Ukraine greift Energieversorgung an Zehntausende Menschen in Russland ohne Strom
Stand: 09.11.2025 14:56 Uhr
Nach den massiven russischen Angriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur hat die Ukraine nun zum Gegenschlag ausgeholt: Im russischen Grenzgebiet wurde das Energienetz attackiert. Etwa 20.000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom.
Russland und die Ukraine greifen verstärkt die Energieversorgung des Gegners an. In der Nacht attackierte die Ukraine mehrere Orte im russischen Grenzgebiet mit Drohnen.
Mindestens 20.000 Menschen seien in der westrussischen Region Belgorod vorübergehend ohne Strom gewesen, teilte Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow im Messengerdienst Telegram mit. Das Strom- und Heizungsnetz in der gleichnamigen Regionalhauptstadt habe „schwere Schäden“ erlitten.
Strom- und Heizungsnetz im Visier
Im benachbarten Gebiet Woronesch, das im Osten an Belgorod grenzt, meldete Gouverneur Alexander Gussew ebenfalls Raketen- und Drohnenangriffe. Nach unbestätigten Berichten in sozialen Netzwerken wurde das Heizkraftwerk in der Stadt Woronesch getroffen. In Teilen der Stadt kam es nach Angaben des Gouverneurs zu Stromausfällen und Problemen mit der Wärmeversorgung.
Der Gouverneur der ebenfalls an die Ukraine grenzenden Region Kursk teilte bei Telegram mit, dass in einer Energieanlage im Ort Korenewo nach Angriffen ein Feuer ausgebrochen sei. Dadurch sei in zehn Ortschaften der Strom ausgefallen.
Die Angriffe erfolgten nach massiven russischen Raketen- und Drohnenangriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur. Die Regierung in Kiew sprach von den schwersten Attacken auf die Energieversorgung seit Kriegsbeginn. Vor allem die Menschen in der Ukraine sind weiter von Strom-, Heizungs- und Warmwasserausfällen betroffen. Russland nutze im vierten Winter in Folge die eisige Kälte als Waffe gegen die Zivilbevölkerung.
Viele Ukrainer sitzen in der Kälte
In den Regionen Poltawa, Sumy und Charkiw saßen viele Menschen nach den Angriffen im Dunkeln und in der Kälte. Die Behörden sprachen von einer schwierigen Lage, weil viele der gerade erst reparierten Anlagen bei den neuen Attacken schwer beschädigt worden seien.
Das ukrainische Staatsunternehmen Centrenergo teilte mit, dass alle seine Heizkraftwerke den Betrieb eingestellt hätten und keine Energie mehr produzierten. Das Unternehmen hat laut Medien einen Anteil an der Energieproduktion von acht Prozent. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren gegen den russischen Angriffskrieg.
Russland gefährdet bewusst die nukleare Sicherheit in Europa
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha warf Russland unterdessen bewusste Angriffe auf Atomanlagen vor. Russland hatte am Freitag auch Umspannwerke getroffen, die zwei Kernkraftwerke mit Strom versorgen. „Das waren keine zufälligen, sondern genau geplante Angriffe. Russland gefährdet bewusst die nukleare Sicherheit in Europa“, sagte der Minister. Er forderte eine Sondersitzung der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA.









