
marktbericht
Verluste am Mittag Nächste Korrektur für den DAX
Stand: 14.10.2025 12:25 Uhr
Vor dem Start der US-Berichtssaison dominiert Vorsicht am deutschen Aktienmarkt. Auch der neu entfachte Handelsstreit zwischen den USA und China belastet, der DAX notiert am Mittag deutlich im Minus.
Die Konfrontation im Handelskonflikt zwischen den USA und China hat dem DAX die nächste Korrektur eingebrockt. Auf dem hohen Niveau, das der deutsche Leitindex inzwischen erreicht hat, sind die Anlegerinnen und Anleger vorsichtig. Das liegt auch an der Berichtssaison in den USA, die mit den Quartalszahlen der Großbanken startet. Am Mittag verliert der DAX 1,0 Prozent und notiert bei 24.145 Punkten. Noch am Donnerstag hatte er bei 24.771 Punkten ein Rekordhoch erreicht.
„Nach dem Freitag läuft nun in Frankfurt die zweite Korrekturwelle an und trifft auf einen Aktienmarkt, der ohnehin auf wackeligem Fundament steht“, sagt Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. Unter 24.200 Punkten drohe ein Durchrutschen auf die wichtige 24.000er Marke. „Dort entscheidet sich dann, ob die Bullen noch einmal genügend Kraft finden, den Markt zu stabilisieren, oder ob die Verkäufer endgültig das Ruder übernehmen.“
Handelsstreit weiter „das zentrale Thema“
Im Fokus bleibt der Handelskonflikt zwischen den USA und China, der vor dem Wochenende nach aggressiven Äußerungen von US-Präsident Donald Trump wieder stärker ins Rollen gekommen war. Gestern kamen von Trump zwar wieder versöhnlichere Töne, und laut US-Finanzminister Scott Bessent ist ein Treffen mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping Ende Oktober in Südkorea weiterhin geplant.
Mittlerweile reagierte China jedoch erneut und bekräftigte die Absicht, den Handelsstreit bis zum Ende auszufechten. Das Handelsministerium in Peking teilte mit, die Volksrepublik bleibe im „Handels- und Zollkrieg“ konsequent bei ihrer Position: Sollte „gekämpft“ werden, werde man dies bis zum Ende tun. Seitens China stehe die Tür für Verhandlungen aber offen.
Seit heute erheben die USA und China indes Hafengebühren auf Frachtschiffe, die von Spielzeug bis zu Rohöl alles transportieren. Damit weitet sich der Konflikt der beiden größten Volkswirtschaften auf die Seeschifffahrt aus. „Beide Seiten signalisieren zwar Gesprächsbereitschaft, im Augenblick scheint aber keine Seite klein beigeben zu wollen“, merkt Analyst Christian Henke vom Broker IG Markets an. „Damit dürfte der Handelsstreit vorerst das zentrale Thema an den Finanzmärkten bleiben.“
„Shutdown“ und Berichtssaison stimmen vorsichtig
Ein Thema ist auch weiterhin die US-Geldpolitik. Derzeit rechnen Investoren damit, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen Ende des Monats erneut senken wird. „Die Chance, die dafür eingepreist wird, liegt bei satten 99 Prozent“, so Analyst Stanzl. Das sei angesichts des Mangels an belastbaren Konjunkturdaten durch die Haushaltssperre („Shutdown“) aber Spekulation, die auch enttäuscht werden könne. „Heute werden Anleger daher vermutlich noch genauer als sonst den Worten des Vorsitzenden der US-Notenbank lauschen.“ Fed-Chef Jerome Powell spricht am Abend auf einer Veranstaltung der National Association for Business Economics.
Darüber hinaus stimmen fortdauernde Handelskonflikte, die Staatskrise in Frankreich sowie die heute in den USA beginnende Berichtssaison zum dritten Quartal vorsichtig. Anlegerinnen und Anleger halten sich vor einer ersten Welle von Quartalszahlen aus den USA, vornehmlich aus der Finanzbranche, bedeckt. Es stehen unter anderen die Geschäftszahlen von JPMorgan, Wells Fargo, Goldman Sachs, Blackrock und der Citigroup auf der Agenda.
Konjunkturerholung lässt weiter auf sich warten
Im Tagesverlauf veröffentlicht derweil der Internationale Währungsfonds (IWF) seine neuen Konjunkturprognosen. IWF-Chefin Kristalina Georgiewa hatte zuletzt bereits angedeutet, dass sich die Weltwirtschaft gegenüber 2024 in diesem und im nächsten Jahr abkühlen wird. Die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten für Deutschland haben sich im Oktober dagegen aufgehellt – wenn auch weniger als erwartet.
Das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW stieg gegenüber dem Vormonat um zwei Punkte auf 39,3 Punkte, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Anstieg auf 41,1 Punkte gerechnet. „Die Hoffnung auf einen mittelfristigen Aufschwung bleibt bestehen“, sagte ZEW-Präsident Achim Wambach. „Trotz der Unklarheit um die Umsetzung des staatlichen Investitionsprogramms sowie der anhaltenden globalen Unsicherheiten nimmt der ZEW-Index im Oktober leicht zu.“
Trübe bewerten die Befragten jedoch weiterhin die aktuelle Lage. Der Indikator sank um 3,6 Punkte auf minus 80 Punkte. Auch dem Wirtschaftsministerium zufolge zeichnet sich noch keine Konjunkturbelebung hierzulande ab. „Die aktuellen Konjunkturindikatoren zeigen noch keine wirtschaftliche Erholung im dritten Quartal“, teilte das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) heute in seinem Monatsbericht mit. Vor allem die ungünstigeren außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen – eine nachlassende globale Dynamik, auch infolge der zunehmend spürbaren höheren US-Zölle – dämpften die deutschen Ausfuhren.
Erholung an der Wall Street
Die US-Börsen haben nach ihrem jüngsten Rücksetzer zum Wochenanfang gestern deutlich zugelegt. Der US-Standardwerteindex Dow Jones gewann 1,3 Prozent auf 46.068 Punkte. Der technologielastige Nasdaq rückte 2,2 Prozent auf 22.695 Zähler vor, und der breit gefasste S&P 500 legte 1,6 Prozent auf 6.655 Stellen zu.
Gold-Rekordrally geht weiter
Der Goldpreis steigt weiter in hohem Tempo von Rekord zu Rekord, und Silber ist inzwischen auch so teuer wie noch nie. Heute kletterte der Preis für eine Feinunze Gold (etwa 31,1 Gramm) um bis zu 1,7 Prozent auf knapp 4.180 Dollar. Mit dem neuen Rekord baute das Edelmetall die jüngste Gewinnserie aus. In den vergangenen zwölf Handelstagen erreichte der Preis für eine Unze Gold bereits das achte Mal einen Rekordwert. In der Zeit legte der Goldpreis um mehr als 400 Dollar oder rund elf Prozent zu.
Ölpreise stabil
Die Ölpreise haben sich am Morgen kaum von der Stelle bewegt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete 63,31 Dollar. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI mit Auslieferung im November stagnierte bei 59,48 Dollar.
Kartellamt segnet Übernahme von CureVac durch BioNTech ab
Das Bundeskartellamt hat die geplante Milliardenübernahme des Tübinger Impfstoff-Entwicklers CureVac durch den Mainzer Konkurrenten BioNTech freigegeben. Eine Beschränkung des Wettbewerbs durch die Fusion sei nicht zu erwarten, begründete die Behörde heute ihre Entscheidung. „Die Forschungspipelines von BioNTech und CureVac für Arzneimittel weisen keine erheblichen Überschneidungen auf“, erklärte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt.
BP stellt höhere Ölförderung in Aussicht
Der britische Ölkonzern BP hat nach ersten Berechnungen seine Produktion im Fördergeschäft (Upstream) im abgelaufenen Quartal entgegen früheren Erwartungen gesteigert. Der Vorstand rechne jedoch mit einem schwachen Ergebnis im Ölhandel, teilte der Konzern mit. Während höhere Raffineriemargen das Ergebnis um 300 bis 400 Millionen Dollar verbessern dürften, werde im Gas- und Niedrig-CO2-Geschäft mit Belastungen von 100 Millionen Dollar gerechnet. Zudem schlügen Kosten für die Einhaltung von Vorschriften und ein ungeplanter Ausfall in der US-Raffinerie Whiting zu Buche. Das Ergebnis im Gashandel bezeichnete BP als durchschnittlich.
Google baut für 15 Milliarden Dollar KI-Rechenzentrum in Indien
Google will in Indien sein größtes KI-Rechenzentrum außerhalb der USA aufbauen. Das Investitionsvolumen für dieses Projekt belaufe sich auf 15 Milliarden Dollar in den kommenden fünf Jahren, teilte die Alphabet-Tochter heute mit. Damit folgt der Internetkonzern dem Vorbild von Microsoft und Amazon, deren Cloud-Töchter ebenfalls Milliarden in den Bau indischer Rechenzentren stecken. Dadurch wollen die US-Unternehmen von den dortigen Wachstumschancen auf einem Markt mit rund einer Milliarde potenzieller Nutzerinnen und Nutzer profitieren.
BYD favorisiert Spanien für drittes Europa-Werk
Der chinesische Autobauer BYD favorisiert Insidern zufolge Spanien als Standort für sein drittes Autowerk in Europa. Dies sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Spanien werde von BYD wegen seiner relativ niedrigen Herstellungskosten und seines Netzes für saubere Energie bevorzugt. Eine endgültige Entscheidung, die vor Jahresende fallen soll, sei jedoch noch nicht getroffen worden, erklärte eine andere mit der Angelegenheit vertraute Person. Das Unternehmen prüfe auch andere Länder. Zudem müssen die chinesischen Regulierungsbehörden ihre Genehmigung erteilen.
Fraport profitiert von Reiselust
Der Flughafenbetreiber Fraport hat im September von einer anhaltend hohen Reisenachfrage profitiert. Am größten deutschen Drehkreuz in Frankfurt am Main stieg die Zahl der Fluggäste um 2,2 Prozent auf sechs Millionen, wie Fraport mitteilte. Grund dafür waren die bis Mitte des Monats andauernden Sommerferien in Bayern und Baden-Württemberg, die die Nachfrage nach klassischen Urlaubszielen hochhielten. In den ersten neun Monaten des Jahres nutzten rund 47,6 Millionen Passagiere den Frankfurter Flughafen – ein Plus von 1,8 Prozent.
Ericsson trotz Umsatzrückgang mit Gewinnsprung
Dank eines Sparkurses hat Ericsson den Gewinn überraschend deutlich gesteigert. Das bereinigte operative Ergebnis sei im abgelaufenen Quartal um 111 Prozent auf umgerechnet 1,4 Milliarden Euro gestiegen, teilte der Netzwerk-Ausrüster mit. Das Netto-Ergebnis habe sich sogar auf 1,03 Milliarden Euro nahezu verdreifacht. Die Erlöse schrumpften trotz eines neunprozentigen Wachstums der Cloud- und Dienstleistungssparte um zwei Prozent auf 5,1 Milliarden Euro. Allerdings sei das Vorjahresergebnis durch Großaufträge nordamerikanischer Kundinnen und Kunden verzerrt worden.
TomTom übertrifft Erwartungen
Der niederländische Navigationsspezialist TomTom hat dank einer anziehenden Nachfrage aus der Autoindustrie einen überraschend hohen Gewinn erzielt. Der Betriebsgewinn ist im dritten Quartal auf 8,4 Millionen Euro gestiegen, wie das Unternehmen mitteilte. Damit übertraf der Konzern die durchschnittliche Analystenschätzung von zwei Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte TomTom einen Verlust von 4,1 Millionen Euro ausgewiesen. Die Jahresprognose bestätigte das Unternehmen.
Vodafone ersetzt Huawei-Technik durch Samsung
Vodafone setzt in Deutschland und Europa künftig in großen Stil auf Mobilfunktechnik aus Südkorea. Der Elektronikkonzern Samsung werde in den kommenden fünf Jahren mehrere tausend Mobilfunkstationen von Vodafone mit modernster OpenRAN-Technologie ausstatten, teilte der Mobilfunkbetreiber mit. Insidern zufolge wird damit vor allem Technik vom chinesischen Konzern Huawei ausgetauscht. Vodafone wollte dazu keine Stellung nehmen.
Samsung erwartet höchsten Gewinn seit mehr als drei Jahren
Die jüngsten Geschäftszahlen von Samsung Electronics übertreffen die Erwartungen des Marktes deutlich. So geht der südkoreanische Elektronikriese von einem Betriebsgewinn für das dritte Jahresquartal von 12,1 Billionen Won (rund 7,3 Milliarden Euro) aus. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stellt dies einen deutlichen Anstieg von knapp 32 Prozent dar. Es handelt es sich zudem um den höchsten Betriebsgewinn von Samsung seit dem zweiten Quartal 2022.
Thyssenkrupp-Marine-Tochter TKMS kommt am 20. Oktober an die Börse
Die Marine-Tochter von Thyssenkrupp soll vom kommenden Montag an als eigenständiges Unternehmen unter dem Namen TKMS AG & Co. KGaA an der Frankfurter Börse gelistet werden. Das geht aus dem gestern veröffentlichten Börsenprospekt hervor. Dann werden den Thyssenkrupp-Aktionären 49 Prozent der 63,52 Millionen TKMS-Aktien automatisch in ihre Depots gebucht, die Mehrheit von 51 Prozent bleibt bei der Muttergesellschaft. TKMS bestätigte damit Informationen der Nachrichtenagentur Reuters.
Ceconomy muss SDAX verlassen – Medios rückt nach
Die MediaMarkt- und Saturn-Holding Ceconomy muss den Kleinwerteindex SDAX der Deutschen Börse im Zuge der Übernahme durch den chinesischen Online-Händler JD.com noch in dieser Woche verlassen. Der Streubesitz von Ceconomy sei unter die für eine Index-Mitgliedschaft notwendige Mindestschwelle von zehn Prozent gefallen, teilte die Deutsche-Börse-Tochter ISS Stoxx mit. Anstelle der Muttergesellschaft der beiden Elektronik-Handelsketten MediaMarkt und Saturn kehrt die Berliner Spezialpharma-Firma Medios am Donnerstag (16. Oktober) in den SDAX zurück. Sie war im Juni aus dem Index herausgefallen.