Hurrikans, Taifune, Zyklone So entstehen tropische Wirbelstürme
Stand: 15.11.2025 08:57 Uhr
Mehrere Wirbelstürme sind zuletzt vor allem über asiatische Staaten hinweggezogen, neue Studien bestätigen: Das hängt auch mit dem Klimawandel zusammen. Sollte es eine zusätzliche Stufe auf der Wirbelsturm-Skala geben?
Der Supertaifun „Fung-Wong“ hat vor ein paar Tagen auf den Philippinen für starke Zerstörungen und mindestens 18 Tote gesorgt. Ein Supertaifun ist ein besonders starker Wirbelsturm. Das genaue Ausmaß der Katastrophe ist noch nicht ganz klar.
Auf der anderen Seite der Welt, in Jamaika, Kuba und Haiti, hat Ende Oktober Hurrikan „Melissa“ gewütet und mindestens 59 Menschen das Leben gekostet. Es sei der stärkste Hurrikan, der je auf Jamaika gewütet hat, so der Klimawissenschaftler Jayaka Campbell von der University of the West Indies auf Jamaika. “Der Hurrikan ‚Melissa‘ hat Infrastruktur und Häuser zerstört, Tausende Menschen vertrieben, weitreichende Schäden an Ernten verursacht und die Lebensgrundlagen insbesondere in den Bereichen Landwirtschaft, Fischerei und Tourismus schwer beeinträchtigt“, so Jayaka Campbell.
Angetrieben durch hohe Temperaturen
Taifune, Zyklone und Hurrikans sind im Prinzip dasselbe – nämlich tropische Wirbelstürme. Sie werden nur in verschiedenen Erdteilen unterschiedlich genannt. Taifune heißen sie vor den pazifischen Küsten Ost- und Südostasiens, Zyklone im indischen Ozean, Hurrikans vor der amerikanischen Küste mit Ursprung im Nordatlantik oder im nordöstlichen Pazifik.
Solche Wirbelstürme entstehen, wenn die oberen 50 Meter des Meeres mindestens 26,5 Grad Celsius warm sind. Dann verdunstet Wasser und steigt auf – über dem Meer entsteht ein Unterdruck. Dieser verursacht ein seitliches Einströmen von Luft. Gleichzeitig kondensiert in der Höhe Wasser zu Wolken. Dabei entsteht Wärme und liefert die Energie für den Sturm, der durch die Erdrotation in Drehbewegung versetzt wird. Der Sturm kann also stark sein, bewegt sich aber verhältnismäßig langsam vom Fleck und kann deshalb an einem Ort besonders viel Schaden anrichten.
Stärker durch den Klimawandel
Derzeit geht die Forschung davon aus, dass tropische Wirbelstürme durch den Klimawandel und die höheren Meerestemperaturen wesentlich stärker ausfallen. Auch Hurrikan „Melissa“ ist durch den Klimawandel intensiver geworden, wie eine kürzlich erschienene Studie festgestellt hat. Ben Clarke vom Imperial College in London ist einer der Autoren und sagt: “Diese Studie hat ergeben, dass alle Aspekte dieses Ereignisses durch den Klimawandel verstärkt wurden und dass wir weitere ähnliche Ereignisse erleben werden, wenn wir weiterhin fossile Energieträger verbrennen.“
Laut der Studie hat der Klimawandel dafür gesorgt, dass der Niederschlag während des Sturms größer und der Wind stärker war. Zudem hat er das Risiko, dass ein so starker Sturm überhaupt entsteht, um das Fünffache erhöht. Außerdem ist mit weiter zunehmendem Klimawandel laut Studie auch mit noch stärkeren Stürmen zu rechnen.
Debatte über mehr Kategorien
Ein Artikel in der Fachzeitschrift PNAS hatte deshalb schon im vorigen Jahr angeregt, dass die Skala für tropische Wirbelstürme erweitert werden müsste. Bisher gibt es fünf Kategorien – Stürme der Kategorie fünf weisen die stärkste Windgeschwindigkeit auf. Die Autoren schlagen nun eine sechste Kategorie für Stürme mit einer Windgeschwindigkeit von über 309 Kilometern pro Stunde vor.
Immerhin: Forschende gehen davon aus, dass die Intensität der Stürme zwar höher, es aber nicht unbedingt häufiger zu Wirbelstürmen kommen wird. Denn dass Wirbelstürme entstehen, hängt von sehr vielen Faktoren ab.
Die Windgeschwindigkeit selbst ist dabei auch nur ein kleiner Indikator dafür, wie groß die Schäden tatsächlich ausfallen. Zum Beispiel können Sturmfluten bei gleicher Windgeschwindigkeit unterschiedlich stark sein. Wichtig im Hinblick auf zu erwartende Schäden sei auch, wie gut eine Region an Wirbelstürme angepasst sei, so Jayaka Campbell: „Vieles von dem, was wir bei Stürmen erlebt haben, hängt davon ab, in welchem Land wir uns befinden, wie die örtlichen Gegebenheiten sind und welche Schwachstellen vorhanden sind.“
Die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen auch den Entscheidern bei der Weltklimakonferenz vorgelegt werden, so Ben Clarke.










