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Nahost-Krise: Israel attackiert Hamas-Spitze in Katar – Wadephul nennt Schlag „inakzeptabel“
Nahost-Krise Israel attackiert Hamas-Spitze in Katar – Wadephul nennt Schlag „inakzeptabel“
Doha/Tel Aviv · Israels Armee hat die Führungsspitze der islamistischen Hamas in Doha, der Hauptstadt des Golfstaats Katar, angegriffen. Nach Angaben der Terrororganisation überlebten die Anführer. An dem Angriff gibt es international scharfe Kritik – auch aus Deutschland.
„Jahrelang leiteten diese Mitglieder der Hamas-Führung die Operationen der Terrororganisation, sind direkt für das brutale Massaker vom 7. Oktober verantwortlich und orchestrierten und steuerten den Krieg gegen den Staat Israel“, teilte das israelische Militär mit. Israels Luftwaffe bestätigte, sie sei an dem Angriff beteiligt gewesen. Laut Medienberichten griffen Kampfjets und Drohnen an. Die USA waren nach Angaben aus Washington vorab über den Angriff informiert. Auch Stellen in Katar sollen gewarnt worden sein.
Scharfe Kritik aus Katar
Katar verurteilte den Angriff scharf. Es handle sich um einen „eklatanten Verstoß gegen alle internationalen Rechte und Normen“ und eine „ernsthafte Gefahr für die Sicherheit“ der Bevölkerung in Katar, so der Sprecher des Außenministeriums. Sein Land setzte vorerst seine Rolle als Vermittler zwischen den beiden Konfliktparteien, Israel und Hamas, im Gaza-Krieg aus. Der Nachrichtenkanal Al-Arabija berichtete, dass bei dem Angriff nach vorläufigen Informationen Hamas-Führer Chalil al-Haja getötet worden sei. Die Terrororganisation dementierte dies wenig später. Der israelische Armeesender berichtete, der Angriff mit dem Codenamen „Feuergipfel“ habe der verbliebenen Führungsriege der Islamistenorganisation gegolten.
UN-Generalsekretär verurteilt Angriff
Außenminister Johann Wadephul hat den israelischen Angriff scharf verurteilt. „Der Angriff Israels in Doha verletzt nicht nur die territoriale Souveränität Katars, sondern gefährdet auch unser aller Bemühungen zur Freilassung der Geiseln. Dieser Schlag ist inakzeptabel“, erklärte der CDU-Politiker am Abend in Berlin.
Auch UN-Generalsekretär António Guterres übt scharfe Kritik. „Ich verurteilte diese eklatante Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität Katars“, sagte Guterres in New York. „Alle Parteien müssen auf einen dauerhaften Waffenstillstand hinarbeiten und dürfen ihn nicht zerstören.“ Katar habe bei den Bemühungen um eine Waffenrune und die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen eine positive Rolle gespielt. Jordaniens Außenminister bezeichnete den Angriff als „feige Aggression“ sprach auf X von einem eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht.
Die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht fordert von der Bundesregierung Konsequenzen. „Die israelische Regierung pfeift nur noch auf das Völkerrecht“, sagte sie unserer Redaktion. „Es war ein naiver Fehler der Bundesregierung, den Waffenlieferstopp auf den Gaza-Streifen zu beschränken.“ Wagenknecht forderte: „Nach diesem Militärschlag ist es höchste Zeit, dass die Bundesregierung den Waffenlieferstopp ausweitet und – wie zum Beispiel Spanien – ein grundsätzliches Waffenembargo gegenüber Israel verhängt. Und die Bundesregierung sollte wie Frankreich und die Mehrheit der Vereinten Nationen Palästina als Staat anerkennen.“
Katars Vermittlerrolle
Katar vermittelt zusammen mit Ägypten und den USA im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas. Die Verhandlungen um eine Waffenruhe kommen aber seit Monaten nicht voran. Israels Regierung beabsichtigt unterdessen, die Stadt Gaza militärisch vollständig einzunehmen.
Nach den Unruhen der arabischen Aufstände in der Region eröffnete die Hamas 2012 ein politisches Büro in Katar. Schon vorher war aus dem Golfemirat viel Geld an die Hamas geflossen, die 2007 die Macht im Gazastreifen übernommen hatte. Nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 auf Israel wurden Forderungen an die Regierung Katars lauter, das Büro zu schließen.
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Nahost-Krise: Israel attackiert Hamas-Spitze in Katar – Wadephul nennt Schlag „inakzeptabel“
Nahost-Krise Israel attackiert Hamas-Spitze in Katar – Wadephul nennt Schlag „inakzeptabel“
Doha/Tel Aviv · Israels Armee hat die Führungsspitze der islamistischen Hamas in Doha, der Hauptstadt des Golfstaats Katar, angegriffen. Nach Angaben der Terrororganisation überlebten die Anführer. An dem Angriff gibt es international scharfe Kritik – auch aus Deutschland.
„Jahrelang leiteten diese Mitglieder der Hamas-Führung die Operationen der Terrororganisation, sind direkt für das brutale Massaker vom 7. Oktober verantwortlich und orchestrierten und steuerten den Krieg gegen den Staat Israel“, teilte das israelische Militär mit. Israels Luftwaffe bestätigte, sie sei an dem Angriff beteiligt gewesen. Laut Medienberichten griffen Kampfjets und Drohnen an. Die USA waren nach Angaben aus Washington vorab über den Angriff informiert. Auch Stellen in Katar sollen gewarnt worden sein.
Scharfe Kritik aus Katar
Katar verurteilte den Angriff scharf. Es handle sich um einen „eklatanten Verstoß gegen alle internationalen Rechte und Normen“ und eine „ernsthafte Gefahr für die Sicherheit“ der Bevölkerung in Katar, so der Sprecher des Außenministeriums. Sein Land setzte vorerst seine Rolle als Vermittler zwischen den beiden Konfliktparteien, Israel und Hamas, im Gaza-Krieg aus. Der Nachrichtenkanal Al-Arabija berichtete, dass bei dem Angriff nach vorläufigen Informationen Hamas-Führer Chalil al-Haja getötet worden sei. Die Terrororganisation dementierte dies wenig später. Der israelische Armeesender berichtete, der Angriff mit dem Codenamen „Feuergipfel“ habe der verbliebenen Führungsriege der Islamistenorganisation gegolten.
UN-Generalsekretär verurteilt Angriff
Außenminister Johann Wadephul hat den israelischen Angriff scharf verurteilt. „Der Angriff Israels in Doha verletzt nicht nur die territoriale Souveränität Katars, sondern gefährdet auch unser aller Bemühungen zur Freilassung der Geiseln. Dieser Schlag ist inakzeptabel“, erklärte der CDU-Politiker am Abend in Berlin.
Auch UN-Generalsekretär António Guterres übt scharfe Kritik. „Ich verurteilte diese eklatante Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität Katars“, sagte Guterres in New York. „Alle Parteien müssen auf einen dauerhaften Waffenstillstand hinarbeiten und dürfen ihn nicht zerstören.“ Katar habe bei den Bemühungen um eine Waffenrune und die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen eine positive Rolle gespielt. Jordaniens Außenminister bezeichnete den Angriff als „feige Aggression“ sprach auf X von einem eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht.
Die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht fordert von der Bundesregierung Konsequenzen. „Die israelische Regierung pfeift nur noch auf das Völkerrecht“, sagte sie unserer Redaktion. „Es war ein naiver Fehler der Bundesregierung, den Waffenlieferstopp auf den Gaza-Streifen zu beschränken.“ Wagenknecht forderte: „Nach diesem Militärschlag ist es höchste Zeit, dass die Bundesregierung den Waffenlieferstopp ausweitet und – wie zum Beispiel Spanien – ein grundsätzliches Waffenembargo gegenüber Israel verhängt. Und die Bundesregierung sollte wie Frankreich und die Mehrheit der Vereinten Nationen Palästina als Staat anerkennen.“
Katars Vermittlerrolle
Katar vermittelt zusammen mit Ägypten und den USA im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas. Die Verhandlungen um eine Waffenruhe kommen aber seit Monaten nicht voran. Israels Regierung beabsichtigt unterdessen, die Stadt Gaza militärisch vollständig einzunehmen.
Nach den Unruhen der arabischen Aufstände in der Region eröffnete die Hamas 2012 ein politisches Büro in Katar. Schon vorher war aus dem Golfemirat viel Geld an die Hamas geflossen, die 2007 die Macht im Gazastreifen übernommen hatte. Nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 auf Israel wurden Forderungen an die Regierung Katars lauter, das Büro zu schließen.