New York Nachtexpress US Open – Siege für Altmaier, Lys und Siegemund
Stand: 27.08.2025 04:17 Uhr
Das Wichtigste aus der Nacht vom letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres in Flushing Meadows, kurz und knackig.
Gauff strauchelt, aber fällt nicht
Coco Gauff – Ajla Tomljanovic 6:4, 6:7, 7:5
Aller Anfang ist schwer – oder zumindest ziemlich, ziemlich ruckelig: Das dachte sich möglicherweise auch Coco Gauff, als ihr Erstrunden-Match gegen Ajla Tomljanovic in der Night Session im Arthur Ashe Stadium dann doch endlich gewonnen war. Denn: Die US-Amerikanerin, immer noch gerade einmal 21 Jahre jung und bei ihrem Heim-Grand-Slam auf Position drei gesetzt, tat sich gegen die Nummer 91 (!) der Welt doch reichlich schwer.
Das fing schon im ersten Satz mit direkt zwei verlorenen Aufschlagspielen an und zog sich auch im zweiten Durchgang durch. Hier lag Gauff, die 2023 in New York triumphieren konnte, bereits mit 4:2 vorne, verlor dann aber drei Spiele in Folge und musste schlussendlich im Tiebreak tatsächlich den Satz abgeben. Die Nummer drei des Turniers wankte erheblich – aber sie fiel nicht. Dabei war auch der dritte Durchgang holprig, wieder verspielte Gauff eine klare Führung, setzte sich am Ende aber dennoch durch. Ein überzeugender Auftritt der 21-Jährigen war das aber sicherlich nicht.
Altmaier gewinnt Fünfsatz-Krimi
Daniel Altmaier – Hamad Medjedovic 7:5, 6:7, 7:6, 6:7, 6:4
Was für ein Kraftakt: Daniel Altmaier ist nach einem echten Fünfsatz-Krimi bei den US Open in die zweite Runde eingezogen. Die deutsche Nummer zwei, die schon seit einer Woche in New York weilt und sich intensiv auf das Grand-Slam-Turnier im Big Apple vorbereitet hat, besiegte in 4:46 Stunden seinen Kontrahenten Hamad Medjedovic in fünf ausgeglichen und enorm spannenden Sätzen.
Altmaier hatte dabei besonders mit dem krachenden Aufschlag und der dominanten Vorhand des Serben zu kämpfen. Im entscheidenden fünften Satz nahm der 26-Jährige beim Stand von 2:2 seinem Gegner aber den Aufschlag ab und gab diesen Vorsprung nicht mehr her. Den Matchball feierte er anschließend ganz trocken mit einer Faust und einem Finger an die Schläfe.
„Vom Kopf her was das eine meiner besten Leistungen in diesem Jahr. Ich wollte einfach mein Bestes geben und das hat geklappt“, sagte er nach der Partie beim TV-Sender „Sky“. Zur Belohnung winkt Altmaier nun ein Zweitrunden-Match mit Stefanos Tsitsipas – und on top gibt es noch ein paar Tage mehr in der Stadt, die niemals schläft.
Osaka locker eine Runde weiter
Naomi Osaka – Greet Minnen 6:3, 6:4
Als Naomi Osaka ihren letzten Grand-Slam-Triumph feiern konnte, war die Welt noch im Würgegriff des Coronavirus. 2021 war das, bei den Australian Open. Lange, lange ist das her. Seitdem hat es der vierfache Grand-Slam-Champion nie mehr über die dritte Runde in Melbourne, Paris, London oder New York hinaus geschafft. Das soll sich bei den US Open in diesem Jahr endlich ändern.
Der erste Schritt auf diesem Weg ist dabei getan. Die Japanerin, seit Julia 2023 Mutter einer kleinen Tochter, gewann ihr Auftaktmatch gegen die Belgierin Greet Minnen relativ entspannt mit 6:3 und 6:4 und kam dabei nie wirklich in Bedrängnis. Nach nur 1:23 Stunden war die erste Aufgabe für Osaka erledigt. Vielleicht geht es ja tatsächlich mal wieder in die zweite Woche für sie.
De Minaur souverän in der zweiten Runde
Alex De Minaur – Christopher O’Connell 6:3, 6:4, 6:4
Australisches Duell auf dem Grandstand: Alex De Minaur hat auf dem drittgrößten Platz der Anlage seinen Landsmann Christopher O’Connell relativ locker in drei Sätzen besiegt. Aussie, Aussie, Aussie – oi, oi, oi. Nach weniger als zwei Stunden war die einseitige Partie beendet und die Nummer acht der Setzliste eine Runde weiter.
De Minaur, der bei keinem Grand-Slam-Turnier über das Viertelfinale herauskommen konnte und auch im vergangenen Jahr in New York in der Runde der letzten acht ausschied, möchte endlich einmal diese Hürde überspringen. Den ersten Schritt dahin hat er zumindest einmal getan.
Furiose Siegemund gewinnt Nervenschlacht
Laura Siegemund – Diana Shnaider 7:6, 2:6, 6:3
Laura Siegemund hat nach ihrem Viertelfinaleinzug in Wimbledon auch in der ersten Runde in New York für eine Überraschung gesorgt. Die Metzingerin besiegte in ihrem Auftaktmatch bei den US Open die favorisierte Diana Shnaider, immerhin auf Rang 20 der Setzliste, in drei Sätzen. Schon der erste Durchgang war dabei enorm spannend und enorm umkämpft, am Ende behielt die phasenweise furios aufspielende Siegemund im Tiebreak die Oberhand.
Die 37-Jährige, die schon im Wimbledon bewiesen hatte, Rückschläge in Matches gut verkraften zu können, ließ sich im Anschluss auch durch einen relativ einseitigen zweiten Satz nicht aus der Bahn werfen. Im dritten Durchgang, der durch enorm viele Breaks geprägt war und das Spiel endgültig zu einer Nervenschlacht machte, holte sie sich das entscheidende Break zum 5:3 und konnte im Anschluss ihr eigenes Aufschlagspiel mit etwas Zittern durchbringen. Fassungslos hielt sie sich nach dem Matchball die Hand vors Gesicht, ging aufgelöst zu ihrer Box und war sichtbar aufgelöst. Sie folgt Eva Lys damit in die zweite Runde bei den US Open.
Lys rast in die zweite Runde
Eva Lys – Francesca Jones 6:0, 7:5
Eva Lys ist die erste Deutsche in der zweiten Runde der Damen-Konkurrenz der US Open. Die Hamburgerin, auf Court 6 im knalligen Rosa unterwegs, hatte es dabei gegen ihre Konkurrentin Francesca Jones vor allem im ersten Satz richtig eilig. Nach gerade einmal 26 Minuten hatte die 23-Jährige den ersten Durchgang schon mit 6:0 für sich entschieden. Höchststrafe für ihre Gegnerin aus England.
Aber: Jones, die mit dem seltenen EEC-Syndrom in Bradford geboren wurde und deswegen an jeder Hand nur vier Finger besitzt, fing sich im zweiten Durchgang und lieferte Lys dann richtig Gegenwehr. Der zweite Satz war enorm umkämpft mit teils spektakulären Ballwechseln. Beim Stand von 6:5 aus Sicht der Hamburgerin erspielte sich Lys den ersten Matchball, konnte ihn nach einem starken Aufschlag der Qualifikantin aber nicht nutzen. Beim zweiten direkt danach war die Partie aber nach 1:21 Stunden beendet.
„Es ist eine unglaubliche Freude. Dieses Gefühl wird sicher noch etwas anhalten. Insgesamt bin ich heute sehr zufrieden. Nach einem 6:0 fängt ein Spiel erst an, der zweite Satz ist dann nie leicht. Ich bin dann aber cool geblieben, das war das Wichtigste“, erklärte Lys nach der Partie beim TV-Sender „Sky“. In der zweiten Runde trifft sie nun auf Linda Noskova.