Grimm warnt vor Abwanderung Wirtschaftsweise kritisiert Rentenpolitik
Stand: 09.12.2025 10:39 Uhr
Die Koalition hat gerade erst ihr Rentenpaket durch den Bundestag gebracht. Eine Kommission soll nun konkrete Reformen vorschlagen. Doch die Pläne sind sozial ungerecht, sagt Ökonomin Grimm – und warnt vor fatalen Folgen.
Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat in einem Zeitungsinterview heftige Kritik an der derzeitigen Rentenpolitik der schwarz-roten Koalition geäußert. „Die Bundesregierung treibt eine Politik auf Kosten der kleinen Leute voran, die das Land an den Abgrund manövriert“, sagte die Ökonomin der Augsburger Allgemeinen.
Grimm kritisierte besonders die jüngsten Beschlüsse der Bundesregierung, das Rentenniveau bis 2031 festzuschreiben und die Mütterrente auszuweiten. „Das Rentenpaket ist ein fatales Signal“, sagte sie der Zeitung. „Aktuell geben wir schon 33 Prozent des Haushalts als Bundeszuschuss zur gesetzlichen Rentenversicherung, der Bundeszuschuss würde auch ohne das Rentenpaket steigen – nun steigt er noch stärker und nimmt dem Staat die Handlungsspielräume.“
Drohende Abwanderung ins Ausland
Das Paket treibe zudem die Beiträge zur Rentenversicherung hoch und verteuere die Arbeit zu Lasten der deutschen Wettbewerbsfähigkeit und Wachstumschancen, sagte er. Sie befürchte deshalb eine zunehmende Abwanderung von Unternehmen, die besonders Normalverdiener in Deutschland treffen werde. Gleichzeitig drohten auch hochqualifizierte junge Fachkräfte ins Ausland abzuwandern.
Grimm sieht eine Notwendigkeit für harte Reformen. Diese seien für die jetzige Koalition aber noch schwieriger als für frühere Bundesregierungen, sagte sie. „Im Vergleich zu heute hatte es Kanzler Gerhard Schröder zu Zeiten der Agenda 2010 leicht.“
Kopplung der Rente an Beitragsjahre?
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Nicklas Kappe, Mitglied der Jungen Gruppe in der Unionsfraktion, sprach sich in diesem Zusammenhang dafür aus, bei der Rente zwischen verschiedenen Berufen zu unterscheiden. „Ich fange jetzt nicht mit dem sprichwörtlichen Dachdecker an – aber wir müssen schauen, welche Berufsgruppen aus welchen Gründen länger arbeiten können als andere“, sagte Kappe der Welt.
Ob der Renteneintritt an die Zahl der Beitragsjahre statt ans Alter gekoppelt werden soll, darüber diskutieren auch andere Politiker. Arbeitsministerin Bärbel Bas zeigte sich für diesen Vorschlag im Bericht aus Berlin ebenso offen wie zuletzt auch SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf. Auch CSU-Chef Markus Söder befürwortet den Vorschlag. Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände lehnt den Vorstoß dagegen ab.
Der Bundestag hatte vergangene Woche ein Rentenpaket beschlossen, das Kritikern zufolge zu noch höheren Kosten zulasten der jungen Generation führen wird. Arbeitsministerin Bas will nun eine Rentenkommission einsetzen, um bis Mitte 2026 Vorschläge für konkrete Reformen zu machen.
In der Rentenkommission sollen Wissenschaftler ebenso vertreten sein wie Politikerinnen und Politiker. Darunter sollen explizit auch Vertreter der jüngeren Generation sein.










