11. Etappe der Spanien-Rundfahrt Vuelta-Chaos: Etappe nach Pro-Palästina-Protesten ohne Sieger
Stand: 03.09.2025 23:20 Uhr
Jonas Vingegaard hat seine Gesamtführung bei der Vuelta ausgebaut, einen Tagessieger gab es aber nicht. Die 11. Etappe wurde wegen einer pro-palästinensischen Demonstration im Zielbereich in Bilbao drei Kilometer vor dem Ende abgebrochen.
Die bisher heftigsten Eingriffe sorgten für Chaos und ein unplanmäßiges Ende. Weil sich im Zielbereich in Bilbao viele Menschen mit teils riesigen Palästina-Flaggen an den Barrieren versammelt hatten und auf die Strecke drängten, sahen die Organisatoren die Sicherheit der Fahrer nicht gewährleistet.
Somit wurden auf der bis dahin packenden Etappe die Zeitabstände drei Kilometer vor dem Ziel gewertet. Einen offiziellen Tagessieger des Teilstücks mit Start und Ziel in der baskischen Metropole sowie sieben Bergwertungen der 2. und 3. Kategorie gab es nicht.
Sicherheitskräfte sicherten den Zielbereich mit einem großen Aufgebot und sperrten die Straße vor den Zuschauern ab. Die obligatorische Podiums-Zeremonie fiel aus. Wie die Polizei mitteilte, seien mehrere Personen verhaftet worden. Vier Polizisten wurden verletzt, als sie ein Eindringen auf die Strecke verhindern wollten.
Vingegaard spricht von „Schande“, Team Israel-Premier Tech macht weiter
Schon in der neutralen Phase vor dem scharfen Start hatte die Polizei Demonstrierende von der Straße entfernen müssen. An einem der Anstiege waren dann Aktivisten mit einem großen Plakat auf die Straße getreten. „Es ist eine große Schande. Wir haben schon bei der ersten Zieldurchfahrt gesehen, was da los ist. Aber die Polizei hat einen guten Job gemacht“, sagte Vingegaard.
Unterbechung der La Vuelta aufgrund von Palästina Demo
Das Team Israel-Premier Tech, gegen dessen Teilnahme sich die Proteste vor allem richten, will die Vuelta aber fortsetzen. „Jedes andere Handeln würde einen gefährlichen Präzedenzfall im Radsport schaffen, nicht nur für Israel-Premier Tech, sondern für alle Teams“, hieß es in einem Statement am Mittwochabend.
Immer wieder Proteste während der Spanien-Rundfahrt
Im bisherigen Verlauf der Vuelta hatte es wiederholte Proteste gegeben, die teils für gefährliche Situationen gesorgt hatten. Beim Mannschaftszeitfahren hatten sich Demonstranten dem heranrasenden Team Israel-Premier Tech entgegengestellt, gegen das sich der Hauptanteil der Proteste wendet. Am Dienstag war es während der Etappe zu einem von Aktivisten ausgelösten Sturz gekommen. Bei den kommenden Bergetappen im Baskenland sind erneute heftige Proteste zu befürchten.
„Die UCI möchte erneut betonen, dass der Sport und insbesondere der Radsport eine Rolle dabei spielen, Menschen zusammenzubringen und Barrieren zwischen ihnen zu überwinden, und unter keinen Umständen als Mittel zur Bestrafung eingesetzt werden sollte“, teilte der Radsport-Weltverband UCI mit. Man bekunde Solidarität und Unterstützung für die Teams sowie ihre Mitarbeiter und die Fahrer.
Vingegaard und Pidcock waren auf Siegkurs
Bei der Zeitmessung drei Kilometer vor dem Ziel lag der dänische Gesamtführende Jonas Vingegaard mit dem Briten Thomas Pidcock vorne. Vingegaard (Visma-Lease a Bike) baute damit seinem Vorsprung im Kampf um das Rote Trikot aus, der Däne betonte nach der Etappe allerdings, dass er unbedingt für seinen Sohn, der seinen ersten Geburtstag feierte, den Tagessieg holen wollte.
Auf der zwölften Etappe am Donnerstag über 144,9 Kilometer von Laredo nach Los Corrales de Buelna sind trotz einer Bergwertung der 1. Kategorie rund 20 Kilometer vor dem Ziel keine großen Attacken der Favoriten zu erwarten. Erst am Freitag wird es mit der Bergankunft auf dem berüchtigten Angliru wieder richtig spektakulär – wenn es nicht die Proteste verhindern.