Stand: 14.11.2025 12:36 Uhr
Im Januar soll die Aktivrente kommen – bis zu 2.000 Euro im Monat könnten Rentner dann steuerfrei dazuverdienen. Finanzminister Klingbeil verteidigte das Vorhaben nun gegen Kritik: Es stärke den Arbeitsmarkt und entlaste Sozialkassen.
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat die sogenannte Aktivrente als Teil einer umfassenden Reformagenda verteidigt. „Diese Koalition liefert, sie bringt Deutschland voran, sie stärkt unsere Wirtschaft, sie sichert Arbeitsplätze“, sagte der SPD-Politiker bei der ersten Lesung des Aktivrentengesetzes im Bundestag.
„Wir schaffen eine wirkliche Attraktivität, dass Menschen, die länger arbeiten wollen, auch länger arbeiten können“, so Klingbeil. „Wer in Zukunft freiwillig länger arbeiten wird, der hat ein echtes Plus im Portemonnaie.“ Dies stärke Arbeitsmarkt und Wirtschaft, zudem sei es gut für die Menschen hierzulande und entlaste auch die Sozialkassen.
Es gehe darum, die Anreize zu erhöhen, „für Menschen, die schon in Rente sind, aber mit ihrem Wissen und ihrem Know-how dem Arbeitsmarkt noch zur Verfügung stehen können – und vor allem das auch wollen“. Niemand werde verpflichtet, betonte der Minister.
Steuerfreibetrag von 2.000 Euro geplant
Die Aktivrente soll zum 1. Januar 2026 in Kraft treten und finanzielle Anreize für mehr Erwerbstätigkeit im Alter geben: Wer nach Erreichen des Rentenalters weiterarbeitet, soll ab kommendem Jahr bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei verdienen können. Damit würden laut Bundesregierung Rentnerinnen und Rentner mit bis zu 890 Millionen Euro jährlich entlastet. Das Vorhaben stößt jedoch bei Arbeitgebern wie Gewerkschaften auf Vorbehalte.
Klingbeil sprach von insgesamt sechs Punkten bei der Rentenagenda der Koalition: Zusätzlich zur Aktivrente geht es dabei um die geplante Haltelinie beim Rentenniveau von 48 Prozent bis 2031, die erweiterte Mütterrente, die geplanten Reformen der Betriebsrente und der privaten Altersvorsorge und die geplante Frühstartrente.
Kritik aus der Opposition
Heftige Kritik kam von der Opposition. Auf große verfassungsrechtliche Risiken machte etwa der Grünen-Finanzpolitiker Sascha Müller aufmerksam: „Sie wollen das Erwerbseinkommen von Menschen mit 30 oder 60 Jahren anders besteuern als der Menschen mit 67 oder 69 Jahren.“
Zudem gelinge es mit der Aktivrente nicht, die Lücke auf dem Arbeitsmarkt zu schließen. Jährlich würden wegen der Alterung der Gesellschaft 400.000 Menschen netto aus der Beschäftigung ausscheiden, sagte Müller. Er verwies darauf, dass im Gesetzentwurf von 168.000 Personen ausgegangen wird, die ab dem Regelrenteneintrittsalter mit der Aktivrente weiterarbeiten sollen. Andere Studien rechneten sogar nur mit der Besetzung von 30.000 Stellen.
Der Fraktionschef der Linken, Sören Pellmann, kritisierte, heute sehe man Rentnerinnen und Rentner Flaschen sammelnd in den Innenstädten, weil die Rente nicht zum Leben reiche. Deutschland gebe im internationalen Vergleich auch nur wenig für die Rente aus. „Dieses Land braucht eine Rente für alle.“ Gemeint sei eine Erwerbstätigenrente mit Einbeziehung auch von Beamten, Politikern und Selbstständigen.
AfD für höhere Steuerfreibeträge
Laut Statistischem Bundesamt gibt es heute knapp 672.000 Menschen im Alter von 65 Jahren und älter, die mehr als geringfügig beschäftigt eingestuft sind.
Ebenso in den Ausschüssen beraten werden soll nun ein AfD-Antrag mit der Forderung nach höheren Steuerfreibeträgen für arbeitende Rentner. Es geht um einen neuen 12.000-Euro-Freibetrag zusätzlich zum bestehenden Grundfreibetrag.










