Nach Ernennung eines Sondergesandten Dänemark bestellt US-Botschafter wegen Grönland ein
Stand: 22.12.2025 13:02 Uhr
US-Präsident Trump hat einen Sondergesandten für Grönland ernannt und damit umgehend für neue Spannungen gesorgt. Dänemark – zu dem die riesige rohstoffreiche Insel gehört – fordert eine Erklärung und will den US-Botschafter einbestellen.
Nach der Ernennung eines US-Sondergesandten für Grönland hat Dänemarks Außenminister Lars Lökke Rasmussen im Fernsehsender TV2 angekündigt, dass er US-Botschafter Ken Howery einbestellen werde. Bereits zuvor hatte Rasmussen in einer an die Nachrichtenagentur AFP übermittelten Erklärung die US-Regierung aufgefordert, die Souveränität Dänemarks zu respektieren.
Seine Regierung bestehe darauf, dass „jeder – einschließlich die USA – Respekt vor der territorialen Integrität des Königreichs Dänemark zu zeigen hat“, erklärte Rasmussen. Er sei „sehr erzürnt“ über die Ernennung des Grönland-Gesandten und nannte den Schritt „völlig inakzeptabel“. Der US-Botschafter werde in den kommenden Tagen ins dänische Außenministerium einbestellt, um von ihm eine „Erklärung“ für die Ernennung zu erhalten.
Grönlands Premier gibt sich entspannt
Der grönländische Regierungschef Jens-Frederik Nielsen zeigte sich etwas weniger empört. Dafür gebe es keinen Grund, schrieb er bei Facebook. Die Ernennung des US-Sondergesandten ändere nichts an der Tatsache, dass Grönland sein Schicksal selbst in der Hand habe. „Wir kooperieren gerne mit anderen Ländern, auch mit den USA, aber das muss immer mit Respekt vor uns und unseren Werten und Wünschen geschehen“, schrieb Nielsen. „Wir werden unsere Zukunft selbst bestimmen. Grönland ist unser Land.“
Trump hatte in den vergangenen Monaten wiederholt mit der Übernahme des rohstoffreichen und zu Dänemark gehörenden Inselgebiets durch die USA gedroht. Am Sonntag gab er auf seinem Onlinedienst Truth Social die Ernennung von Jeff Landry, Gouverneur des US-Bundesstaats Louisiana, zum Grönland-Beauftragten bekannt.
Gesandter Landry: „Grönland zu Teil der USA machen“
Der „großartige“ Gouverneur von verstehe, „wie wichtig Grönland für unsere nationale Sicherheit ist, und er wird sich mit Nachdruck für die Interessen unseres Landes einsetzen“, erklärte Trump. Landry bedankte sich beim Onlinedienst X und erklärte: „Es ist mir eine Ehre, Ihnen ehrenamtlich dabei zu dienen, Grönland zu einem Teil der Vereinigten Staaten zu machen.“
Der Streit um Grönland war nach Trumps Antritt seiner zweiten Amtszeit im Januar neu ausgebrochen. Vizepräsident JD Vance besuchte Ende März den US-Militärstützpunkt Pituffik im Nordwesten Grönlands, was weithin als Provokation gewertet wurde.
Ende August berichtete der dänische Fernsehsender DR, dass mindestens drei Trump nahestehende Mitarbeiter der US-Regierung versucht hätten, in Grönland Einfluss zu nehmen. Daraufhin bestellte Dänemark den Geschäftsträger der US-Botschaft ein.
Trump hatte bereits in seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 den Willen zur Übernahme des Inselgebiets bekundet und dafür Gründe der nationalen und „internationalen Sicherheit“ angeführt.
Grönland und Dänemark gegen Annexion
Grönland und Dänemark lehnen eine Annexion entschieden ab. Auf der weltgrößten Insel – das in der Arktis gelegene Grönland ist zu vier Fünfteln mit Eis bedeckt und sechsmal so groß wie Deutschland – leben etwa 57.000 Menschen. Im Boden lagern wertvolle Rohstoffe, die bisher kaum genutzt werden. Seit 1979 ist Grönland in vielen Bereichen autonom, doch entscheidet etwa über die Außen- und Verteidigungspolitik weiterhin Dänemark.








