vorteile mit der Änderung einhergingen.

Dies schlagen auch die Forscher der Studie aus München und Wien vor. In einem ihrer Experimente erklärten sie den Studienteilnehmern vor der Einführung der angekündigten Maßnahmen bereits auch, welche gesellschaftlichen Vorteile diese haben solle. „Die Studienteilnehmer, die sich gleich mit den Vorteilen beschäftigten, lehnten die Maßnahme dann auch schon vor Einführung deutlich weniger ab“, betont der ebenfalls beteiligte Wirtschaftswissenschaftler Christoph Fuchs von der Universität Wien.

Autorin Lubrano schlägt sogenannte „Gateway Actions“ vor – also Angebote für konkrete Schritte, bei denen Vorteile einer Veränderung greifbar werden. Aus ihrer eigenen Londoner Nachbarschaft berichtet sie von sogenannten „Play Days“, bei denen Kinder zu bestimmten Zeiten auf der Straße spielen dürfen und die ganze Nachbarschaft eingeladen sei. So werde greifbar, wie Straßen – statt etwa für den Autoverkehr und das Parken – auch genutzt werden könnten. Das Beispiel macht greifbar, dass sich Einstellungen dadurch verändern können, dass Menschen Veränderungen auch aktiv positiv erleben können.

Studienautor Granulo sieht in seiner Forschung hilfreiche Erkenntnisse für die Politik: „Wer sich der psychologischen Mechanismen bewusst ist, kann die Reaktionen vieler Menschen, den Verlauf der Debatten und die Erfolgsaussichten von Gesetzen besser beurteilen und danach handeln.“ Das Team appelliert an Entscheidungsträger, mutiger zu sein – denn die Forschung zeigt: Der Trotz muss nicht von langer Dauer sein.

Larissa Schwedes, dpa/ott


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