Gefahren in der digitalen Welt Kommission soll Jugendschutz im Netz verbessern
Stand: 04.09.2025 12:42 Uhr
Die Familienministerin will Kinder und Jugendliche besser in der digitalen Welt schützen. Dafür soll eine neue 18-köpfige Fachkommission Vorschläge erarbeiten. Kinder und Jugendliche sind nicht vertreten.
Der Schutz von Kindern und Jugendlichen in der digitalen Welt soll besser werden. Eine neue und unabhängige Expertenkommission der Bundesregierung soll dazu ab Herbst konkrete Empfehlungen erarbeiten. Das kündigte Bundesfamilienministerin Karin Prien an. Es gehe darum, Kinder und Jugendliche effektiv zu schützen und ihnen zugleich digitale Teilhabe zu ermöglichen, betonte die CDU-Politikerin.
Jugendliche lebten längst auch in einer digitalen Welt, sagte Prien. Mit allen Chancen gingen auch erhebliche Risiken einher. Auf der einen Seite verbrächten Kinder und Jugendliche immer mehr Zeit im Netz – im jugendlichen Alter oft mehr als 30 Stunden in der Woche. Das könne das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigen, so Prien.
Gefahren durch Cybermobbing und sexualisierte Gewalt
Auf der anderen Seite seien Kinder und Jugendliche im Netz in weiten Teilen ungeschützt. Prien nannte beispielhaft Cybermobbing und Radikalisierung aller Art als Gefahren. „Antisemitismus, Rassismus und Frauenverachtung in den Sozialen Netzwerken nehmen ein Ausmaß an, das mich wirklich entsetzt“, sagte die Bundesfamilienministerin. Auch sexualisierte Gewalt sei ein riesiges Thema.
Prien berief insgesamt 18 Mitglieder für die Kommission, unter anderem aus den Bereichen Bildungsforschung, Kinder- und Jugendmedizin, Medienrecht und Medienpädagogik. Den Vorsitz führen gemeinsam die frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Nadine Schön und der Psychologe Olaf Köller vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik in Kiel. Kinder und Jugendliche sind nicht in dem Gremium vertreten, sollen laut Prien aber über verschiedene „zeitgemäße Beteiligungsformate“ eingebunden werden.
Konkrete Handlungsempfehlungen sollen 2026 vorliegen
Arbeitsauftrag für die Kommission ist es, binnen zwölf Monaten eine Strategie für den Kinder- und Jugendschutz in der digitalen Welt mit konkreten Handlungsempfehlungen für alle Akteure, also Bund, Länder und Zivilgesellschaft, zu erarbeiten.
Wichtig sei es, die Länder eng mit einzubeziehen, ebenso Entwicklungen auf europäischer Ebene, so Prien. „Aber alleine Regulierung wird nicht reichen“, so die Ministerin. Auch Eltern, Bildungseinrichtungen und weitere zivilgesellschaftliche Akteure müssten mit einbezogen werden.
Das Ziel ist Prien und Schön zufolge eine Reihe von Empfehlungen, die sich auch an Schulen und Eltern richten. Schön unterstrich zugleich, es solle „keine Verteufelungsdiskussion“ geführt werden – auch die Chancen der digitalen Welt sollten in den Blick genommen werden. Die Ergebnisse sollen spätestens am Ende der parlamentarischen Sommerpause 2026 vorliegen.