
Massenproteste gegen Rajoelina Madagaskars Präsident „an sicheren Ort“ geflüchtet
Stand: 14.10.2025 03:06 Uhr
Aus Sorge vor den massiven Protesten in seinem Land ist Madagaskars Präsident Rajoelina an einen „sicheren Ort“ geflüchtet. Berichten zufolge ist er im Ausland. In einer Rede appelliert er an die Menschen in seinem Land.
Der madagassische Präsident Andry Rajoelina hat seine Flucht an einen sicheren Aufenthaltsort bestätigt, ohne genauere Angaben zu machen, wo er sich befindet. „Ich war gezwungen, einen sicheren Ort zu finden, um mein Leben zu schützen“, sagte er am Montagabend (Ortszeit) in einer live auf Facebook übertragenen Ansprache.
Am Samstag waren die wochenlangen heftige Proteste in Madagaskar in einem Aufstand von Soldaten der Eliteeinheit Capsat in der Hauptstadt Antananarivo gegipfelt. Diese forderten den Rücktritt von Rajoelina und mehreren Regierungsministern. Das Präsidentenbüro hatte daraufhin einen Putschversuch gegen Rajoelina angeprangert.
Die Rede des Präsidenten sollte ursprünglich auch im madagassischen Fernsehen übertragen werden. Rajoelinas Büro erklärte jedoch, die für den Abend geplante Rede sei verschoben worden, weil Soldaten versucht hätten das Sendegebäude zu besetzen.
Rajoelina fordert Ordnung und Dialog
In den vergangenen Wochen habe es „Attentate“ auf ihn und „Putschversuche“ gegeben, sagte Rajoelina in seiner Ansprache. Eine Gruppe von Politikern und Militärs habe geplant, ihn zu ermorden. Der 51-Jährige forderte die Bevölkerung des vor der Küste Ostafrikas gelegenen Inselstaats auf, „die geltende Verfassung zu respektieren“. „Wenn wir das nicht tun, wird sich die Armut weiter verschlimmern“, sagte er. Später erklärte er sich „offen für einen Dialog, um einen Ausweg aus dieser Situation zu finden“.
Bereits am Sonntag sei Rajoelina von einer französischen Militärmaschine ausgeflogen worden, hatte der französische Radiosender RFI zuvor berichtet. Demnach gab es eine entsprechende Vereinbarung mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Macron lehnte es am Montag ab, sich zu den Berichten über Rajoelinas angebliche Flucht zu äußern, zeigte sich zugleich jedoch „große Besorgnis“ über die Lage in dem Land. Rajoelina hatte 2014 die französische Staatsbürgerschaft erhalten.
In dem Inselstaat im Indischen Ozean demonstrieren seit Ende September Zehntausende junge Menschen, die Rajoelinas Rücktritt fordern. Auslöser der Aufstände waren Strom- und Wasserausfälle, Missstände im Bildungssystem sowie hohe Arbeitslosigkeit und weit verbreitete Armut. Nach friedlichen Protesten kam es auch zu Gewalt. Mindestens 22 Menschen wurden getötet.