marktbericht
Leichte Kursgewinne zum Start Wie hoch kann es im DAX jetzt noch gehen?
Stand: 10.10.2025 09:27 Uhr
Nach dem 33. Rekordhoch in diesem Jahr trauen Börsenexperten dem DAX noch viel zu. Doch kurzfristig scheint die Luft erst einmal raus – zum Wochenschluss agieren die Anleger zurückhaltend.
Die Anlegerinnen und Anleger am deutschen Aktienmarkt lassen es am letzten Handelstag der Woche zunächst etwas ruhiger angehen. Der DAX ist mit leichten Kursgewinnen gestartet, im frühen Handel liegen die 40 deutschen Standardwerte 0,2 Prozent höher bei 24.663 Punkten. Erst gestern hatte der DAX bei 24.771 Zählern ein neues Rekordhoch markiert und seine alte Bestmarke vom Juli deutlich übertroffen.
DAX-Experten versprühen Optimismus
Es war bereits das 33. Rekordhoch in diesem Jahr, wie die Charttechnik-Experten von HSBC in einer aktuellen Analyse herausstreichen. Durch den Ausbruch habe sich das Aktienbarometer ein Anschlusspotenzial von 1.200 Punkten erarbeitet, welches perspektivisch zu einem Kursziel im Bereich von 25.800 Punkten führe.
Die deutschen Standardwerte marschierten nun „mit Siebenmeilenstiefeln“ in Richtung 25.000 Punkte, ist auch Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets überzeugt.
Nach Einschätzung der Analysten der Helaba wurde mit dem Rekordhoch des Börsenbarometers ein Kaufsignal ausgelöst. „Zudem mehren sich Hoffnungen auf eine Jahresendrally“. Expertinnen und Experten trauen dem deutschen Leitindex perspektivisch also noch viel zu.
Angst und Euphorie als Kurstreiber
Einer der wichtigsten Kurstreiber ist dabei sicherlich die Angst vieler Anlegerinnen und Anleger, den nächsten Anstieg zu verpassen. Das beste Quartal an den Börsen hat mit dem Oktober begonnen – und keiner will den Zug in Richtung Jahresendrally versäumen. Risiken wie die wieder merklich schwächelnde Konjunktur und die blinde KI-Euphorie am Markt, die eigentlich nach einer Korrektur schreit, werden von den Anlegenden ignoriert.
Gewinnmitnahmen drücken Asien-Börsen
Von den asiatischen Märkten kamen am Morgen derweil negative Impulse. Nach der jüngsten Kursrally gingen die asiatischen Aktienanleger auf Nummer sicher und machten vor dem Wochenende Kasse. Der japanische Nikkei-Index verlor 0,9 Prozent auf 48.163 Punkte, lag damit aber immer noch rund fünf Prozent über dem Niveau der Vorwoche. Die Börse Shanghai konnte ihr jüngstes Zehn-Jahres-Hoch nicht halten und büßte 0,6 Prozent auf 3.911 Zähler ein.
US-Futures leicht im Plus
An der Wall Street zeigten sich die Anlegerinnen und Anleger gestern vor dem Beginn der Berichtssaison für das dritte Quartal in der kommenden Woche vorsichtig. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich mit einem Minus von 0,5 Prozent bei 46.358 Punkten aus dem Handel.
Der breit gefasste S&P 500 verlor 0,3 Prozent auf 6.735 Zähler, und der technologielastige Nasdaq stagnierte bei 23.024 Stellen. Die Futures deuteten für den heutigen Handelstag jedoch auf eine leichte Erholung hin.
Euro stabil nach deutlichen Kursverlusten
Der Euro hat sich nach den deutlichen Kursverlusten im Wochenverlauf stabilisiert. Am Morgen wird die Gemeinschaftswährung zu 1,1563 Dollar gehandelt und damit in etwa so hoch wie am Vorabend. Zuvor war die europäische Gemeinschaftswährung im Wochenverlauf um bis zu rund zwei Cent gesunken. Eine allgemeine Dollar-Stärke, aber auch die politischen Turbulenzen in Frankreich hatten den Euro belastet.
Gold zurück unter 4.000 Dollar
Gold korrigiert nach dem Rekordanstieg über die 4.000-Dollar-Marke. Im frühen Handel kostet eine Feinunze Gold 3.972 Dollar und damit 0,4 Prozent weniger. Zur Wochenmitte hatte das gelbe Edelmetall bei 4.059 Dollar eine historische Bestmarke aufgestellt.
„Der starke Dollar belastet die Goldnotierungen kurzfristig. Insgesamt bleibt der Aufwärtstrend aber intakt“, konstatiert Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Dennoch könne die Korrektur zunächst noch weiterlaufen. „Der Goldpreis ist in zu kurzer Zeit zu schnell gestiegen“, so Stanzl.
Ölpreise geben nach
Am Rohstoffmarkt konsolidieren die Ölpreise nach den jüngsten Anstiegen. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligt sich aktuell um 0,6 Prozent auf 64,83 Dollar je Barrel (159 Liter). Israel ratifizierte am Morgen eine Waffenruhe mit der Terrororganisation Hamas, was den Druck auf die Energiemärkte minderte.
VW legt bei E-Auto-Verkäufen wohl weiter zu
Im DAX rückt die VW-Aktie in den Fokus. Die Wolfsburger machen beim Verkauf von reinen Elektroautos in Europa offenbar weiter große Fortschritte. Die Zahl der Auslieferungen vollelektrischer Fahrzeuge stieg nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in den ersten neun Monaten des Jahres um mehr als drei Viertel. Die gesamten Auslieferungszahlen auf Konzernebene will VW im Laufe des Tages bekanntgeben.
Energiekontor mit Kurseinbruch nach Prognose-Senkung
Gekappte Jahresziele lösen einen Ausverkauf bei Energiekontor aus und sorgen für einen prozentual zweistelligen Kurseinbruch. Wegen Verzögerungen bei Ökostrom-Projekten in Deutschland sowie beim geplanten Verkauf von Windkraftanlagen in Großbritannien rechnet der Wind- und Solarparkbetreiber für 2025 nur noch mit einem operativen Ergebnis von 30 bis 40 Millionen Euro statt 70 bis 90 Millionen Euro.
TAG-Chef setzt auf polnische Mietwohnungen
Der Hamburger Wohnimmobilienkonzern TAG Immobilien will weiter verstärkt auf den polnischen Markt für Wohnimmobilien setzen. „Das polnische Geschäft läuft sehr gut. Wir wollen dort weiter wachsen“, sagte Co-Unternehmenschef Martin Thiel der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Im Nachbarland vermietet der Konzern nicht nur Wohnungen, sondern baut sie – anders als in Deutschland – auch selbst.
PSI Software bestätigt Gespräche über Verkauf
Die auf die Energiebranche spezialisierte Berliner Softwarefirma PSI steht möglicherweise vor dem Verkauf an einen Finanzinvestor. Das börsennotierte Unternehmen bestätigte gestern Abend einen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, wonach es mit den drei Technologie-Investoren Thoma Bravo, HgCapital und Warburg Pincus „fortgeschrittene Gespräche“ über ein mögliches Übernahmeangebot führt.
Mangelhafter Kinderschutz: EU ermittelt gegen US-Plattformen
Die Europäische Kommission verdächtigt Apple, Snapchat sowie Google und YouTube, Kinder auf ihren Plattformen nicht genug zu schützen. Die Brüsseler Behörde verlange von den Tech-Konzernen daher nun Auskünfte zu ihren Sicherheitsvorkehrungen, sagte die zuständige Kommissionsvizepräsidentin Henna Virkkunen.
Neue US-Ermittlungen zu Teslas „Autopilot“-Software
Teslas Fahrassistenz-System „Autopilot“ ist ins Visier neuer Ermittlungen der US-Verkehrsaufsicht geraten. Im Mittelpunkt steht die fortgeschrittene Version „Full Self Driving“ (komplett selbstfahrend). Bei der neuen Untersuchung geht es unter anderem um Fälle, in denen die Software Autos auf die Gegenfahrbahn lenkte oder trotz roter Ampeln auf Kreuzungen fahren ließ.
Levi Strauss hebt Prognose an
Levi Strauss hat dank einer starken Nachfrage nach weit geschnittenen Jeans seine Jahresprognose für Umsatz und Gewinn angehoben. Im abgelaufenen dritten Quartal übertraf Levi Strauss die Erwartungen der Analysten. Der bereinigte Gewinn lag bei 34 Cent je Aktie. Der Konzern profitierte von der Rückkehr der Modetrends der 2000er-Jahre und einer robusten internationalen Nachfrage.
Gericht verhandelt Sammelklage nach Facebook-Datenleck
Nach einem millionenfachen Datendiebstahl bei Facebook 2018 und 2019 soll sich das Hanseatische Oberlandesgericht in Hamburg heute ab 11 Uhr mit dem Fall beschäftigen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband will mit einer Musterfeststellungsklage erreichen, dass Betroffene einfacher als bislang Schadenersatz von der internationalen Facebook-Muttergesellschaft Meta in Irland einfordern können.
Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.