Jamaika kämpft mit Hurrikan-Folgen Zerstörte Kliniken, kein Wasser, kein Strom
Stand: 01.11.2025 10:17 Uhr
Viele Kliniken sind beschädigt, auch die Strom- und Wasserversorgung ist betroffen: Nach dem Hurrikan „Melissa“ arbeiten Ärzte in Jamaika unter schwierigsten Bedingungen. Immer mehr Feldlazarette werden aufgebaut.
Weil der verheerende Hurrikan „Melissa“ in Jamaika auch viele Krankenhäuser beschädigt hat, plant die Regierung des karibischen Inselstaats in fünf westlichen Bezirken die Errichtung von Feldlazaretten. Auch Ärzte und Pflegekräfte, die teils am Limit seien, müssten unterstützt werden, erklärte Gesundheitsminister Christopher Tufton.
Die Strom- und Wasserversorgung ist aufgrund der Schäden an der Infrastruktur vielerorts unterbrochen. Tankstellen im Westen des Landes haben nach Angaben von Transportminister Daryl Vaz nur noch wenig oder gar keinen Kraftstoff mehr. Angesichts des Ausmaßes der Krise bemühen sich die Behörden mit Unterstützung internationaler Partner und Organisationen, die Aufräumarbeiten zu beschleunigen und humanitäre Hilfe schneller zu verteilen.
Die Ärzteverbände Jamaikas forderten Mediziner mit Nachdruck auf, freiwillig im Krankenhaus der schwer betroffenen südlichen Gemeinde Black River zu arbeiten. Die Ärzte würden benötigt, um Kollegen zu entlasten, die seit Tagen ununterbrochen in der beschädigten Klinik des Ortes im Einsatz seien, berichtete das Portal Nationwide.
Airport in Montego Bay soll wieder öffnen
Der größte Flughafen Jamaikas, der Sangster International Airport in Montego Bay, soll heute wieder für kommerzielle Flüge geöffnet werden, wie Transportminister Vaz sagte. „Dadurch können wir alle Personen ausfliegen, insbesondere Touristen, die das Gebiet verlassen wollen“, sagte Vaz. Nach Angaben der Regierung befanden sich etwa 25.000 Touristen auf Jamaika, als „Melissa“ auf die Küste traf. Auch eine hohe zweistellige Zahl von Deutschen sei darunter, hieß es aus dem Auswärtigen Amt.
Bereits am Donnerstag seien 13 Frachtflugzeuge mit Hilfsgütern am Flughafen der Hauptstadt Kingston eingetroffen, „zahlreiche“ weitere private Flugzeuge hätten zusätzliche Hilfsgüter geliefert, teilte Vaz mit.
Auf Jamaika kamen mindestens 19 Menschen infolge des Hurrikans ums Leben. Bildungs- und Informationsministerin Dana Morris Dixon sagte, es gebe Berichte über fünf weitere Opfer, die noch verifiziert werden müssten. Ganze Gebiete sind verwüstet und viele Gemeinden von der Außenwelt abgeschnitten. In Black River seien bis zu 90 Prozent der Hausdächer zerstört worden, hatte Ministerpräsident Andrew Holness mitgeteilt. „Black River ist das, was man als Ground Zero beschreiben würde“, sagte er. „Die Leute sind noch dabei, die Zerstörung zu begreifen.“
Insgesamt 50 Tote durch „Melissa“ in der Karibik
In der Karibik kamen insgesamt mindestens 50 Menschen durch „Melissa“ ums Leben, viele weitere wurden verletzt oder werden noch vermisst. „Melissa“ war am Dienstag als Hurrikan der höchsten Kategorie fünf über Jamaika hinweggezogen. Das US-Hurrikanzentrum in Miami sprach von einem der stärksten Hurrikane, die je im Atlantik aufgetreten seien. Nach Jamaika erreichte der Hurrikan Kuba und die Bahamas.
Orte in Kuba weiter von der Außenwelt abgeschnitten
In Kuba kam es infolge des Wirbelsturms zu schweren Überschwemmungen, Stromausfällen und Erdrutschen. Viele Ortschaften sind weiterhin von der Außenwelt abgeschnitten. Das Land hat bisher aber keine Todesopfer zu beklagen. Über 735.000 Menschen im Osten Kubas waren vor dem Eintreffen des Hurrikans evakuiert worden – bei einer Bevölkerung von rund zehn Millionen Einwohnern. Auf den Bahamas und Bermuda blieb es nach bisherigen Erkenntnissen bei geringen Schäden.
In Haiti kam es jedoch aufgrund anhaltenden Regens zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen, obwohl der Sturm dort nicht direkt aufs Festland getroffen war. Mindestens 30 Menschen kamen dort ums Leben. In der angrenzenden Dominikanischen Republik gab es ein Todesopfer.









