Innenminister sieht Krisengefahr Dobrindt will Katastrophenschutz mit Milliarden stärken
Stand: 07.09.2025 10:45 Uhr
Es fehlt an Schutzräumen, Ausrüstung und Warnsystemen: Lange wurde der Katastrophenschutz stiefmütterlich behandelt. Nun will Innenminister Dobrindt nachrüsten. Zehn Milliarden Euro seien das Investitionsziel, sagte der CSU-Politiker.
Im Fall von Überschwemmungen, Feuern oder anderen Katastrophen ist die Arbeit vom Roten Kreuz, Technischem Hilfswerk (THW) und anderen Organisationen unerlässlich. Doch Experten weisen immer wieder auf Schwächen und Unterfinanzierung hin. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt will nun den Zivil- und Katastrophenschutz ausbauen, wie die Bild-Zeitung berichtet. „Wir rüsten auf beim Bevölkerungsschutz“, sagte der CSU-Politiker.
Er kündigte einen „Pakt für den Bevölkerungsschutz“ an. Bis 2029 sollen demnach zehn Milliarden Euro investiert werden. Dies sei der größte Modernisierungsschub in diesem Bereich seit Jahrzehnten. Geplant seien Investitionen in Fahrzeuge, Fähigkeiten und Funktionalität, sagte Dobrindt. Dazu gehörten neue Sirenen, digitale Warnsysteme auf dem Handy, zusätzliche Schutzräume sowie etwa 1.500 Einsatzfahrzeuge für Brandschutz, Krankentransporte, mobile Kommandozentralen und schweres Gerät. Zudem solle es mehr gemeinsame Krisenübungen von Hilfsorganisationen, Technischem Hilfswerk, Rettungsdiensten und Bundeswehr geben.
Öffentliche Schutzräume fehlen
Auch bei den Schutzräumen hat Deutschland Nachholbedarf. Derzeit gebe es noch 579 öffentliche Schutzräume für etwa 480.000 Menschen, sagte Dobrindt. Viele Bunker und Sirenen waren nach dem Kalten Krieg stillgelegt worden.
Bereits im Juni hatte der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Ralph Tiesler, angesichts wachsender Konflikte in Europa mehr Schutzräume in Deutschland gefordert. „Neue Bunkeranlagen mit einem sehr hohen Schutzanspruch kosten viel Geld und Zeit“, hatte Tiesler gegenüber der Süddeutschen Zeitung gesagt. Tunnel, U-Bahnhöfe, Tiefgaragen und Keller öffentlicher Gebäude sollen als Schutzräume nutzbar gemacht werden.
Die Pläne der Bevölkerungsschützer sehen laut der SZ vor, dass Menschen in diesen öffentlichen Räumen notfalls auch übernachten können. Es soll Nahrung, Toiletten, vielleicht auch Feldbetten geben. Apps und Schilder sollen auf die Räume hinweisen.