Kenia Das nächste Schlagloch kommt bestimmt
Bei einer Safari-Reise durch Kenia selbst fahren, geht das eigentlich? Ja, sehr gut sogar. Seit einiger Zeit schon kann man das Land auf diese Art und Weise bereisen und Kenias Nationalparks, seine faszinierenden Landschaften und die liebenswerten Bewohner viel intensiver erleben als bei einem herkömmlichen Trip – Ein Selbstfahrer Abenteuer beginnt man am besten im grünen Herzen des Landes
In Kenia leben die „Big Five“, die größten Tierarten der Erde, unter anderem riesige Giraffen.
Foto: Ute Müller
Der Ranger Jeremy Kimathi nimmt sich Zeit für die Besucher des Ol Pejeta Conservancy, einem der legendären Schutzgebiete Kenias, das genau am Äquator liegt. Wer etwas Zeit mitbringt, kann viel von Jeremy lernen. Nirgendwo sonst in ganz Ostafrika leben wieder so viele Nashörner wie hier, in den hochgelegenen Ausläufern des majestätischen Mount Kenya in Kenias zentralem Laikipia County. Weil die Tiere Tag und Nacht bewacht werden, ist ihre Population auf 165 Exemplare angestiegen, die meisten sind Spitzmaulnashörner.
Unter ihnen leben auch Najin und Fatu, die beiden letzten Nördlichen Breitmaulnashörner der Welt. Es sind zwei Weibchen, das letzte Männchen dieser Gattung starb 2018, es hieβ Sudan, benannt nach dem Land, aus dem es stammte. Wilderer haben den Bestand dieser Art überall in Afrika derart dezimiert, dass sie als ausgestorben gilt. „Wir wollen die Spezies der Northern White Rhinos wieder auferstehen lassen und zwar hier in Kenia“, erklärt Jeremy.
Wer auf eigene Faust mit einem Mietwagen durch Kenia reist, muss sich selbst orientieren, kann sich aber auch auf spontane Begegnungen freuen.
Foto: Ute Müller
Dank In-vitro-Fertilisation sollen die beiden Nashorndamen Nachwuchs bekommen, sie sind allerdings zu alt für eine Schwangerschaft, daher sollen bereits eingefrorene Embryonen – der Samen stammt noch von Sudan – jungen Südlichen Breitmaulnashörnern eingesetzt werden. Man hofft, dass es Endes des Jahres soweit sein wird.
Jeremy führt seine Besucher zu Fatu und Najin, die friedlich grasen. Najin trottet zutraulich auf Jeremy zu. „Ich spreche immer ein paar Worte Tschechisch mit den beiden“ erklärt der Ranger, während er Najin streichelt, denn die beiden stammten aus einem tschechischen Zoo. So nah an ein Nashorn heranzukommen, ist normalerweise schwierig, besonders wenn man mit einer Reisegruppe und engem Zeitplan unterwegs ist.
Doch wer auf eigene Faust reist, etwa mit einem Mietwagen, kann sich seine Zeit frei einteilen und sich auf spontane Begegnungen einlassen. Dabei galt es bis vor nicht allzu langer Zeit als undenkbar, sich in Kenia selbst ans Steuer zu setzen. In fast allen Reiseführern wurde vor seinen Straβen gewarnt, als zu chaotisch und gefährlich galt der Linksverkehr in der einstigen britischen Kolonie.
Das Schutzgebiet Ol Peteja Conservancy in Kenia liegt direkt am Äquator.
Foto: Ute Müller
Doch das hat sich geändert, weil das Land im vergangenen Jahrzehnt einen Modernisierungsschub erlebte. So wurde etwa im Jahr 2017 eine 472 Kilometer lange Zugstrecke zwischen Nairobi und Mombasa, den beiden gröβten Städten des Landes, aus der Taufe gehoben. Um die Tiere im direkt an die Stadt angrenzenden Nationalpark von Nairobi zu schützen, wurde die Trasse teilweise sogar auf Stelzen geführt. Und auch das Straβennetz wurde modernisiert und ausgebaut, wobei sich der Verkehr auf wenige Routen konzentriert und es viele kaum befahrene Straβen gibt.
Ranger Jeremy Kimathi mit einem der beiden letzten Nördlichen Breitmaulnashörner im Ol Pejeta Conservancy, einem der legendären Schutzgebiete Kenias
Foto: Ute Müller
„Nachdem Touristen aus Europa schon viele Jahre auf eigene Faust durch Namibia, Tansania oder Südafrika fahren, wollten wir nachziehen und ebenfalls Selbstfahrertrips anbieten“, erklärt Alvin Maingi, Geschäftsführer der im Küstenort Ukunda beheimateten Firma „Kenya Unravelled“, die einst im Safari-Geschäft groβ wurde. „Unsere Kunden müssen einfach viel Neugier und etwas Abenteuerlust mitbringen“, fügt Alvin augenzwinkernd hinzu. Letztere kann man auf den zahlreichen ungeteerten Pisten auch ausleben, denn eines ist sicher: Das nächste Schlagloch kommt bestimmt.
Doch genau darauf sind die robusten Toyota Hilux mit ihren Stoβdämpfern bestens vorbereitet. Denn vermietet werden nur diese Geländefahrzeuge, mit denen man dank einem Dachzelt problemlos campen kann.
Etwas Fahrgeschick sollte man freilich mitbringen, es kann durchaus passieren, dass man einer Elefantenherde mit einem wütenden Leitbullen nur mit einem schnellen Wendemanöver aus dem Weg gehen kann.
In der von Flüssen durchzogenen grünen Savannenlandschaft von Ol Peteja leben neben Zebras, Giraffen und zahllosen Antilopen auch die anderen Mitglieder der berühmten Big Five. Während es einfach ist, einige der rund 300 Elefanten zu sehen, halten sich Löwen und Leoparden im Grasland versteckt. Gut sichtbar sind dafür die Kaffernbüffel mit ihren geschwungenen Hörnern, die einen scheinbar gleichgültig anstarren. Wie in den Safari-Parks ist Aussteigen strikt verboten. Büffel gelten trotz ihres harmlosen Aussehens als ausgesprochen aggressiv.
Besser können sich die Wildtiere, darunter auch die seltenen Waldelefanten oder Bongos, eine Antilopenart, im grünen Dickicht des 90 Kilometer entfernten Aberdare National Park verbergen. Die Gebirgszüge des im östlichen Teil des berühmten Great Rift Valley gelegenen Parks, dessen Wasserfälle über Hunderte von Metern in die Tiefe stürzen, reichen bis auf eine Höhe von 4000 Metern.
Der magischen Schönheit des Aberdare-Massivs war einst übrigens auch Queen Elisabeth verfallen. Sie logierte zum ersten Mal im Jahr 1952 im Hotel Treetops Lodge am Eingang des Parks und kam im Laufe ihrer langen Regentschaft mehrmals zurück.
Die holprige Pirschfahrt führt durch wechselnde Landschaften, anfangs geht es auf dunkelroten Pisten durch einen märchenhaft anmutenden Bergwald, der später in ein Bambusdickicht und dann eine Heide- und Moorlandschaft übergeht. Die grandiose Natur entschädigt dafür, dass man nicht ganz so viele Tiere sichten kann.
Vornehmes koloniales Ambiente versprüht bis heute der eineinhalb Stunden entfernt gelegene, einst von einem englischen Ehepaar gegründete Aberdare Country Club mit seinen blühenden Bougainvillea-Büschen. Obwohl man eineinhalb Stunden vom fast gleichnamigen Park entfernt ist, hat man noch immer einen traumhaften Blick auf die Aberdares. Im umgebenden privaten Wildtierreservat gibt es keine Löwen, daher eignet es sich bestens für eine Safari zu Fuß. Ein Junggesellenverband von Impalas, die auf ihre Chance warten, eine Herde zu übernehmen und das Leitmännchen zu besiegen, grast direkt am Country Club. Wer ab hier einen einstündigen Marsch durch die Savannenlandschaft auf sich nimmt, kommt den hier lebenden Giraffen so nah wie wohl nirgendwo sonst in freier Wildbahn, schlieβlich darf man in den Nationalparks den Jeep nie verlassen. Der Anblick der eleganten Tiere, deren Jungtiere die Hälse neugierig recken, lässt das Herz höher schlagen.
Der grüne Norden von Kenia eignet sich ideal dazu, in die Welt des 1985 gedrehte Filmepos „Jenseits von Afrika“ mit Meryl Streep und Robert Redford einzutauchen. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman der dänischen Schriftstellerin Karen Blixen, deren 1912 erbauter, von einer einstigen Kaffeefarm umgebener Bungalow mittlerweile ein Nationalmuseum in einem noblen Vorort von Nairobi ist.
Viele Szenen wurden im Inneren gedreht, im Schrank des Schlafzimmers hängen sogar noch einige Originalkostüme von Streep und Redford. Nur die Berge, von denen Blixen im ersten Satz ihres Buches („Ich hatte eine Farm in Afrika am Fuβe der Ngong Berge“) spricht, sind nicht mehr sichtbar. Zu hoch ragen die zum Teil von Blixen selbst gepflanzten Bäume inzwischen in den Himmel.
Drei Stunden braucht man von hier zum berühmten Lake Nakuru Nationalpark, der zum Unesco-Weltnaturerbe zählt und wo die wohl schönste und auch romantischste Filmszene entstand. Die beiden Hauptdarsteller heben mit einer Propellermaschine ab und fliegen durch einen Schwarm Tausender rosaroter Flamingos. Heute sind leider nur noch wenige zu sehen, weil Teile des Sees überflutet sind und gewisse Algen, von denen sich die Vögel ernähren, wegen des geringeren Salzgehalts des Wassers nicht mehr wachsen. Doch noch immer ist der Park ein Paradies für 450 Vogelarten, darunter Pelikane, Kormorane, Reiher und Marabu-Störche.
Den schönsten Blick über den See und den umgebenden Park hat man von einem Aussichtspunkt, der ebenfalls nach dem Film benannt ist, dem „Out of Africa-Lookout“. Unten leben 50 Säugetierarten, darunter auch zahlreiche Nilpferde und Nashörner. Auch in Nakuru werden sie bewacht. Die Wildhüter lassen sich fotografieren und sind extrem liebenswürdig. Gerne erläutern sie, wo man heute am besten Löwen sichtet. Vielleicht ist es diese Art von Begegnungen, die einen Selbstfahrertrip zu etwas ganz Besonderem macht. Denn bei jeder neuen Etappe tauscht man sich intensiv mit den Menschen vor Ort aus, begegnet ihnen auf Augenhöhe und teilt sein Leben mit ihnen, wenn auch nur vorübergehend. „Kenia ist das warme Herz von Afrika“, erklärt Alvin. Das dürfte stimmen.
Kenia Das nächste Schlagloch kommt bestimmt
Bei einer Safari-Reise durch Kenia selbst fahren, geht das eigentlich? Ja, sehr gut sogar. Seit einiger Zeit schon kann man das Land auf diese Art und Weise bereisen und Kenias Nationalparks, seine faszinierenden Landschaften und die liebenswerten Bewohner viel intensiver erleben als bei einem herkömmlichen Trip – Ein Selbstfahrer Abenteuer beginnt man am besten im grünen Herzen des Landes
In Kenia leben die „Big Five“, die größten Tierarten der Erde, unter anderem riesige Giraffen.
Foto: Ute Müller
Der Ranger Jeremy Kimathi nimmt sich Zeit für die Besucher des Ol Pejeta Conservancy, einem der legendären Schutzgebiete Kenias, das genau am Äquator liegt. Wer etwas Zeit mitbringt, kann viel von Jeremy lernen. Nirgendwo sonst in ganz Ostafrika leben wieder so viele Nashörner wie hier, in den hochgelegenen Ausläufern des majestätischen Mount Kenya in Kenias zentralem Laikipia County. Weil die Tiere Tag und Nacht bewacht werden, ist ihre Population auf 165 Exemplare angestiegen, die meisten sind Spitzmaulnashörner.
Unter ihnen leben auch Najin und Fatu, die beiden letzten Nördlichen Breitmaulnashörner der Welt. Es sind zwei Weibchen, das letzte Männchen dieser Gattung starb 2018, es hieβ Sudan, benannt nach dem Land, aus dem es stammte. Wilderer haben den Bestand dieser Art überall in Afrika derart dezimiert, dass sie als ausgestorben gilt. „Wir wollen die Spezies der Northern White Rhinos wieder auferstehen lassen und zwar hier in Kenia“, erklärt Jeremy.
Wer auf eigene Faust mit einem Mietwagen durch Kenia reist, muss sich selbst orientieren, kann sich aber auch auf spontane Begegnungen freuen.
Foto: Ute Müller
Dank In-vitro-Fertilisation sollen die beiden Nashorndamen Nachwuchs bekommen, sie sind allerdings zu alt für eine Schwangerschaft, daher sollen bereits eingefrorene Embryonen – der Samen stammt noch von Sudan – jungen Südlichen Breitmaulnashörnern eingesetzt werden. Man hofft, dass es Endes des Jahres soweit sein wird.
Jeremy führt seine Besucher zu Fatu und Najin, die friedlich grasen. Najin trottet zutraulich auf Jeremy zu. „Ich spreche immer ein paar Worte Tschechisch mit den beiden“ erklärt der Ranger, während er Najin streichelt, denn die beiden stammten aus einem tschechischen Zoo. So nah an ein Nashorn heranzukommen, ist normalerweise schwierig, besonders wenn man mit einer Reisegruppe und engem Zeitplan unterwegs ist.
Doch wer auf eigene Faust reist, etwa mit einem Mietwagen, kann sich seine Zeit frei einteilen und sich auf spontane Begegnungen einlassen. Dabei galt es bis vor nicht allzu langer Zeit als undenkbar, sich in Kenia selbst ans Steuer zu setzen. In fast allen Reiseführern wurde vor seinen Straβen gewarnt, als zu chaotisch und gefährlich galt der Linksverkehr in der einstigen britischen Kolonie.
Das Schutzgebiet Ol Peteja Conservancy in Kenia liegt direkt am Äquator.
Foto: Ute Müller
Doch das hat sich geändert, weil das Land im vergangenen Jahrzehnt einen Modernisierungsschub erlebte. So wurde etwa im Jahr 2017 eine 472 Kilometer lange Zugstrecke zwischen Nairobi und Mombasa, den beiden gröβten Städten des Landes, aus der Taufe gehoben. Um die Tiere im direkt an die Stadt angrenzenden Nationalpark von Nairobi zu schützen, wurde die Trasse teilweise sogar auf Stelzen geführt. Und auch das Straβennetz wurde modernisiert und ausgebaut, wobei sich der Verkehr auf wenige Routen konzentriert und es viele kaum befahrene Straβen gibt.
Ranger Jeremy Kimathi mit einem der beiden letzten Nördlichen Breitmaulnashörner im Ol Pejeta Conservancy, einem der legendären Schutzgebiete Kenias
Foto: Ute Müller
„Nachdem Touristen aus Europa schon viele Jahre auf eigene Faust durch Namibia, Tansania oder Südafrika fahren, wollten wir nachziehen und ebenfalls Selbstfahrertrips anbieten“, erklärt Alvin Maingi, Geschäftsführer der im Küstenort Ukunda beheimateten Firma „Kenya Unravelled“, die einst im Safari-Geschäft groβ wurde. „Unsere Kunden müssen einfach viel Neugier und etwas Abenteuerlust mitbringen“, fügt Alvin augenzwinkernd hinzu. Letztere kann man auf den zahlreichen ungeteerten Pisten auch ausleben, denn eines ist sicher: Das nächste Schlagloch kommt bestimmt.
Doch genau darauf sind die robusten Toyota Hilux mit ihren Stoβdämpfern bestens vorbereitet. Denn vermietet werden nur diese Geländefahrzeuge, mit denen man dank einem Dachzelt problemlos campen kann.
Etwas Fahrgeschick sollte man freilich mitbringen, es kann durchaus passieren, dass man einer Elefantenherde mit einem wütenden Leitbullen nur mit einem schnellen Wendemanöver aus dem Weg gehen kann.
In der von Flüssen durchzogenen grünen Savannenlandschaft von Ol Peteja leben neben Zebras, Giraffen und zahllosen Antilopen auch die anderen Mitglieder der berühmten Big Five. Während es einfach ist, einige der rund 300 Elefanten zu sehen, halten sich Löwen und Leoparden im Grasland versteckt. Gut sichtbar sind dafür die Kaffernbüffel mit ihren geschwungenen Hörnern, die einen scheinbar gleichgültig anstarren. Wie in den Safari-Parks ist Aussteigen strikt verboten. Büffel gelten trotz ihres harmlosen Aussehens als ausgesprochen aggressiv.
Besser können sich die Wildtiere, darunter auch die seltenen Waldelefanten oder Bongos, eine Antilopenart, im grünen Dickicht des 90 Kilometer entfernten Aberdare National Park verbergen. Die Gebirgszüge des im östlichen Teil des berühmten Great Rift Valley gelegenen Parks, dessen Wasserfälle über Hunderte von Metern in die Tiefe stürzen, reichen bis auf eine Höhe von 4000 Metern.
Der magischen Schönheit des Aberdare-Massivs war einst übrigens auch Queen Elisabeth verfallen. Sie logierte zum ersten Mal im Jahr 1952 im Hotel Treetops Lodge am Eingang des Parks und kam im Laufe ihrer langen Regentschaft mehrmals zurück.
Die holprige Pirschfahrt führt durch wechselnde Landschaften, anfangs geht es auf dunkelroten Pisten durch einen märchenhaft anmutenden Bergwald, der später in ein Bambusdickicht und dann eine Heide- und Moorlandschaft übergeht. Die grandiose Natur entschädigt dafür, dass man nicht ganz so viele Tiere sichten kann.
Vornehmes koloniales Ambiente versprüht bis heute der eineinhalb Stunden entfernt gelegene, einst von einem englischen Ehepaar gegründete Aberdare Country Club mit seinen blühenden Bougainvillea-Büschen. Obwohl man eineinhalb Stunden vom fast gleichnamigen Park entfernt ist, hat man noch immer einen traumhaften Blick auf die Aberdares. Im umgebenden privaten Wildtierreservat gibt es keine Löwen, daher eignet es sich bestens für eine Safari zu Fuß. Ein Junggesellenverband von Impalas, die auf ihre Chance warten, eine Herde zu übernehmen und das Leitmännchen zu besiegen, grast direkt am Country Club. Wer ab hier einen einstündigen Marsch durch die Savannenlandschaft auf sich nimmt, kommt den hier lebenden Giraffen so nah wie wohl nirgendwo sonst in freier Wildbahn, schlieβlich darf man in den Nationalparks den Jeep nie verlassen. Der Anblick der eleganten Tiere, deren Jungtiere die Hälse neugierig recken, lässt das Herz höher schlagen.
Der grüne Norden von Kenia eignet sich ideal dazu, in die Welt des 1985 gedrehte Filmepos „Jenseits von Afrika“ mit Meryl Streep und Robert Redford einzutauchen. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman der dänischen Schriftstellerin Karen Blixen, deren 1912 erbauter, von einer einstigen Kaffeefarm umgebener Bungalow mittlerweile ein Nationalmuseum in einem noblen Vorort von Nairobi ist.
Viele Szenen wurden im Inneren gedreht, im Schrank des Schlafzimmers hängen sogar noch einige Originalkostüme von Streep und Redford. Nur die Berge, von denen Blixen im ersten Satz ihres Buches („Ich hatte eine Farm in Afrika am Fuβe der Ngong Berge“) spricht, sind nicht mehr sichtbar. Zu hoch ragen die zum Teil von Blixen selbst gepflanzten Bäume inzwischen in den Himmel.
Drei Stunden braucht man von hier zum berühmten Lake Nakuru Nationalpark, der zum Unesco-Weltnaturerbe zählt und wo die wohl schönste und auch romantischste Filmszene entstand. Die beiden Hauptdarsteller heben mit einer Propellermaschine ab und fliegen durch einen Schwarm Tausender rosaroter Flamingos. Heute sind leider nur noch wenige zu sehen, weil Teile des Sees überflutet sind und gewisse Algen, von denen sich die Vögel ernähren, wegen des geringeren Salzgehalts des Wassers nicht mehr wachsen. Doch noch immer ist der Park ein Paradies für 450 Vogelarten, darunter Pelikane, Kormorane, Reiher und Marabu-Störche.
Den schönsten Blick über den See und den umgebenden Park hat man von einem Aussichtspunkt, der ebenfalls nach dem Film benannt ist, dem „Out of Africa-Lookout“. Unten leben 50 Säugetierarten, darunter auch zahlreiche Nilpferde und Nashörner. Auch in Nakuru werden sie bewacht. Die Wildhüter lassen sich fotografieren und sind extrem liebenswürdig. Gerne erläutern sie, wo man heute am besten Löwen sichtet. Vielleicht ist es diese Art von Begegnungen, die einen Selbstfahrertrip zu etwas ganz Besonderem macht. Denn bei jeder neuen Etappe tauscht man sich intensiv mit den Menschen vor Ort aus, begegnet ihnen auf Augenhöhe und teilt sein Leben mit ihnen, wenn auch nur vorübergehend. „Kenia ist das warme Herz von Afrika“, erklärt Alvin. Das dürfte stimmen.