Stand: 11.10.2025 21:15 Uhr
Die Freilassung der israelischen Geiseln soll kurz bevorstehen. Bei einer Großkundgebung in Tel Aviv mit prominenten Rednern zeigten Angehörige und Freunde klare Gefühle – und brachten die Redner aus dem Konzept.
In wenigen Tagen sollen die letzten israelischen Geiseln von den Hamas-Terroristen freigelassen werden – jetzt hat der US-Sondergesandte Steve Witkoff noch einmal die entscheidende Rolle von US-Präsident Donald Trump hervorgehoben. „Wir alle sind Präsident Trump zu tiefstem Dank verpflichtet“, sagte Witkoff vor Angehörigen und Freunden der Verschleppten auf einer Großkundgebung in Tel Aviv.
Sobald der Name Trump fiel, wurde Witkoff von lang anhaltendem Applaus und „Danke Trump!“-Rufen unterbrochen. Ein Sprecher der Familienangehörigen sagte, auf dem Platz seien rund 400.000 Menschen.
Zugleich würdigte Witkoff, der von Trumps Tochter Ivanka und ihrem Mann Jared Kushner begleitet wurde, die Kraft und Geduld der Angehörigen und des israelischen Volkes. „Danke, dass Sie gezeigt haben, dass die Zukunft dieser Region nicht auf den Trümmern alten Hasses, sondern auf der Verheißung gemeinsamer Hoffnung aufgebaut werden kann“, sagte Witkoff. „Ich habe lange von diesem Abend geträumt“, so der Sondergesandte.
Loben die Rolle von US-Präsident Trump beim Gaza-Deal: Jared Kushner, Steve Witkoff und Ivanka Trump (v. l.)
Buhrufe und Pfeifkonzert bei Netanjahus Namen
Als Witkoff auch die Rolle von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hervorhob, schlug der Jubel jedoch in Buh-Rufe und Pfiffe um, die Witkoff aus dem Konzept brachten. „Leute, lasst mich meine Gedanken zu Ende bringen“, bat er. Netanjahu habe alles für sein Land gegeben, betonte er. Viele Angehörige und Freunde der Geiseln werfen Netanjahu aber vor, nicht genug für die Freilassung der Verschleppten getan zu haben.
Auch Ivanka Trump und Kushner sprachen kurz zu der Menschenmenge und würdigten neben dem US-Präsidenten auch Witkoffs Rolle für den Verhandlungserfolg. „Es war mir eine Ehre, mit einem so besonderen Menschen zusammenzuarbeiten“, sagte Kushner.
Trump rechnet mit Freilassung am Montag
US-Präsident Trump rechnet nach eigenen Angaben damit, dass die israelischen Geiseln am Montag aus der Hamas-Gefangenschaft entlassen werden. Das sagte er Reportern im Weißen Haus. Noch am Freitag hatte Trump gesagt, dass die Geiseln am Montag oder Dienstag freikommen sollen und dass er dann wahrscheinlich in Israel sein werde.
Der US-Präsident geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die Waffenruhe im Gazastreifen halten wird. „Sie sind alle müde vom Kämpfen“, sagte er. Die Waffenruhe im Gazastreifen werde zu einem umfassenderen Frieden im Nahen Osten führen, erklärte er weiter. Es gebe noch ein paar kleine Krisenherde, diese seien aber „sehr klein“.
Israels Armee zieht sich zurück
Aus Hamas-Kreisen hieß es, die Terrororganisation werde alle lebenden und möglichst auch die sterblichen Überreste der toten Geiseln zwischen Sonntag und Montagmorgen 6.00 Uhr (5.00 Uhr MESZ) voraussichtlich schrittweise übergeben. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa.
Im Austausch gegen die Geiseln soll Israel knapp 2.000 palästinensische Gefangene freilassen – darunter rund 250 zu lebenslanger Haft verurteilte Häftlinge. Dieser Übereinkunft gingen indirekte Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas in Ägypten voraus. Gemäß Friedensplan haben sich die israelischen Streitkräfte mittlerweile auf eine vereinbarte Position zurückgezogen. Noch immer besetzen die Truppen etwa die Hälfte des Gazastreifens.
Am Freitagmittag war im Gazastreifen eine Waffenruhe in Kraft getreten, nachdem Israel und die Hamas einem ersten Teil des US-Friedensplans zugestimmt hatten.